Memories of Mars

Es scheint einen neuen Trend bei den gegenwärtigen Videospielen zu geben - zumindest was das Setting angeht. Das Interesse an post-apokalyptischen Szenarios, an radioaktiver Strahlung und feindlicher Natur scheint zu sinken. Jetzt ist da ein neuer Planet nach der Erde, der erforscht werden will und sich in die Herzen der Spieler geschlichen hat: der mysteriöse und faszinierende Mars.

Unter den letzten Spielen, die sich dem Mars widmen, ist das erst kürzlich erschienene Surviving Mars, aber auch Limbic Entertainment schickt uns mit seinem tollen Survival-Open-World-Adventure Memories of Mars auf den roten Planeten. Wir hatten die Gelegenheit, uns auf einem virtuellen Event die Alpha des Spiels näher anzusehen, um herauszufinden, welche Abenteuer das deutsche Studio hinter Tropico 6 und der Might & Magic-Reihe den Spielern zu bieten hat.

Was hinter Memories of Mars steckt, wird schon in den ersten Momenten des Spiels offensichtlich. Die Spieler erkunden mit Freunden oder völlig Fremden (jeder Server hat Platz für 64 Spieler) gemeinsam den staubigen, roten Planeten. Kolonialisierungsversuche etwa hundert Jahre früher scheiterten - nun aber soll dort endlich Fuß gefasst werden kann. Zumindest versuchen wir es, den unser Aufenthalt in dieser feindliche Umgebung macht unglaublich viel Spaß, gestaltet sich aber auch als äußerst schwierig, denn Alien-Kreaturen und andere Spieler sind eine ständige Bedrohung.

Aber niemand ist eine Insel. Und wir überleben in dieser feindlichen Welt einfacher, wenn wir mit anderen Überlebenden kooperieren. Wenn wir uns gegenseitig helfen, ist es wesentlich leichter, an Ressourcen zu gelangen und sich eine Basis aufzubauen. Der einfachste Weg an diese Ressourcen zu gelangen ist es natürlich, naive Überlebende anderer Fraktionen zu überfallen und ihrer Besitztümer zu berauben, denn die Umgebungen bieten nur wenig Beute. Es ist die schnellste Methode, aber eben auch die gefährlichste. Denn jeder Spieler hat natürlich die gleichen Ziele und wird sich kaum ohne Gegenwehr seinem Schicksal ergeben.

Es gibt aber einen interessanten Aspekt bei der Plünderung unserer Opfer: Voll beladen mit Materialen können wir uns kaum noch bewegen. Wir müssen unsere Vorräte also klug wählen und es besteht stets die Gefahr überrascht zu werden, während wir unser wertvolles Inventar sortieren.

Und als würden menschliche Gegner nicht schon reichen: Es lauern auch noch monströse Kreaturen in den sandigen Dünen und zwischen den roten Felsen. In der Test-Session bekamen wir nur wenige zu sehen, aber sie waren extrem gefährlich und gerade zu Beginn des Spiels ist Munition eine knappe Ressource.

Bei einem Überlebenskampf wie in Memories of Mars sind zwingend stets die Balken für Leben und Gesundheit, aber auch für Sauerstoff und Hunger im Auge zu behalten. Dafür müssen wir unsere Basis mit Gerätschaften ausstatten, die uns das Kochen von Rationen und das Aufladen der Sauerstofftanks erlauben. Aber wie schon erwähnt, dafür müssen wir den roten Planeten nach nützlichen Materialien absuchen oder die Spielwährung „Flops" verwenden. Leider war unsere Anspielsession relativ kurz und wir konnten diesen Aspekt des Spiel nicht wirklich erforschen.

Die kurze Zeit mit Memories of Mars hat uns auf jeden Fall neugierig gemacht und war eine intensive und packende Spielerfahrung, auch wenn es einige Probleme gab. Aber das Spiel befindet sich eben noch in der Alpha-Phase und natürlich wartet noch viel Arbeit auf Limbic Entertainment. Trotzdem kommen einige Zweifel auf, denn momentan fehlt noch ein erzählerischer roter Faden, um die Spieler auf diesen gefährlichen Planeten zu locken. Denn ohne echte Motivation könnte schnell Langeweile aufkommen - und das trotz der dichten Action und dem unvorhersehbarem Verhalten der anderen Spieler.

Und aus technischer Sicht ist das Spiel auch noch nicht überzeugend. Die Grafik und die technischen Aspekte sind zur Zeit noch sehr schlicht und die Umgebungen noch sehr steril. Wir hoffen die deutschen Entwickler arbeiten in den nächsten Monaten noch hart an diesen Aspekten und liefern den Spielern die nötige Motivation um den roten Planeten zu bevölkern.

Memories of Mars ist eine fesselnde Spielerfahrung und gleichzeitig erbarmungslos und brutal. Wir überleben oder wir sterben - und das ist eine der Stärken des Spiels. Grafik und Technik sind noch ein wenig enttäuschend und die Animationen noch längst nicht flüssig. Aber das Spiel hat großes Potential.