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Invincible

Invincible - Staffel 1 (Amazon Prime)

Diese animierte Superheldengeschichte kann sich sehen lassen.

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Superhelden sind mittlerweile allgegenwärtig und deshalb war ich auch nicht unbedingt begeistert, als ich erfuhr, dass Robert Kirkman für Amazon an einer Serienumsetzung der Comicbuchreihe Invincible arbeitete. Glücklicherweise lag ich mit dieser vorschnellen Einschätzung falsch, denn diese Adaption geht das Superhelden-Genre sehr erwachsen an.

Man folgt der Geschichte von Mark Grayson, dem Superhelden Invincible. Er hat gerade erst seine Kräfte erlangt und ist noch ein Teenager, der damit zurechtkommen muss, von jetzt auf gleich eines der mächtigsten Wesen des Universums zu sein. Sein ganz normales Leben und der Schulalltag wollen ebenfalls unter einem Dach zusammenkommen. Und zu Überdruss stürzt die Welt auch noch ins Chaos, weil die sogenannten „Guardians of the Globe" kaltblütig ermordet wurden.

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Ich will hier nicht zu viel verraten, aber Marks Leben gerät durch diese Anschläge völlig aus den Fugen. Wir erleben in diesem Format also, wie Invincible seine Fähigkeiten entdeckt, während er kleine und große Erfolge, aber auch jede Menge Niederlagen einstecken muss. Das Grundthema orientiert sich an Rocky Balboa, denn Kirkman geht es nicht darum, wie hart sein Held zuschlägt - sondern wie viel er einstecken kann.

Wir bekommen hier einen üblichen Superhelden-Alltag zu Gesicht, doch in dieser Rolle kann sich Steven Yeuns charismatische Vorstellung voll entfalten. Gleiches gilt für J.K Simmons Omni-Man, Marks Vater. Auf dem ersten Blick ist Omni-Man der typische Superheld: mächtig, nett, gefasst und scheinbar unzerstörbar. Unter der Oberfläche treibt diese Figur jedoch etwas Düsteres an und das zeigt sich auch in seiner Persönlichkeit, die Simmons so toll zum Leben erweckt.

Invincible kann mit weiteren, talentierten Darstellern glänzen, darunter Sandra Oh, Zazie Beets, Gillian Jacobs, Zachary Quinto und Jason Matzoukas - alle in Hauptrollen. Bei den Nebendarstellern sehen wir Cameos von Seth Rogen, Jon Hamm, Mark Hamill und Mahershala Ali. Es ist eine animierte TV-Show voller charismatischer Darsteller, die auch in den Actionszenen überzeugen kann.

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Während Marvels Comicserien düstere Gewalt eher vermeiden, werden in diesem Material Gliedmaßen abgetrennt und es kommt zu verstörend „kreativen" Todesfällen. All diese Gräuel werden durch die vielen Talente mit einer Bandbreite an Emotionen glaubwürdig in Szene gesetzt. Die erste Staffel teilt sich auf acht Episoden auf, die jeweils ungefähr 45 Minuten lang sind. Leider schweift die Story manchmal ein wenig ab, was mich zu den Schwächen bringt.

Das Material soll natürlich zu einem gewissen Grad auf zukünftige Geschichten vorbereiten, aber es ist nicht ganz leicht, der eigentlichen Story zu folgen, wenn man immer wieder abgelenkt wird. Ein Beispiel ist das Alien (vertont durch Seth Rogens Allen), das nur ungefähr fünf Minuten lang zu sehen ist, jede Menge Hintergründe und Infos raushaut und dann wieder verschwindet. Solche Momente sind verschwendete Möglichkeiten.

Trotzdem ist Invincible eine der besseren Superheldenserien seit dem Ende der zweiten Staffel von The Boys. Das Material macht Spaß, es beteiligt viele charismatische Schauspieler und das Ergebnis ist wirklich schön anzuschauen. Wenn ihr etwas Einzigartiges sucht, das sich der klassischen Superheldenformel verweigert, dann kann ich euch Invincible sehr ans Herz legen. Ich hing bereits nach der ersten Folge und für den Rest der Staffel am Haken - nur das Intro ist vielleicht etwas schrill.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
großartige Leistungen der hochkarätigen Besetzung, der Animationsstil überzeugt, Action wird sehr spannend inszeniert.
-
der rote Faden verliert sich inmitten der vielen Ereignisse etwas.
overall score
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