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Max: The Curse of Brotherhood

Max: The Curse of Brotherhood

Manchmal ist es einfach toll, ein Spiel zu spielen. Die Erfahrung haben wir zumindest bei diesem ungewöhnlichen Jump'n'Run gemacht.

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Rätsel-Jump'n'Runs gehören zu einem Subgenre, welches ziemlich unterhaltsam sein kann, wenn man es richtig anstellt. Manche Titel taten sich bei der Umsetzung aber eher schwer und wurden deswegen auch schnell vergessen. Max & The Magic Maker ist so ein Beispiel. Nun wurde es das Prinzip für Max: The Curse of Brotherhood komplett umgearbeitet.

Die Entwickler geben heute zu, dass das Konzept rund um einen blonden Jungen, der sich mit Hilfe eines magischen Stiftes aus dem Ärger heraus zaubert, bei der Umsetzung schlicht verpfuscht wurde. Der Stift und seine Fähigkeit, alles an jedem Ort zu zeichnen, wurde zu einem allmächtigen Problemlöser. Das Spiel bot damit oft keine echte Herausforderung.

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Max: The Curse of BrotherhoodMax: The Curse of Brotherhood
Während der Vorgänger noch wenig Herausforderung bot, soll das neue Spiel mit dem neuen Stil anspruchsvoller werden.
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Es ging für die kreativen Köpfe also zurück ans Zeichenbrett. Die geradlinig erzählte Geschichte wurde um offene Umgebungen und Rätsel erweitert. Der Stift wurde in seiner Macht beschnitten und bietet nur noch eine handvoll Kräfte, die im Verlauf des Abenteuers freigeschaltet werden. Interaktionen mit den Spielwelten beschränken sich dabei auf einige Punkte in jedem Level. All die Änderungen tun dem Abenteuer gut. Wir zumindest hatten bei unserer einstündigen Anspielsession jede Menge Spaß.

Worum es geht, ist schnell erklärt: Max entfesselt einen Zauberspruch aus dem Internet, mit dem er seinen jüngeren Bruder los werden will. So richtig geht der Plan allerdings nicht auf, denn der kleine Junge wird durch ein Portal gezogen und Max springt eifrig hinterher, um seinen Fehler zu korrigieren. In den Split-Screen-Szenen erfahren wir dann alles weitere über den Charakter von Max, was wir wissen müssen.

Die folgenden Zwischensequenzen sind nicht minder ausdrucksstark. Mit einem Auge schielt man hier bei Komposition und Kameraführung zu Pixar. Gleiches gilt für das Charakter-Design. Zu Beginn finden wir uns in einer trostlosen, riesigen Wüste wieder, deren Dünen durch Striche im Hintergrund angedeutet werden. Während wir über Stock und Stein klettern, kämpft sich ein ungeheures Biest im Hintergrund durch die Szenerie. In seinen Klauen trägt es den vermissten Bruder. Mal ganz abgesehen von der gefährlichen Situation für den Kleinen, erleben wir diesen Moment als wunderschöne Szene, die wir regelrecht in uns aufsaugen.

Max: The Curse of Brotherhood
Eigentlich wollte Max seinen Bruder loswerden - dann aber will er seinen Fehler doch wieder gut machen und macht sich auf, ihn zu retten.
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Später, als wir uns auf einen Mammutbaum stoßen, der unerwartet im Zentrum der Wüste wächst, fährt die Kamera ein Stück zurück. Nicht nur, um das Grün der Ebene in Mitten der Dünen zu erfassen, sondern auch, um zu zeigen, wie unglaublich klein Max in dieser fremden Welt ist. Schließlich erreichen wir endlich die Kreatur und es gelingt uns, nah genug an sie heran zu kommen, um ihre Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Klar, dass sie dann beschließt, lieber uns zu jagen.

Mit diesen Verfolgungsszenen wollen die Entwickler das Tempo erhöhen. Nur mit voller Konzentration gelingt es uns, im Eifer des Gefechtes nicht zwischen den Plattformen in den Tod zu stürzen. Dabei führen immer unterschiedliche Umstände zu einem frühen Ableben von Max. Denn durch verschiedene Level-Designs und abwechslungsreiche Rätsel, will das Team jeden Ort anders als den vorherigen gestalten. Wiederholung soll in Max: The Curse of Brotherhood ein Fremdwort sein.

Bisher sieht es ganz danach aus, als würden sie dieses Ziel erreichen. Nach den Einführungsszenen erhalten wir die Macht des magischen Stiftes, der von einer wunderlichen Großmutter bewohnt wird. Die hat kurzerhand beschlossen, Max dabei zu helfen, seinen Bruder vor dem Schurken Moustacho zu retten. Von der Wüstenszenerie wechseln wir in einen Wald, der mit Flüssen und Wasserfällen aufwartet. Schließlich landen wir noch in Moustachos Schloss, wo wir nun den Bruder steuern, der zwar gerettet ist, aber in einem Käfigball feststeckt und durch allerlei Gefahren manövriert werden muss.

Max: The Curse of Brotherhood
Die Welten sind sehr abwechslungsreich und strotzen vor Details und Farbe.

Immer wieder finden wir uns in Situationen wieder, die den Einsatz des Stiftes erfordern. Dessen Fähigkeiten umfassen die Kontrolle über die Elemente wie Erde, Wasser, Feuer und so weiter. Die Orte, an denen der magische Einsatz gefragt ist, sind farblich gekennzeichnet. Führen wir den Stift über die Markierung, erscheint ein leuchtender Kreis, der durch seine Größe vorgibt, wie viel Kraft eingesetzt werden muss.

Wir können so lange zeichnen, wie wir die dafür notwendige Kraft übrig haben. Einige Zeichnungen lassen sich auch in ihrer Form verändern, während wir kritzeln. Äste und Wasserstrahlen lassen sich zum Beispiel als Kurven wiedergeben, skizzierte Reben formen sich zu einer Leiter.

Wem nicht gefällt, was er kreiert hat, radiert es einfach weg. Und diese Fähigkeit ist ebenfalls richtig nützlich, denn so lassen wir auch Steinplattformen verschwinden, auf denen sich gerade noch Gegner tummelten. Dann zeichnen wir sie neu, um die heruntergefallenen Bösewichte wegzusperren. Oder wir schneiden Äste ab, die beim Fallen eine Brücke über Felsspalten bilden.

Max: The Curse of Brotherhood
Später steuern wir auch den Bruder von Max, der aber in einem Käfigball feststeckt und durch allerlei Gefahren manövriert werden muss.

Durch die Begrenztheit der Zeichenkraft, stellen wir schnell fest, dass es nicht immer die eine richtige Zeichnung gibt, mit der wir voran kommen. Oft müssen Rätsel mit unterschiedlichen Kombinationen gelöst werden. Wir zeichnen mehrere Wasserwege, auf denen wir entlang schlittern und ducken uns vor den Steinen, als es einen Wasserfall hinuntergeht. Oder wir zeichnen einen Strich an einen kurzerhand erschaffenen Ast, schneiden Letzteren dann ab, so dass er an dem Strich baumelt. Munter wird das Gespann herumgewirbelt, bis wir den Strich durchschneiden und der Ast irgendwo da landet, wo er uns von Nutzen ist. Wenn euch das an Cut Your Rope erinnert, wartet erst einmal ab, bis ihr einige der Schloss-Rätsel gesehen habt.

Einzig problematisch waren die sehr farbenreichen und detaillierten Umgebungen. Da fällt es oft schwer, zu sehen, was nun eigentlich zu tun ist. Wir übersehen zum Beispiel gleich zu Beginn eine Möglichkeit in ein Versteck zu kriechen, als wir verfolgt werden. Ebenso entgehen uns zwei Schluchten, über die noch Äste hätten gelegt werden müssen. Allerdings wurden wir beim Anspielen auch mitten ins Spiel geworfen. Gehen wir den direkten Weg über die Story, lernen wir sicher, solche Gelegenheiten besser zu erkennen.

Und darauf freuen wir uns schon richtig. Von den kritisierten Kleinigkeiten abgesehen, war das, was wir bisher gesehen haben, einfach unheimlich unterhaltsam. Es war zwar sehr geradlinig, bot aber auch schwere Rätsel, deren Lösung uns ein Gefühl von Zufriedenheit gibt. Selbst wenn nur allein gespielt werden darf, scheint Max: The Curse of Brotherhood bisher jeden Cent wert zu sein.

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