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Mario Kart 8

Mario Kart 8

Jahrzehnte sind seit dem ersten Ausflug in die Welt von Mario Kart vergangen. Nun steht der Release von Mario Kart 8 unmittelbar bevor. Eine Testfahrt im fast fertigen Spiel.

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Es fällt zunächst auf: Es gibt vier neue Pokale. Außerdem entdecken wir auf dem Auswahlbildschirm mit Fragezeichen verdeckte Figurenfelder. Sicherlich handelt es sich dabei um Gaststars, die wir im Verlauf des Spiels freischalten. Von der Möglichkeit, Renn-Highlights zu bearbeiten haben wir gehört, gesehen haben wir sie aber nicht.

Was wir aber bekommen, ist der Grand Prix, mit vier Pokalen, die jeweils vier Strecken beinhalten. Dazu gibt es die größte Auswahl an Fahrern und Anpassungsoptionen für das Kart. Gespielt werden kann zu viert oder zweit per Split-Screen. Unter die Lupe nehmen solltet ihr euch auch die Optionen, Highlights des letzten Rennens anzuschauen. Klar, das haben die meisten Rennspiele heutzutage, aber in Mario Kart 8 macht das Ansehen besonders viel Spaß, weil nur kurze und knackige Szenen ausgewählt werden.

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Mario Kart 8Mario Kart 8
Wie schon bei Super Mario 3D World entscheidet sich Nintendo auch bei Mario Kart 8 für farbenfrohe Überdetailiertheit.
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All das steht uns zur Verfügung während der dreistündigen Spielsession mit drei anderen Journalisten und einer Auswahl an Controllern: Wiimote, Pro Controller und Gamepad. Am Ende steht für mich fest: der Pro Controller bietet den meisten Komfort. Die Schultertasten und auch die vorderen Tasten, mit denen Items abgeschossen werden, fühlen sich auf dem Pro gut an und leider etwas zu krampfig auf dem Gamepad. Und obwohl der Standard-Controller der Wii U die Möglichkeit bietet, das Geschehen auf dem kleineren Bildschirm zu verfolgen, bleiben wir mit unseren Augen lieber auf dem großen. Auf dem liefert Mario Kart 8 in HD genau das ab, was wir von einem Nintendo-Spiel erwarten: Es überzeugt.

Schön, über einen Konsolentitel von Nintendo zu sprechen und die Grafik positiv kommentieren zu können. Man wird die herrlichen Hintergrunddetails beim laufenden Rennen vermutlich nicht bemerken, aber sie sind da. Wie schon bei Super Mario 3D World entscheidet sich Nintendo auch bei Mario Kart 8 für farbenfrohe Überdetailiertheit. Auf den Strecken entdecken wir blauen Himmeln, reflektierende Pfützen, Stadien, ferne Berge, Feuerwerk und vieles mehr. Die Rainbow Road sorgt dann für den Nerd-Overflow.

Mario Karts neue Anti-Gravitations-Mechanik erlaubt es den Entwicklern, F-Zero-Strecken auf einigen Parcours einzubauen. Im Einzelspieler-Modus sehen wir deshalb Strecken im Himmel oder Vertikalwände in der Ferne. Besonders in Erinnerung blieb uns eine Fahrt, bei der wir mit tosendem Gebrüll einen Wasserfall hinauf fahren. Eine ganze Rennkurve von Marios Circuit-Kurs erstreckt sich horizontal bis vertikal, während wir auf ihr fahren.

Mario Kart 8
Die Einführung der Anti-Gravitation als Spielelement geht über einen kosmetischen Eingriff zum Glück hinaus.
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Die Anti-Gravitationserweiterung fühlt sich wie eine deutlich spürbarere Neuerung der Serie an als das Luftkissenfahrzeug oder das Gleiter-Feature - und zwar sowohl in grafischer Hinsicht wie auch beim Gameplay. Prallen wir von einem anderen Rennfahrer ab und haben den Anti-Gravitationsmodus aktiviert, gibt's einen kurzzeitigen Extraschub. Mit etwas Übung schleudern wir uns so unseren Weg entlang. Anti-Gravitations-Abkürzungen gibt es überall auf jeder Strecke - wir müssen nur nach Toad Schranke Ausschau halten.

Die normalen, viel befahrenen Streckenteile können teilweise komplett vermieden werden, wenn wir das Auge auf den Boost-Flächen halten, die uns hoch an die Wände schleudern, die wiederum an die Hauptstrecke grenzen. Die Streckenwechsel sind nicht so hektisch und verworren wie in F-Zero GX. Trotzdem ist jede Erweiterung der all zu bekannten Formel willkommen. Die Einführung der Anti-Gravitation geht über einen kosmetischen Eingriff zum Glück hinaus.

Das Problem ist nur - und wir hoffen, die verbliebenen, noch unbekannten vier Pokale überzeugen uns vom Gegenteil - dass die Neuerung zu selten eingesetzt wird. Die neuen Strecken setzen die Anti-Gravitation nur sparsam ein. Da hätten Nintendo einen Seitenblick auf Sega wagen sollen, um zu sehen, wie der Konkurrent mit seinen Funracern verfahren ist. Die bisherigen Strecken sind aufgebaut aus klassischen Parcours, die wenig in Sachen Design zum neuen Gameplay-Element beizutragen haben.

Mario Kart 8
Selbst die neuen Waffen können den bekannten Strecken kein Gefühl von "neu" verleihen.

Habt ihr einmal das Neue gesehen, ist die Rückkehr zu Strecken wie Moo Moo Meadows oder Dry Dry Desert schlicht langweilig. Im Laufe der Jahre hat man als Fan schlicht eine Art Apathie entwickelt gegenüber den Wegen, die man schon so oft abgefahren ist. Eine Notiz am Rande: Sweet Sweet Canyon, das ist doch eine ganz öffentliche Ansage an Disney und ein Stinkefinger in Richtung Ralph Reicht's wegen dessen von Mario Kart doch allzu deutlich inspiriertem Mittelteil.

Selbst die neuen Waffen können den bekannten Strecken kein Gefühl von "neu" verleihen. Von den neuen Waffen haben wir bereits den Boomerang ausprobiert, der gerade heraus feuert, egal ob er nach hinten oder vorne abgeschossen wurde. Nach drei Schüssen verschwindet er. Die Piranha-Pflanze kaut sich hingegen durch die nächstgelegenen Feinde oder Items. Alle Klassiker-Items sind vertreten, allerdings teilweise mit grafischen Anpassungen. So trägt der Fahrer einen Panzer direkt in der Hand, nicht mehr hinter dem Kart - außer wir halten einen Knopf.

Und auch die klassischen Fallen sind wieder am Start. Dabei sprechen wir nicht von den für Strecken typischen Gefahren wie den Elchen von Meadowscan. Vielmehr ist das Gefühl gemeint: "Ich wurde von drei Items hintereinander getroffen, ich muss jemanden töten!" Wir verlieren unseren Vorteil, unsere Position, unsere Münzen. Vom ersten bis zum achten Platz ist es nur ein Wimpern- bzw. Panzerschlag auf den Hintern.

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Nintendo hat nun die Chance, mit frischen Ideen, die mehr sind, als ein neuer Farbanstrich, diesem Schicksal zu entfliehen.

Und das ist immer noch unglaublich frustrierend. Mehr denn je wünschen wir uns, Nintendo würde daran arbeiten. Etwas hinzufügen, wie einen Boost, der uns Geschwindigkeit verleiht nach "unfairen" Attacken. Es gibt nichts, dass uns als Konter dienen könnte in diesen Situationen. So bleibt immer wieder das Gefühl, für den Rest der Runde keine Chance mehr zu haben.

Zusammengefasst: Mario Kart 8 liefert grafische Verbesserungen und ein paar neue Ideen. Es wurde aber trotz der fast fertigen Version immer noch nicht alles gezeigt und einiges muss auf den Strecken erst noch erprobt werden. Der Geist des Mehrspielermodus bleibt aber ungebrochen. Dazu gibt es einige bekannte Strecken. Im Grunde ist es also ein Mix aus Altem, Neuen und Geborgtem.

Es bestand immer die Gefahr, dass Mario Kart irgendwann zu einem "Best Of" werden würde, das jede Konsolen-Generation einmal zwangsläufig erscheint. Nintendo hat nun die Chance, mit frischen Ideen, die mehr sind, als ein neuer Farbanstrich, diesem Schicksal zu entfliehen. Wir können nur hoffen, dass sich die Entwickler mit dem gesamten Spiel eher der Zukunft zuwenden und weniger der glorreichen Vergangenheit.

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KRITIK. Von Christian Gaca

Spielspaß abliefern, das können sie bei Nintendo einfach am besten. Mario Kart 8 ist der eindrucksvolle Beweis dafür.



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