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Little Witch Academia: Chamber of Time

Little Witch Academia: Chamber of Time

Wir haben uns in einem schönen Action-Rollenspiel verloren zwischen magischen Schulen und alten Zauberbüchern.

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Die Magie in Videospielen scheint momentan eine kleine Revolution zu erleben. Neben Little Witch Academia: Chamber of Time gesellen sich das kürzlich veröffentlichte Harry Potter: Hogwarts Mystery und Witchbrook von Chucklefish dazu. Mir soll es recht sein, denn in den vergangenen Jahren durften wir viel zu selten einen Einblick in magische Schulen und alte Zauberbücher werfen.

Little Witch Academia: Chamber of Time wurde von A+ Games in engster Zusammenarbeit mit dem japanischen Animationsstudio hinter der Serie entwickelt, Studio Trigger. So bekommen wir einen komplett synchronisierten Cast der Charaktere, eine neue Geschichte und animierte Zwischensequenzen, die uns den Alltag an der Luna Nova Academy etwas näher bringen. Ebenso wie im Anime tauchen wir in die Rolle von Atsuko Kagari aka Akko ein, einer zielstrebigen und temperamentvollen Hexe.

Allerdings lassen ihre Magie-Künste noch etwas zu wünschen übrig. Als Akko wieder einmal für Ärger sorgt, erteilt Professorin Finnelan ihr die Aufgabe, die gesamte Schulbibliothek aufzuräumen. Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter passen. Denn nach unserem ersten, harten Schuljahr stehen die Sommerferien vor der Tür. Dazu kommt auch noch, dass wir nach dem Besuch eines mysteriösen Raumes den Ablauf der Zeit gestört haben. Als Resultat werden wir nun am Ende jedes Tages wieder in der Zeit zurückgeworfen. Eine interessante Idee: Murmeltiertag trifft auf Hexerei.

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Falls ihr genauso wenig Ahnung von dem Anime habt wie ich, dann sollte es euch freuen zu hören, dass keinerlei Vorwissen nötig ist, um an dem Spiel Spaß zu haben oder die einzelnen Verbindungen zu verstehen. Wer trotzdem mehr zu der Vorgeschichte oder den einzelnen Hexen erfahren möchte, kann sich jederzeit eine Auswahl animierter Sequenzen anschauen, die einen kleinen Überblick bieten. Auch für einen unerfahrenen Einsteiger wie mich zählen die Charakter in all ihrer Diversität zu den Höhepunkten des Spiels. Das ist besonders wichtig, da wir in der Action-Sektion von Little Witch Academia: Chamber of Time, einem Sidescroller-Beat'em-Up, unser eigenes dreiteiliges Team aus den Hexen zusammenstellen müssen.

Um die einzelnen Hexen nach eigenen Wünschen anzupassen, können wir mit Hilfe von Sternenbildern neue Zauber freischalten und die Fähigkeiten der Hexen nach jedem Levelaufstieg aufbessern. Zusätzlich ermöglichen Accessoires, die wir kaufen können oder im Laufe eines Dungeons erhalten, weitere Werte-Aufbesserungen. Haben wir eine perfekte Hexen-Kombination gefunden, geht es ab in einen Dungeon. Der Wechsel zwischen den beiden Sektionen ist auch narrativ gut gelöst: Mit Hilfe von verschiedenen Schlüsseln, die wir im Laufe des Spiels finden (insgesamt 56 Stück), öffnen sich diverse Portale zu anderen Welten, in denen neue Dungeons warten.

Außerhalb der Dungeons befinden wir uns mit der Akademie in einer 3D-Umgebung, hierbei wird die Sidescroller-Action von Aufgaben und JRPG-Mechaniken abgelöst. In der Adventure-Sektion des Spiels liegt der wohl größte Spaß für die Anime-Fans. In Form von Nebenaufgaben erfahren wir mehr über die Freunde von Akko und helfen ihnen bei alltäglichen Problemen. Schön funktioniert vor allem die Kombination mit den Zeitsprüngen, denn jeder Charakter ist zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort auffindbar.

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Auch die Nebenaufgaben selbst sind an bestimmte Uhrzeiten gebunden. Findet eine Hexe beispielsweise um 16 Uhr eine der sammelbaren Münzen, so können wir nach dem nächsten Zeitsprung vor 16 Uhr an den Ort zurückkehren und diese selbst schnappen. Zusätzlich gilt es, die "sieben Wunder" der Schule mit Hilfe von Zaubern zu erkunden. Dabei stehen uns unter anderem Telepathie-, Reparatur- oder auch Levitations-Zauber zur Verfügung. Schade jedoch, dass die einzelnen Zauber stets für ein bestimmtes Objekt vorgesehen sind und wir keine Chance haben, diese außerhalb des vorgesehenen Radius zu verwenden. So richtig austoben können wir uns mit unserer Kraft also nicht.

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Wie bereits erwähnt, wurden sämtliche Zwischensequenzen des Spiels vom Original-Animationsstudio kreiert. Somit baut Little Witch Academia: Chamber of Time eine starke Verbindung zur Serie auf. Doch vor allem nach diesen Sequenzen fällt ganz besonders auf, wie fehl am Platz sich die 3D-Umgebungen oftmals anfühlen. Der Stil beißt sich mit dem der Charaktere, alles wirkt steril und sehr kahl. Das ist ist schade, denn vor allem durch die einzelnen Klassenräume oder Zimmer der Mitschüler hätten wir noch deutlich mehr von der Welt des Spiels erfahren können. Sei es durch Easter Eggs aus der Serie oder kleine Hinweise, die Menschen ohne Animevorwissen mehr über die Hintergründe der Akademie verraten.

Little Witch Academia: Chamber of Time verheimlicht nicht, dass es vorwiegend dafür existiert, um seinen Fans neue Einblicke in die Welt von Akko zu gewähren. Während die magische Geschichte und die unterhaltsamen Dialoge herausstechen, hat das Spiel Schwierigkeiten damit, die Welt des Animes in eine dreidimensionale, erkundbare Welt zu befördern und wirkt somit oftmals leer. Die Dungeons sind unterhaltsam und bieten dank der großen Anpassungsfähigkeiten der Charaktere viel Freiheiten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit mit Hilfe des Koop- und PvP-Modus für ein wenig Abwechslung zu sorgen.

Wie viel Spaß ihr mit dem Spiel habt, hängt also ganz davon ab, was ihr für Ansprüche stellt. In Sachen Fanservice haben A+ Games und Studio Trigger alles richtig gemacht. Und auch bei jemanden wie mir, dem das Franchise zuvor fremd war, entwickelt sich nach einer kurzen Einspielzeit eine entspannende Routine. Dafür müssen wir dem Spiel jedoch einige Fehler verzeihen und dürfen mit keiner Revolution des Genres rechnen.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
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Einführungsvideos servieren auch Nicht-Fans einen guten Einstieg, Action- und Adventure-Sektionen gehen nahtlos ineinander über, Nebenaufgaben bieten netten Twist für die Zeit-Thematik
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3D-Umgebungen sehr steril gehalten, in Sidescroller-Ansicht verlieren wir oft im Kampf den Überblick
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