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Danganronpa V3: Killing Harmony

Kodaka musste Ende von Danganronpa V3: Killing Harmony bei Spike Chunsoft durchboxen

Obwohl es einige positive Stimmen im Team gab, brauchten die meisten Entwickler erst einige Zeit, um sich mit dem Ende der Trilogie anzufreunden.

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In der vergangen Woche hat Spike Chunsoft die fünfte und letzte Episode der Entwicklertagebuchreihe „Dangan TV" mit englischen Untertiteln ausgestrahlt. In diesem Format blickt das japanische Studio angesichts des zehnjährigen Jubiläums ihrer Visual-Novel-Reihe Danganronpa auf die Produktion zurück und beleuchtet dabei im Detail verschiedene Entwicklungshintergründe.

Die aktuelle Ausgabe trägt den Titel „Hope, Despair and Lies within the Story of Danganronpa" und sie beschäftigt sich mit dem jüngsten Spiel des Franchise, Danganronpa V3: Killing Harmony, das 2017 auf den Plattformen der letzten Generation erschien. Im gesamten Video werden empfindliche Spoiler über die Handlung der einzelnen Ableger preisgegeben, deshalb solltet ihr nicht weiterlesen oder das Videotagebuch sichten, ehe ihr die Reihe beendet habt. Neben dem Spiel nahmen die drei existierenden Anime-Saisons viel Platz im Gespräch ein.

Durch das Programm führte die Moderatorin Megumi Ogata, die die japanische Synchronstimme von Makoto Naegi ist. Series Director Shun Sasaki und der Scenario Writer Kazutaka Kodaka wurden diesmal von Megumi Toyoguchi begleitet, der japanischen Synchronstimme von Junko Enoshima. Das Gespräch begann mit einer kurzen Vorstellung der Sprecherin, die vom damaligen Sound Director vor allem aufgrund ihres weitläufigen Erfahrungsschatzes im Vertonen eines ganz bestimmten Frauen-Stereotyps für die herausfordernde Rolle der ikonischen Antagonistin gewählt wurde, wie sich Kodaka erinnert.

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Toyoguchi, die in der Rolle von Junko Enoshima insgesamt acht verschiedene geteilte Persönlichkeiten verkörpert, rekapituliert, dass die Synchronarbeiten an den Games und den Anime-Staffeln überaus anstrengend gewesen seien. Eigenen Aussagen zufolge riet ihr ihr Manager deshalb schon mehrfach dazu, sich von Danganronpa und Spike Chunsoft zu lösen. Die Frau habe für ihre vielseitige Darstellung der Ultimativen Fashionista gleichzeitig jedoch auch viel Lob erhalten und blieb der Reihe bis heute treu. Kodaka erklärte im Video, warum Junko so viele Persönlichkeiten benötigte und wann er auf diese Idee gekommen ist (beim ersten Spiel war das Konzept nämlich noch nicht ausgearbeitet).

Die Idee, Danganronpa: Trigger Happy Havoc in einen Anime zu verwandeln, entstand zwei Jahre nach Fertigstellung des ersten Spiels. Bis zur Ausstrahlung vergingen laut Spike Chunsoft fast drei Jahre und Ogata, die die Reaktionen der Fans auf die Ausstrahlung der jeweiligen Episoden damals für das Studio begleitete, erinnert sich noch lebhaft an die am Boden zerstörten Fans. Ein Hintergrundteam des Publishers habe den Campus der Hope's Peak Academy speziell für die beiden Anime-Arcs von Danganronpa 3 entworfen, da sich Kodaka mit dem Thema World-Building bis dato nie wirklich beschäftigte. Er verriet im Videotagebuch, dass er erst in seinem neuen Studio Too Kyo Games die Bedeutung von solchen Arbeitsprozessen zu schätzen lernte. Danganronpa 2: Goodbye Despair habe laut dem Autoren deshalb keinen Anime bekommen, weil das Material ausschließlich auf ein interaktives Spiel passe, nicht aber in ein Serienformat.

Die Produktion von Danganronpa V3 begann nach dem Abschluss von Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls, doch zuvor verfasste Kodaka das grobe Skript der beiden Anime-Staffeln Danganronpa 3: The End of Hope's Peak High School - Future Arc/Despair Arc. Während diese beiden Projekte parallel voranschritten, stellte er das Skript zum Spiel zusammen mit dem Director Shun Sasaki fertig. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand das Ende der Geschichte fest, obwohl sein Team nicht geschlossen hinter Kodakas Idee stand. Sasaki mochte das Ende sehr, doch die meisten anderen Entwickler lehnten diesen Vorschlag ab. Der Autor erklärte später, dass sein Ende letztlich aber doch akzeptiert und umgesetzt wurde, nachdem sich alle Personen intensiver mit dem Gedanken auseinandergesetzt hatten. „Dinge zu weit zu treiben... Das ist Danganronpa", schließt Kodaka daraus.

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Ohne ins Spoiler-Territorium gehen zu wollen veranschaulichte der Scenario Writer grob das Leitmotiv von Danganronpa V3, die Rolle des Masterminds und welche Gefühle zu diesem Ausgang führten. Kodaka gibt in seinem Schlusswort noch einmal einen generellen Ausblick über die gesamte Geschichte, die er mit Danganronpa erzählen wollte: „Themen wie Hoffnung, Verzweiflung, Wahrheit und Lügen... das waren Themen, die seit [Danganronpa 1] im Spiel enthalten waren. DR1 hat die Außenwelt nicht gezeigt, alles spielte sich innerhalb der Schule ab. Aber Dinge wie Hoffnung und Verzweiflung sind keine externen Faktoren, ihr entscheidet sie für euch selbst. Ihr könnt auch in schlechten Situationen Hoffnung finden, abhängig von eurer Stimmung. Das ist die Geschichte, die ich erzählen wollte."

Eine Besonderheit von Danganronpa V3 waren die Monokuma Kubs, das sind abgewandelte Versionen des selbsternannten Schuldirektors Monokuma. Da der Series Director Sasaki die Figur Monomi aus Danganronpa 2 so sehr mochte, verfolgte er mit diesen fünf Bären ein ähnliches Ziel. Doch da Kodaka das Skript zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen hatte und von Sasakis Vorschlag wenig hielt, gab er sich keine Mühe bei der Integration der Monokubs, die letztlich nur ablenkendes Beiwerk sind. Der Autor verrät im Video: „Wenn ihr alle Szenen mit den Monokuma Kubs überspringt, versteht ihr die Story trotzdem." Obwohl Sasaki mit dem Ergebnis eigenen Aussagen zufolge zufrieden sei, waren die Figuren wohl nicht sonderlich beliebt, gibt der Manager zu. Kodaka sieht ebenfalls ein, dass diese Charaktere nicht intensiv genug in die Geschehnisse miteingebunden sind und deshalb bei den Fans keinen Anklang finden.

Danganronpa V3: Killing HarmonyDanganronpa V3: Killing Harmony

Das Quartett bespricht zwischendurch immer mal wieder die allgemeine Design-Philosophie und die Tonalität von Danganronpa V3: Killing Harmony, das sich im Vergleich zu seinen Vorgängern technisch weiterentwickelte. Die visuelle Präsentation der Umgebungen und Hintergründe, sowie die Inszenierung der Class Trials wurden im Besonderen hervorgehoben. Wir erfahren außerdem, dass der Roboter K1-B0 die erste Figur im neuen Cast des Spiels war, die das Team fertigstellen konnte. Der notorische Lügner Kokichi Oma und der verurteilte Tennisprofi Ryoma Hoshi folgten danach.

Im letzten Teil der Sendung werden Nachrichten der Fans vorgelesen, die ihre Lieblingsmomente und Charaktere aus der gesamten Serie besprechen. Den Kommentaren der Entwickler und Synchronsprecherinnen konnten wir ein nettes Detail entnehmen, das sich auf Danganronpa 2: Goodbye Despair bezieht. Der Name der ultimativen Musikerin Ibuki Mioda besteht aus vier Kanji, die auf den vier ikonischen Bandmitgliedern von K-On! basieren.

Das Format „Dangan TV" sollte eigentlich noch bis nächstes Jahr laufen und in einem großen Geburtstags-Event münden, doch aufgrund von COVID-19 wird das Projekt nun abgebrochen, erklärt die Synchronsprecherin Megumi Ogata. Eigentlich wollten die Organisatoren noch intensiver über die Anime-Produktionen und die dazugehörigen Theaterstücke sprechen, die auf dem Material von Kodaka basieren, doch diese fünfte Episode markiert das vorläufige Ende der Geburtstagsfeierlichkeiten von Danganronpa. Die Fans sollen sich laut Ogata dennoch auf 2021 freuen, denn es wird wohl eine Überraschung geben. Wenn ihr euch unsere Berichterstattung zu den vier vorangegangenen Ausgaben von Dangan TV anschauen wollt, findet ihr hier alle relevanten Links:

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