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Lost Planet 2

Lost Planet 2

Lost Planet 2 ist nicht mehr fern. Bald schon geht's zurück auf den ehemaligen Eisplaneten. Dort ist jetzt Dschungel und Wüste, gespickt mit gigantischen Monstern.

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Capcom. Ein Name, der für Qualität steht, für die Street Fighter-Serie ebenso wie für Resident Evil. Zuletzt versuchten die Japaner, mit einem Remake von Bionic Commando zu punkten und mit Dark Void eine neue Marke zu etablieren. Beide Versuche schlugen allerdings fehl - zu durchwachsen waren die spielerischen Qualitäten beider Spiele. Bei Lost Planet gelang das Vorhaben mit einem neuen Titel allerdings hervorragend, nur ist das nun auch schon wieder bald drei Jahre her. Trotzdem: Auch heute ist der eisige Shooter noch ein konkurrenzfähiger Zeitvertreib. Der Überraschungshit bekommt nun mit Lost Planet 2 endlich seinen verdienten Nachfolger spendiert.

Lost Planet 2 kommt allerdings nicht mehr ganz so verfroren daher. Erinnern wir uns kurz an den ersten Teil. Oder besser gesagt: an dessen Ende. Da war der Planet E.D.N. III ja noch komplett mit Eis bedeckt. Der Nachfolger wird ebenfalls auf diesem Planeten spielen, doch fand in der Zwischenzeit ein Terraforming statt. Will heißen: Spieler werden nicht mehr durch Schnee, sondern durch den Dschungel und die Wüste wandern. Der Vorteil: Die eigenen Spielfiguren benötigen keine Energie mehr von den getöteten Gegnern, um sich warm zu halten. Der Nachteil: Die Gegner sind größer geworden. Deutlich größer.

Zehn Jahre sind vergangen. Genug Zeit also, um die noch gigantischeren Monster inhaltlich zu rechtfertigen, auf die wir bald Jagd machen dürfen. Ziel des Spiels ist es, die Herrschaft über den Planeten zu erlangen. Genaue Storydetails will Publisher Capcom nicht nennen: Jeder Spieler soll das alles selbst in Erfahrung bringen. Was aber schon jetzt klar ist: Die Geschichte wird in Episoden präsentiert. Sechs sollen es werden, und jede soll die Handlung aus einer gänzlich anderen Perspektive schildern. Und dann? Dann wird am Ende alles wieder zusammengepackt. Klingt interessant das Vorhaben, doch es bleibt abzuwarten, wie gut das klappt oder ob die Episoden nur dazu dienen, die Actionszenen miteinander zu verknüpfen.

Lost Planet 2
Die Flora strahlt in tollen Farben, und versteckt gefährlich Feinde.
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Die Action fällt in Lost Planet 2 nun wesentlich abwechslungsreicher aus, was jedoch weniger mit der Action an sich, als vielmehr mit der Umgebung zu tun hat. Spritzige Bäche bahnen sich jetzt ihren Weg durch das Unterholz des Dickichts. Die Vegetation wirkt, als wäre sie nahezu undurchdringlich. Doch nicht nur Regenwälder gibt es zu bestaunen. Auch ausgetrocknete Wüsten haben Besitz von Teilen des Planeten ergriffen. Und neben der Flora hat sich auch die Fauna mächtig verändert.

Die Lebewesen sind nämlich tödlicher als jemals zuvor. Monströse Gestalten warten nur auf unvorsichtige Beute. Und genau unter diese Kategorie fallen wir als Spieler: Beute. Immerhin keine allzu leichte. Unsere natürliche Fressfeinde sind mächtig großes Ungeziefer, auch bekannt als Akriden. Dass hier auch wieder spannende Bosskämpfe warten, ergibt sich nicht nur für erfahrene Planeten-Touristen von selbst. Neu ist die Idee, dass wir in einige dieser Bossgegner eindringen dürfen. Durch den Schlund geht es tief hinein ins Monster, um ihm ganz bildlich die Eingeweide rauszuholen oder für Verstopfungen der besonderen Art zu sorgen. Bereits Gears of War 2 zeigte, dass so etwas durchaus Spaß machen kann.

Besonders schön: Wir sind nicht alleine unterwegs. Die Bestien können mit bis zu vier Freunden im Koop bekämpft werden. Natürlich sind auch wieder imposante Mechs zum Entern vorhanden - und einige der Kampfroboter bieten auch mehreren Spielern Platz. Auch einen umfangreichen Multiplayer wird es geben. Neben den üblichen Verdächtigen wie Team-Deathmatch und Co. sind auch ausgefallenere Spielvarianten geplant. Besonders spaßig war beim Anspielen eine Domination-Variante, bei der die verfeindeten Teams versuchen müssen, bestimmte Punkte auf der Karte einzunehmen und zu halten. Nichts neues, aber eben nett gemacht.

Lost Planet 2
Mit fetten Effekten geht der Action-Shooter nicht gerade saprsam um, aber sie sehen auch einfach zu schön aus!
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Im Multiplayer wurde dann noch einmal richtig deutlich, was sich im Detail alles verändert hat. Klar, ganz offensichtlich ist die Optik stark verbessert. Doch auch das Gameplay haben die Entwickler modifiziert. So war zwar auch schon im ersten Teil ein Greifhaken Teil der Ausrüstung, mit dem es möglich war, sich an höher gelegene Orte zu bringen. Doch wurde eben dieses Feature in Lost Planet 2 massiv ausgebaut. Kein Wunder eigentlich: Bereits Bionic Commando versuchte, eine gewisse Vertikale im Gameplay einzuführen. Und Dark Void hat auch stark auf Höhenunterschiede gesetzt.

Die Auswirkungen auf die Spielmechanik sind dabei enorm. Wer bisher nur auf seiner Sichtebene nach Feinden suchte, der sollte in Lost Planet 2 möglichst oft auch den Blick nach oben richten. Denn dank des Greifhakens ist es nun ohne allzu großen Aufwand möglich, sich an extrem hoch gelegenen Punkten einer Karte zu verschanzen. Wer dann noch ein mächtiges Scharfschützengewehr dabei hat, darf sich glücklich schätzen. Wie sich das erweiterte Spielzeug auf den Solopart auswirken wird, muss sich noch zeigen. Doch die Mehrspielerkarte, die wir gespielt haben, war nahezu perfekt auf den Kampf über mehrere Höhenebenen ausgelegt, weshalb es immer wieder interessante Überraschungsmomente gab.

Auch das Balancing stimmte. Klar, die Waffen sind nach wie vor viel zu groß und einige fühlen sich ziemlich übermächtig an. Doch dafür hat jeder Spieler die gleiche Chance, sich eine solche Knarre zu organisieren. Auch Mechs und stationäre Geschütze dürfen in die Gefechte integriert werden und lassen sich natürlich auch vernichten. Wer Angst hat, dass so eine Kampfmaschine jetzt vielleicht ebenfalls zu mächtig ist, der kann sich beruhigen: Mit den herumliegenden Waffen ist so ein Kampfkoloss relativ schnell wieder am Boden - zumindest wenn der darin befindliche Spieler nicht gerade ein Mech-Profi von Welt ist. Sollte er doch einer sein, geht natürlich die Post ab. Dann kümmern sich schlagartig alle Spieler nur noch darum, den Mech entweder zu verteidigen oder aber einzunehmen. Neu ist übrigens auch, dass man jetzt zeitweise einen Schutzschild errichten kann, um sich zu verteidigen.

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Es gibt sowohl einen Koopmodus für bis zu vier Spieler als auch einen waschechten Multiplayer.

Nun zu den Kritikpunkten. Bereits der Vorgänger wirkte wegen der überladenen Steuerung phasenweise etwas träge. Und leider ist das auch bei Lost Planet 2 der Fall. Jede Taste des Gamepads ist belegt und muss benutzt werden. So fühlt sich das Spiel, trotz leicht erhöhter Geschwindigkeit, immer noch irgendwie langsam an. Auch das Zielen gestaltete sich noch etwas unpräzise. Anderseits: Wir kontrollieren schwer bewaffnete Marines, die wer weiß wie viel Gepäck mit sich umhertragen. Um es ganz deutlich zu sagen: Schlecht ist die Bedienung nicht, nur eben etwas zu vollgestopft.

Lost Planet 2 ist aber auch an anderer Stelle reichlich überladen. Doch dort wirkt sich das positiv auf die Wahrnehmung aus. Denn auch abseits der mächtigen Akriden, die ganze Bildschirm-Kolonnen ausfüllen können, protzt der Titel nur so mit seinen bombastischen Effekten. Überall explodiert etwas, an jeder Stelle gibt es was Hübsches oder Erstaunliches zu sehen. Gerade der Effekt des Flammenwerfers schindete richtig Eindruck. Zum Sound lässt sich noch nicht viel sagen: Synchronsprecher gab es noch keine, doch waren zumindest die Umgebungsgeräusche nicht schlecht.

Capcom muss noch zeigen, wie das Matchmaking im Multiplayer funktionieren wird. Und ebenso, ob dort das Erfahrungspunktesystem funktioniert. Unklar ist auch noch, ob die Nummer mit der Story am Ende aufgeht. Obwohl sich über diese essenziellen Dinge bisher nur spekulieren lässt, sind wir zuversichtlich, dass der Gesamtplan gelingt. Lost Planet war nicht umsonst ein Überraschungshit. Da steckte Qualität dahinter, die sich jetzt auszahlt.

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