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iPhone 12

Das neue iPhone 12 im Test.

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"Ein iPhone ist ein iPhone, also wisst ihr doch sowieso schon, ob ihr es kaufen werdet oder nicht." So ähnlich klangen viele Kritiken des iPhone 11 und beim iPhone 12 ist es nicht anders. Das ist auch kein Wunder, denn Apple hat eine ganz bestimmte Art und Weise, seine Technologien upzugraden - immer ein Bein fest in der Vergangenheit und eines, das vorwärts geht. Es ist schon vielsagend, dass mittlerweile jedes zweite Jahr „S"-Modelle vorgestellt werden und keine neuen Geräte. Entsprechend wurde Apple dafür kritisiert, nicht länger wie ein Marktführer zu handeln, sondern dem Markt nur noch zu folgen.

Meiner Meinung nach zeigt sich durchaus, dass Apple nicht blind ist, wenn es um neue Trends geht. Gleichzeitig fokussiert man sich auf das Altbewährte, das Sichere und ein Ökosystem, das uns Zeit sparen soll und alle wichtigen Aufgaben erledigen lässt. Vielleicht liegt es daran, dass ich Vater geworden bin und jetzt weniger Zeit habe, mich mit allen Details zu beschäftigen, die mich früher an Smartphones so interessiert haben, aber das iPhone 12 ist vermutlich das komfortabelste iPhone, das Apple je entwickelt hat.

iPhone 12
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Dabei geht es nicht um die Spezifikationen, denn Smartphones sind viel mehr als nur die internen Komponenten. Es geht darum, dass wir sie „spüren" können und nicht um das Wissen, ein Snapdragon 865+ mit 16 GB RAM und UFS-3.1-Speicher in der Hand halten.

Und das iPhone 12 „fühlt" sich einfach fantastisch an. Das fängt mit der Konstruktion an, die noch flacher geworden ist und sich wie eine Kombination aus dem alten 5S-Design und dem neuen iPad Pro anfühlt. Der Rahmen ist aus Aluminium und die Rückseite immer noch aus Glas. Es braucht ein wenig Zeit, um sich an das neue Gehäuse zu gewöhnen, aber mir gefällt die industriellere Ästhetik. Aus jedem Blickwinkel sieht das iPhone 12 klasse aus und es liegt besser in der Hand als jedes andere Smartphone, vielleicht mit Ausnahme vom Pixel 4 und dem Samsungs Galaxy S 20 Ultra. Eine IP68-Zertifizierung hat es natürlich auch.

Apple will eine engere Verbindung zwischen den Pro-Modellen und dem Smartphone, das wohl die meisten Kunden kaufen werden - das normale 12er-Modell. Das ist der Grund, warum wir uns nicht länger mit einem einfachen LCD-Display zufriedengeben müssen und stattdessen ein Super Retina XDR OLED bekommen. Das bedeutet HDR10 und 635 NITS und normale Helligkeit mit Highlights von über 1200 NITS. Die Auflösung beträgt 1170x2532 oder 1080p und weil das iPhone nur 146,7 mm groß ist, bedeutet dies eine Pixeldichte von 460ppi. Außerdem bekommen wir noch True Tone und sogar Dolby Vision. Insgesamt machen Apples Farben, Kontraste und die Beleuchtung das iPhone 12 zum perfekten Gaming-Smartphone und ideal für Youtube-Videos oder das Streamen von Xbox-Spielen.

Die Konstruktion ist jetzt noch hochwertiger, denn Apple hat ein „keramisches Schild" entwickelt, mit dem das Gerät Stürze auf harte Oberflächen viermal besser überstehen soll. Das wollte ich natürlich nicht selbst überprüfen, aber ich würde mir wünschen, dass Apple als nächstes daran arbeitet, dass auch im täglichen Gebrauch weniger Kratzer entstehen. Auf der anderen Seite habe ich schon viele iPhones 11 mit zerbrochenem Display gesehen, daher war dieser Schritt vielleicht wirklich nötig. Leider bekommen wir hier keine 120Hz, nicht einmal 90Hz und auch wenn das iOS so geschmeidig läuft, dass es wirklich kaum auffällt, hätte es mir besser gefallen, wenn Apple hier mit dem Strom geschwommen wäre und sich für eine höhere Bildwiederholungsrate entschieden hätte.

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Mit dem neuen A14 Bionic SoC hat das iPhone 12 den bisher schnellsten Chipsatz. Der Chip besteht aus zwei Kernen mit jeweils 3.1GHz, die anderen vier haben 1.8Ghz, genau wie die Quad-Core GPU. In unserem Test erreicht die A14 einen Geekbench-5-Score von 1602 mit einem einzelnen Kern und 3066 mit Multi-Core. Da muss selbst das Asus ROG Phone 3 das Handtuch werfen, das bei Single-Core 955 und bei Multi-Core 3295 erreicht. Das A14 Bionic fegt die Konkurrenz auch beim 3D Mark Wild vom Tisch, sowohl bei den FPS, als auch bei der Gesamtpunktzahl. Hier erreicht der Chip 6577 und das ist Vergleich zu den 4204 vom Note 20 Ultra einfach nur irre.

Wenn ihr euch in erster Linie für die Nutzererfahrung interessiert, sei erneut betont, dass alles sehr geschmeidig läuft, auch wenn das iPhone 12 „nur" 4GB RAM mitbringt. Es spielt einfach keine Rolle und ich hatte nie das Gefühl, ich müsste auf mein Smartphone warten. Es ist aber ein wenig „billig" das Standardmodell nur mit 64 GB internem Speicher anzubieten. Klar - Bilder, Musik und Videos können gestreamt werden, aber es wird wohl trotzdem nicht sehr lang dauern, bis euch der Platz ausgeht.

Sprechen wir kurz über MagSafe. Hinter dem Glas befinden sich ein paar kreisförmig angeordnete Magneten, die euer Zubehör verbinden. Apple hat bereits das kleine kabellose Ladegerät vorgestellt, das hinten angeschlossen wird, damit wir das Gerät auch während des Ladens benutzen können. Es gibt bereits Hüllen, die das MagSafe nutzen und ich bin gespannt, was die verschiedenen Dritt-Hersteller noch so auf Lager haben. Es gibt auch einen magnetischen Halter von Belkin, den ich ziemlich cool finde.

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5G! Da habe ich doch fast 5G vergessen. Das iPhone 12 hat 5G, wie alle 2020er-Modelle von Apple und 5G ist ohne Zweifel die Grundlage für die Kommunikationsnetzwerke der Zukunft. Aber „Zukunft" ist hier das Schlüsselwort, denn in der leben wir noch nicht. 5G mag in Europa langsam anklopfen, aber in den meisten Fällen haben wir erst ein sogenanntes „Sub-6"- Netzwerk - eine Art 4G+ - und manchmal ist es noch langsamer. Statistisch gesehen behalten die Nutzer ihr iPhone aber relativ lange, manche bis zu 4 oder 5 Jahre und dann wird die 5G-Situation in Europa wohl eine andere sein. Apple sorgt also dafür, dass die Geräte zukunftssicher sind.

iPhone 12iPhone 12

A14 Bionic, MagSafe, 5G, ein neues Design - das iPhone 12 ist dann doch ein wichtiges Update, zumindest im Vergleich zu den üblichen Apple-Standards und genau deswegen würde ich dieses Smartphone allen empfehlen - mit Ausnahme echter Hardcore-Spec-Gurus. Für den gleichen Preis bekommt ihr ein OnePLus 8T, ein Samsung Galaxy 20 FE und viele andere, sehr solide Smartphones, die alle 120Hz oder USB-C Lademöglichkeiten bieten. Was die Benutzerfreundlichkeit und Bequemlichkeit angeht ist das iPhone 12 als Allrounder aber ein Homerun.

Die Kameras wurden nicht groß überarbeitet, über die Jahre hat Apple jedoch stetig an der Software gefeilt, damit wirklich alles aus den 12 Megapixeln f/1.6 Wide und den 12 Megapixeln f/2.4 120 Grad Ultra-Wide herausholt wird. Wir nehmen in 4K mit 30FPS und 1080p mit 240FPS auf - alles mit HDR, Dolby Vision und Stereo Sound. Das Resultat ist exzellent und das iPhone holt gegenüber Googles Software auf - besonders im Nachtmodus, der für beide Linsen zur Verfügung steht. Abgesehen davon funktioniert Apples HDR 3-Technologie für ein Smartphone ziemlich ordentlich, weil die K.I. recht gut die Bildebenen analysiert und so bestimmte Ebenen im Vorder- oder Hintergrund besonders hervorheben kann.

Aufnahmen in 4K mit 60FPS sind der Pro-Version vorbehalten, aber wir bekommen eine hervorragende Kamera mit vielen Features, die von Apples Nutzerfreundlichkeit profitiert. Genau wie beim Pixel, können wir einfach drauflos fotografieren, weil die Kamera wirklich sehr zuverlässige Resultate erzielt. Aus dem S20 Ultra oder sogar dem OnePLus 8 Pro könnt ihr noch mehr herausholen, aber wenn ihr nur einen kurzen Augenblick einfangen wollt, liefert die Kamera wirklich ab.

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Dank iOS 14 kann die Software mehr denn je angepasst werden und durch das neue Design liegt das Smartphone noch besser in der Hand. Zusammen mit einer zuverlässigen Kamera, ordentlicher Akkulaufzeit, einem tollen Display und den neuen Möglichkeiten durch das MagSafe kann das iPhone 12 wirklich begeistern.

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