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Marvel's Guardians of the Galaxy
Feature: E3-2021-Berichterstattung

Marvel's Guardians of the Galaxy - Entwicklerpräsentation

Als Star-Lord müssen wir in diesem neuen Videospiel nicht nur die Marvel-Galaxie retten, sondern auch unsere Truppe zusammenhalten.

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Die berühmteste Gang der Galaxie ist endlich wieder zurück, mit neuen, außergewöhnlichen Abenteuern. Obwohl es schon seit einiger Zeit Gerüchte über die Existenz dieses Projekts gibt, hat Eidos Montréal den Schleier von Marvel's Guardians of the Galaxy erst heute offiziell gelüftet. Das neue Spielerlebnis rund um die fünf beliebtesten Außenseiter im Comic-Universum ist ein Einzelspielertitel, denn im Gegensatz zu Marvel's Avengers, das im vergangenen Sommer von Crystal Dynamics in Zusammenarbeit mit Eidos Montréal veröffentlicht wurde, haben sich die Kanadier dazu entschieden, gegen den Trend der Multiplayer-Spiele zu arbeiten und ein narratives Action-/Adventure für Solospieler zu entwickeln.

Wir übernehmen die Rolle von Peter Quill (alias Star-Lord), den wir in der Third-Person-Perspektive steuern. Das ist eine kuriose Wahl, da die einzelnen Guardians of the Galaxy sowohl in den Comics als auch in den Filmen von den Fans immer als eher gleichgestellte Familie wahrgenommen wurden. Nicht die Möglichkeit zu haben, verschiedene Charaktere zu spielen, überraschte uns so sehr, dass wir während eines Gesprächs am runden Tisch mit Mary DeMarle, Senior Narrative Director von Eidos Montréal, direkt nachgefragt haben, warum entschieden wurde, sich ausschließlich auf Star-Lord zu konzentrieren.

„Star-Lord ist das schlagende Herz des Teams", antwortete DeMarle. „Er ist die menschliche Komponente [...], mit der man sich leicht identifizieren kann. Außerdem ist er [der selbsternannte] Anführer, er wird sich unweigerlich im Zentrum aller Interaktionen zwischen den Charakteren, aller Schlachten und im Allgemeinen [inmitten] der Geschichte wiederfinden." Star-Lord ist also das Alter-Ego des Spielers und, wie Eidos Montréals Senior Producer Jean-François Dugas betonte, er ist auch die beste Option, sich in andere Wächter einzufühlen, Beziehungen aufzubauen und die Handlung durch Mechaniken und Entscheidungen voranzutreiben.

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Bevor wir uns mit den Hauptfunktionen von Marvel's Guardians of the Galaxy befassen, beginnen wir mit einem anderen, wichtigen Aspekt: Worum geht es denn eigentlich? Das neue Eidos-Montréal-Spiel spielt viele Jahre nach einem gigantischen, intergalaktischen Krieg, dessen Folgen noch immer im ganzen Universum sichtbar sind. Unser Held, Peter Quill, stellt derweil ein Team von Ausnahmesöldnern zusammen, die zu allem bereit sind, um in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Nach einer erfolglosen Wette stürzt die Situation ab und führt zu einer Kettenreaktion katastrophaler Ereignisse, die plötzlich das gesamte Universum bedrohen. Deshalb versuchen Star-Lord, Gamora, Rocket Racoon, Groot und Drax nun gemeinsam, die Ordnung wiederherzustellen... und vielleicht sogar ein wenig davon zu profitieren.

Ähnlich wie das großartige Franchise, dem dieses Spiel zugrunde liegt, verströmt Marvel's Guardians of the Galaxy aus jeder Pore Comedy und urkomische Witze. Die Dialoge zwischen den Charakteren, die uns mehr über diese einzigartigen Persönlichkeiten verraten - übrigens auch denjenigen von uns, die keine langjährigen Fans des Quintetts sind - schaffen interessante Momente. Und obwohl wir während des Enthüllungsereignisses wirklich nur einen kurzen Einblick auf das Spiel erhaschen konnten, wird schnell klar, dass Eidos Montréals neues Marvel-Spiel seinen Wurzeln sehr treu bleibt.

Das liegt auch daran, dass das kanadische Studio eng mit dem Comic-Giganten zusammengearbeitet hat, um ein Projekt zu entwickeln, das den Geist des Originalmaterials vollständig respektiert, aber gleichzeitig einen eigenen Twist einbringt. Die Zusammenarbeit mit Bill Rosemann, dem Vizepräsident von Marvel Games' Kreativabteilung, und dessen Team sei laut den Entwicklern sehr hilfreich gewesen, um Eidos-Montréal dabei zu helfen, sich auf die Charaktere einzustimmen, ihre Persönlichkeiten zu verstehen und bei aller Nähe zum Ausgangsmaterial in der Lage zu bleiben, einige kreative Freiheiten im Vergleich zum Comic und der Filmreihe umzusetzen.

Noch bevor es zu diesem Austausch kam, haben die Kanadier eigenen Aussagen zufolge wie verrückt die früheren Werke der Comicreihe studiert, um sicherzustellen, dass sie die Natur der Guardians of the Galaxy korrekt einfangen würden. Marvel soll mit den Ergebnissen allerdings zufrieden gewesen sein und so kam es angeblich zur Zusammenarbeit.

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Marvel's Guardians of the GalaxyMarvel's Guardians of the GalaxyMarvel's Guardians of the Galaxy

Da es sich hierbei um ein Action-/Adventure handelt, stellt natürlich die Action den Kern der Erfahrung dar. Als Star-Lord übernehmen die Spieler die Rolle des Anführers der Guardians. Wir werden durch seinen Charakter mit den anderen Mitgliedern der Truppe interagieren, das Team anführen und manchmal werden wir auch als Vermittler zwischen den vier Hitzköpfen fungieren müssen. Im Gameplay-Snippet, das wir im Rahmen einer kleinen Vorschau gezeigt bekommen haben, haben wir ein konkretes Beispiel dafür gesehen, was es bedeutet, ein Anführer der Guardians of the Galaxy zu sein.

In der Sequenz befinden sich die Guardians auf einer Mission und Groot oder Rocket müssen als Köder herhalten. Wie jeder demokratische Führer mit Selbstachtung lässt Peter die Truppe abstimmen und Rocket Racoon wird durch Mehrheitsbeschluss ausgewählt. Auf dem Planeten angekommen, begibt sich die Gruppe auf Erkundungstour, doch unser Ziel lässt sich nicht erreichen, weil unsere Truppe keinen Weg über eine tiefe Gletscherspalte findet. Drax schlägt vor, den jähzornigen Waschbären über die Kluft zu werfen, damit er dort drüben eine Brücke aktivieren und alle Helden passieren lassen kann. Hier setzt die Entscheidungsmechanik an, denn wir können Drax dazu ermutigen, Rocket Racoon zu werfen oder ihm sagen, dass er die Idee (und seinen Kameraden) fallen lassen soll.

In unserem Beispiel fordert Peter den mutierten Helden natürlich dazu auf, seinen Kameraden über die Schlucht zu werfen. Diese Aktion hat Auswirkungen auf die Stimmung des Waschbären, was man hätte voraussehen können. Selbst die scheinbar unbedeutendsten und trivialsten Entscheidungen sollen den Verlauf der Geschichte angeblich beeinflussen können und es liegt daher an uns, sorgfältige Entscheidungen zu treffen, um Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe zu vermeiden. Star-Lord fungiert daher als moralischer Kompass, denn er ist derjenige, der über den Fortschritt der Gruppe bestimmt, die Stimmung seiner Mitspieler beeinflusst und die schwierigsten Entscheidungen trifft. Schließlich muss mit großer Macht auch große Verantwortung kommen... Ops, ich habe den falschen Peter und den falschen Comic erwischt!

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Neben den Auswahlmöglichkeiten im Dialogsystem liegt das wahre Herz des Spiels im Kampfsystem. Auch hier haben wir während der Vorschausequenz einen Vorgeschmack auf die Action bekommen, die sehr lebendig und adrenalingeladen aussieht. Star-Lord hat mächtige Waffen und er tänzelt dank seiner Antriebsstiefel agil zwischen den Feinden hin und her. Noch wichtiger ist, dass Peter jederzeit entscheiden kann, Hilfe von seinen Gefährten zu erhalten, indem er einen seiner vier Freunde direkt aus einem praktischen Kurzwahlmenü auswählt. Ihr wählt im Wesentlichen aus, welche Fähigkeit oder welcher Angriff euch in der aktuellen Situation am meisten nutzt, um euch den Gegnern bestmöglich stellen zu können.

Nach einem Angriff ist der ausgewählte Charakter einige Zeit lang nicht verfügbar und muss zuerst wieder aufgeladen werden, ehe wir sie oder ihn erneut einsetzen können. Wir müssen also strategisch denken, um auf dem Schlachtfeld den Sieg zu erringen. Jedes Mitglied übernimmt eine Rolle innerhalb der Party: Wie der Senior Producer Olivier Proulx erklärt, ist Groot zum Beispiel ein Heiler, Rocket Racoon ist ein ausgefuchster Techniker mit vielseitig einsetzbarer Ausrüstung (darunter Bomben und andere Geräten, die im Kampf verheerenden Schaden anrichten können), während Drax der klassische Tank ist. Gamora ist die Schurkin, die sich im Kampf flink bewegt und Gegner überrascht.

In der Gameplay-Sequenz konnte Peter so eine Art Ultimate aktivieren, nachdem er mehrere Abschüsse erzielt hatte. Dieses Talent ermöglicht für eine begrenzte Zeit Zugriff auf stärkere Angriffe und wir können die anderen Wächter während der Effektdauer nach Belieben (also ohne Abklingzeit) einsetzen. Diesen Bereich haben wir nicht im Detail untersuchen können, daher behalten wir uns das Recht vor, genauer darüber zu sprechen, sobald wir die Möglichkeit haben, das Spiel mit unseren eigenen Händen auszuprobieren. Am Ende jedes Kampfes erhält Star-Lord außerdem Erfahrungspunkte, deshalb nehmen wir an, dass man im Verlauf der Geschichte neue Fähigkeiten für die Charaktere freischaltet.

Marvel's Guardians of the GalaxyMarvel's Guardians of the Galaxy

Auf rein grafischer Ebene ist Marvel's Guardians of the Galaxy ein großer bunter Farbeimer voller leuchtender und fluoreszierender Effekte. Das Design der Guardians orientiert sich an den Achtzigern, obwohl es sich von den Comics und Filmen ein bisschen abgrenzt. Tatsächlich wurde jede Figur auf einzigartige Weise charakterisiert und das Team von Eidos Montréal hat gute Arbeit geleistet, um die Truppe authentisch zu gestalten und nicht zu einfachen Abziehbildern ihrer Comic- oder Filmkollegen verkommen zu lassen.

Das Achtzigerjahre-Thema ist übrigens auch bei der Musik spürbar, das ja schon in der Vorlage ein sehr wichtiges Element ist. Peter hat seit seiner Kindheit eine tiefe Beziehung zur Musik und trägt immer einen alten Walkman mit sich herum. Das Spiel enthält lizenzierte Achtzigerhits von Künstlern, wie Kiss, Iron Maiden, Wham!, New Kids on the Block, Blondie und Pat Benatar. Der Soundtrack dient allerdings nicht nur als einfacher Füller zwischen narrativen Momenten oder als Hintergrundelement für die intensivsten und dramatischsten Situationen.

Peter legt beispielsweise Musik auf, um seine Truppe im Kampf zu ermutigen und Senior Producer Olivier Proulx hat uns während unseres Chats versprochen, dass es auch einen epischen Moment mit „Final Countdown" im Hintergrund geben wird. Da es sich hierbei um ein sehr lineares Abenteuer handeln wird, kehren die Charaktere zwischen den Missionen an Bord der Milano zurück, dem legendären Raumschiff der Guardians. Einige Dialoge und Interaktionen zwischen den Charakteren finden dort statt und wir können an einer Jukebox lizenzierte Songs aus der Musik-Playlist des Spiels anhören.

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Dass die Jungs und Mädels von Eidos-Montreal an Marvel's Guardians of the Galaxy glauben, das wurde mir während der Präsentation klar. Die Arbeit mit den Marvel-IPs ist jedoch immer ein Glücksspiel: Es kann sehr gut laufen, wie es etwa bei Insomniac Games' beiden Spider-Man-Spielen der Fall war, oder weniger positiv ausfallen, wie zuletzt bei Marvel's Avengers. Alles liegt an den Fähigkeiten derjenigen, die die Zügel eines bestimmten Projekts in der Hand halten - und Glück spielt auch eine Rolle. Das kanadische Studio scheint ziemlich klare Vorstellungen von den Zielen zu haben, die sie mit diesem Spiel erreichen wollen. Die Tatsache, dass sie sich dazu entschieden haben, sich für dieses neue Spiel nicht auf Mikrotransaktionen oder Post-Launch-DLCs zu verlassen, lässt uns jedenfalls aufatmen.

Marvel's Guardians of the Galaxy fühlt sich erfrischend an und bringt all die humorvolle und unbeschwerte Stimmung mit, für die das Franchise bekannt ist. Jetzt muss sich nur noch herausstellen, ob sich Eidos' magische Note auch in diesem Projekt manifestieren wird. Wir können es kaum erwarten, das Spiel zu spielen und am 26. Oktober 2021 soll es bereits auf Playstation 4, Playstation 5, PC, Xbox One und Xbox Series verfügbar sein.

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KRITIK. Von Eirik Hyldbakk Furu

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