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Ninety-Nine Nights II

Ninety-Nine Nights II

Es gibt sie, diese Spiele, die so einfach in ihrer Mechanik und doch so komplex in ihrem Unterhaltungswert sind. Manchmal reicht es schon, unzählige Gegner in Massen aufzustellen, dem Spieler eine große Waffe in die Hand zu drücken und zu sagen: „Los! Hau zu! Das passt schon!". Genau zu dieser Sorte von Spiel könnte auch Ninety-Nine Nights II gehören. Könnte.

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Spiele, die es auf Schlachten mit unzähligen Widersachern abgesehen haben, glänzen in der Regel nicht mit einer Geschichte. Das ist auch beim Titel aus dem Hause Konami der Fall. Ein weiteres Mal wird der Spieler in den Kampf von Gut und Böse verwickelt. Angereichert mit einem dunklen Lord, einer Zeitspanne von 99 Nächten, dem finalen Schlagabtausch zwischen dem Licht und der Dunkelheit - und mittendrin fünf spielbare Charaktere. Die Geschichte näher zu beschreiben, würde zwar nicht allzu lange dauern, doch sind wir mal ehrlich: Die Zeilen wären vergeudete Zeit, denn wirklich interessant ist das Geschehen nicht präsentiert. Langatmige Zwischensequenzen, welche mit übermäßiger Dramatik daherkommen, verleiten schon nach kurzer Zeit zum Überspringen. Ist ja eigentlich auch egal. Denn es zählt: die Action.

Ninety-Nine Nights II wirft die Protagonisten grundsätzlich in den Kampf gegen zahllose Feinde. Diese besitzen zwar keinerlei Intelligenz, mit Ausnahme des Wissens, dass sie dem Spieler folgen und ihn töten sollen, sind jedoch durch ihre schiere Überzahl hin und wieder trotzdem eine Gefahr. Zumal es innerhalb der Level kaum Möglichkeiten gibt, die eigene Lebensenergie aufzufüllen. So wird sich auf Teufel komm raus mit den Massen geprügelt. Überall fliegen Körperteile und andere nette Dinge durch die Gegend und irgendwann fragt man sich, ob es nicht vielleicht doch ein wenig Abwechslung geben könnte.

Doch, leider: Fehlanzeige. Das Spiel basiert einzig und allein auf seinen ausgedehnten Massenschlachten. Wird ein neuer Abschnitt erreicht, so steht ein neuer Kampf vor der Tür. Daraus ergeben sich einige Probleme: Zunächst kommt schnell Langeweile auf, gefolgt von Frust. Durch den erwähnten Umstand der wenigen Heilstätten, welche mit einer teils unfairen Verteilung der Speicherpunkte gepaart wurden, ist es nicht immer leicht, die Fassung zu bewahren.

Ninety-Nine Nights II
Massenschlachten, darum geht es in Ninety-Nine Nights II. Um nicht mehr, um nicht weniger.
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Immerhin: Beim Kampfsystem haben sich die Entwickler wirklich ihre Gedanken gemacht. Es gibt lediglich zwei verschiedene Schlagarten. Entweder, es wird sachte, dafür jedoch schnell draufgeprügelt oder aber hart und heftig, dafür aber langsamer. Doch sind allein mit diesen beiden Tasten zahlreiche Kombinationen möglich. Dazu gesellen sich noch diverse magische Angriffe und Spezialattacken - und schon präsentiert sich im Gesamtbild ein durchdachtes System, welches leicht zu erlernen und nach einer Weile sogar leicht zu meistern ist. Im Endeffekt bedeutet das: die Action stimmt. Schon nach kurzer Zeit knüppelt sich die Spielfigur durch die Horden, immer auf der Jagd nach noch mehr Treffern in einer perfekten Komboserie. Genau aus diesen Momenten zieht Ninety-Nine Nights II dann auch seinen Reiz.

Ein weiterer Reiz besteht in den mächtigen Endgegnern. Diese Kämpfe fordern wirklich alles vom Spieler ab. Allein der erste große Gegner hat so viel Kraft, dass fast jeder mehr als nur einen Versuch benötigen wird, ihn zur Strecke zu bringen. Das liegt in der Regel auch daran, dass die riesigen Viecher nicht alleine in den Kampf ziehen, sondern rund um die Uhr auch noch kleinere Monster herbeigerufen werden, was die Sache nicht gerade leichter macht. Ganz besonders dann nicht, wenn auch noch Fernkämpfer auf dem Feld sind.

Wer mit allen fünf spielbaren Charakteren, die sich meist nur in Details voneinander unterscheiden, durch die Spielwelt gezogen ist, der darf sich auch noch in einem Onlinemodus austoben. Im Internet warten Koop-Missionen auf die Prügelfans. Die Geschichte ist leider nicht gemeinsam spielbar, doch haben die Entwickler einige besondere Herausforderungen und Missionen für das Beisamenschlachten geschaffen.

Ninety-Nine Nights II
Die Grafik ist okay, langweilt aber durch immergleiche Animationen und eine triste Farbpalette.
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Auf der technischen Seite präsentiert sich Konamis neues Schlachtwerk trist. Die Effekte während der Kämpfe sind zwar nicht gerade schlecht, doch davon abgesehen gibt es kaum wahre Sehenswürdigkeiten. Das Problem hierbei ist, dass die Farbpalette nicht allzu umfangreich ausgefallen ist. Hier und da gibt es einige Abweichungen vom Grau. Und an manchen Stellen gibt es sogar nur relativ wenig Grautöne zu sehen. Insgesamt sind die Schauplätze ausladend gestaltet. Die Animationen können zunächst noch überzeugen, doch langweilen auf Dauer dann doch. Ein hübscher Anblick ist jedenfalls etwas gänzlich anderes.

Über die Musik lässt sich eigentlich nur sagen, dass sie allzu störend nicht ist. Bei der Sprachausgabe wurde komplett auf deutsche Stimmen verzichtet. Für Deutschland gibt es lediglich Untertitel. Fans von japanischen Actiontiteln dürfte es aber freuen zu hören, dass neben der englischen Sprachausgabe auch die japanische Fassung vorhanden ist. Quasi für das originale Flair.

Ninety-Nine Nights II ist am Ende ein Spiel für Fans. Nicht mehr und nicht weniger. Der durchschnittliche Spieler, der weder den Vorgänger kennt, noch mit vergleichbaren Titeln wie der Dynasty Warrior-Reihe etwas anfangen kann, der wird auch hier ratlos vor dem Bildschirm hocken. Es ist nicht so, dass alles Gebotene schlecht ist, doch insgesamt ist der Titel kaum eine Empfehlung wert, da wirklich überall - außer vielleicht beim Kampfsystem - etwas hätte besser hätte gemacht werden können. Und so bleibt nur zu sagen, dass ausschließlich Freunde von Massenschlachten unter Umständen, sprich wenn sie gerade zu viel Zeit haben, einen Blick riskieren sollten.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Richtig fetzende Schlachten gegen überdimensionierte Monster, die einem das Leben schwer machen
-
Durchwachsene Optik, unfaires Speichersystem, keine Abwechslung
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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