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Mario Tennis Ultra Smash

Mario Tennis Ultra Smash

Der sportliche Ausflug macht zwar Spaß, aber es fehlt Substanz. Und wir vermissen ausgerechnet die sonst zahlreich vorhandenen Minispiele.

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Jetzt bloß die Ruhe bewahren. Immer weiter versuchen, den Ball schön mittig und weit nach hinten zu spielen. Und ihn auf jeden Fall flach zu halten! Dann sollte es keine Probleme geben. Komm schon Yoshi, es ist doch fast geschafft. Fast sind die hundert Ballwechsel ohne Unterbrechung voll. Nein, das war zu hoch und viel zu schwach! Mario hat doch keinerlei Interesse daran, diesen Versuch einen Erfolg werden zu lassen. Und siehe da, er nutzt seine Chance und verwandelt ihn zu einem Schmetterball!

Yoshi hat keine Chance und wir sind beim Mega-Ballwechsel wieder mal gescheitert. Der große Ball war inzwischen auf normale Größe geschrumpft, aber für die angestrebten hundert Ballwechsel hat es nicht gereicht. Und wieder von vorn, in dem einzigen Minispiel, dass Mario Tennis Ultra Smash zu bieten hat.

Irgendwie ist es kaum zu glauben, dass wir ausgerechnet Minispiele in einem Spiel von Nintendo vermissen würden. Aber in diesem Fall ist es so offensichtlich, weil das neue Tennisspiel für die Wii U mit Mario und seinen Freunden auf insgesamt sehr dünnen Beinchen steht. Neben dem erwähnten Mega-Ballwechsel gibt es keine weiteren Minispiele. Es fehlt ein richtiges Turnier. Es gibt nicht einmal eine rudimentäre Geschichte. Auf dem Game Boy Advance gab es ein ganzes Rollenspiel zur Unterfütterung. Hier gibt es nicht einmal ein Intro beim Einschalten der Konsole. Es ist nicht so, dass ein Spiel wie Mario Tennis tatsächlich einen Hintergrund braucht, aber es sorgt doch für die richtige Stimmung beim Einstieg.

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Es gibt neun verschiedene Tennisplätze, aber so wirklich lustige Plätze wie auf dem Gamecube fehlen.

Und plötzlich stört es auch, dass es nur ein Stadion mit neun verschiedenen Plätzen gibt, von denen sich manche auch nur unwesentlich unterscheiden. So wirklich lustige Plätze wie auf dem Gamecube fehlen. Auf dem einen Platz ist der Ball schneller, auf dem anderen etwas langsamer. Ein anderer lässt den Ball hoch springen, der nächste eben weniger hoch. Lustig wird es ein bisschen auf dem Zickzack-Platz, auf dem der Ball nach außen wegdreht. Und auf dem Morph-Platz wechselt die Spielhälfte des Gegners zu einer der acht bekannten Oberflächen der anderen Plätze, wenn wir einen erfolgreichen Glücksschlag oder Ultra Smash ausführen. Wirklich aufregend ist das alles aber nicht.

Es gibt nur 16 Spielfiguren, wo es auf der Wii und dem Gamecube zuletzt noch 18 Charaktere aus dem Nintendo-Universum waren. Mit dabei Lieblinge, wie Mario und Luigi, aber auch Bösewichtige wie Bowser, Bowser Jr. und Knochen-Bowser. Ungewöhnlich sind außerdem Rosalina, Toadette und Sprixie aus Super Mario 3D World. Die Riege der Teilnehmer ist etwas weiblicher geworden. Aber auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie wenig Umfang dieser neuerliche Ausflug in die Tenniswelt bietet. Selbst auf dem Nintendo 3DS waren es 17 Charaktere und man kann nur hoffen, dass Nintendo die Riege noch durch Updates erweitert.

Es ist mit meinen Augen sogar ein Rückschritt, wenn nicht einmal mehr die Bewegungssteuerung als optionales Feature unterstützt wird. Im Gegenzug hat sich Camelot auch keine Gedanken über eine Integration des Gamepads der Wii U gemacht. Wir können nur ohne Fernseher spielen, uns auf dem Gamepad die Punkte oder andere Kamerawinkel anzeigen lassen. Es ist einfach ein simples Tennisspiel, das ein bisschen verrückter ist als andere. Das zeigen halt solche Ideen wie der Ultra Smash als Spezialangriff, der besonders kraftvoll und kaum zu erreichen ist. Ausgeschlossen ist es aber nicht, dass wir auch einen solchen Schlag parieren können.

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Das einzige wirklich neue Feature kommt mit den Mega-Kämpfen, die es neben dem klassischen Modus gibt.

Das einzige wirklich neue Feature kommt mit den Mega-Kämpfen, die es neben dem klassischen Modus gibt. Hier wirft Toad gelegentlich einen Pilz ins Spielfeld, der uns oder eben den Gegner riesig werden lässt. Unsere Schläge werden kraftvoller und wir können Bälle leichter erreichen. Dadurch ermöglicht es dieser spezielle Pilz, offensiver zu spielen, während wir in der umgekehrten Rolle besonders defensiv agieren. Bevorzugt unterstützt wird scheinbar der etwas schwächere Spieler mit diesem Extra. Es ist ein lustiger Zusatz, der auch eine strategische Komponente hat. Denn wir sollten uns gut überlegen, wann wir den Pilz einsammeln oder ob wir etwas abwarten.

Allerdings können die Mega-Kämpfe nicht einmal im Ansatz die vielen Defizite ausgleichen. Und auch der Onlinemodus ist nur eine hübsche Ergänzung, um gegen menschliche Gegner auf der ganzen Welt antreten zu können. Aber selbst hier hat es Nintendo versäumt, eine Turnierstruktur zu integrieren. Es gibt lediglich die Wahl zwischen einem Rangspiel und einer Spaßpartie. Natürlich können wir wie auch im Offlinemodus entscheiden, ob wir Einzel oder Doppel spielen und ob wir es klassisch mögen oder die Mega-Pilze dabei haben wollen. Das ist aber eher so eine Art Pflichtprogramm. Hier hat sich wohl jeder mehr erhofft.

Die Amiibo-Unterstützung für Mario Tennis Ultra Smash ist indes gelungen. Wir können uns einen zweiten Spieler trainieren, der uns online im Doppel unterstützt oder aber im K.O.-Herausforderungsmodus als Hilfe zur Seite steht. Bis zu zehn Fertigkeiten lassen sich diesem Kompagnon beibringen. Dazu gehören Schlagkraft, Ballführung und Geschick. Es ist kein aufdringliches und dennoch ein praktisches Feature.

Am Ende bleiben aber viele Fragezeichen. Hat Nintendo vielleicht aufgrund des leeren Veröffentlichungskalenders der Wii U aufs Tempo gedrückt? Will man ganz ähnlich wie Splatoon auch diesen Titel durch kostenlose Updates um weitere Funktionen erweitern? Oder aber plant der Hersteller vielleicht kostenpflichtige Downloadinhalte? In jedem Fall ist das verfügbare Produkt eine ziemliche Enttäuschung. Spielerisch macht Mario Tennis Ultra Smash zwar Spaß, aber das Paket fühlt sich einfach zu leicht an. Anders gesagt: Der Tenniskuchen hat zwar einen schön lockeren Boden und sogar Belag mit leckeren Früchten, aber wieso nur wurde die Schlagsahne vergessen? Schade.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
gute Steuerung, leichter Einstieg, nette Amiibo-Unterstützung
-
nur ein Minispiel, wenig Abwechslung bei den Plätzen, keine spannenden Neuerungen
overall score
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KRITIK. Von Martin Eiser

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