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Nintendo Land

Nintendo Land

Nintendo veröffentlicht eine neue Konsole und ganz egal, was sie kann, wie sie aussieht und wie hoch die Auflösung des Videomaterials ist, eines gilt: Es muss zum Launch dieser Konsole ein Partyspiel geben. Gibt es natürlich auch. Voilà: Nintendo Land.

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Nintendo Land ist ein bunter und offensiv fröhlicher Remix von Nintendos stärksten Marken, die alle dabei helfen sollen, diese Minispielsammlung in unseren Herzen zu installieren. Die Chancen stehen gut - und das liegt nicht nur an dem Bundle, das es zum Verkaufsstart der Konsole gibt. Sicher, das alles sind bekannte Charaktere und Spielkonzepte, die wir hier erleben, aber die Umsetzung ist Nintendo wirklich ziemlich gut gelungen.

Das Spiel teilt sich in zwei Bereiche: den für Einzelgänger und den für mehrere Spieler. Wenn Freunde gemeinsam unterwegs sind, wollen sie gerade bei Nintendo Land immer alle das neue Wii U-Gamepad in der Hand haben. Leider das geht natürlich nicht. Aber auch hier hat Nintendo nachgedacht und bei den Partyspielrunden rotierende Konzepte integriert, so dass man immer wieder das Gamepad abgeben muss und dafür eine Wiimote in die Hand gedrückt bekommt. Den Spielspaß gibt man allerdings in den seltensten Fällen ab.

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Es ist trotz des möglichen Alleinspielens eigentlich immer so, dass man mit mehreren Freunden spielen will. Erstaunlich, aber wahr: Nintendo macht das, was sie schon immer konnten, auf der Wii U nun auf neuen Pfaden. Sie bringen ganz real Menschen zum Spielen zusammen. Dabei gelingt es, dass diese Menschen gerne mit- und gegeneinander spielen. Auch für länger. Der Schwierigkeitsgrad aller Spiele steigt wunderschön an, so dass Anfänger nicht sofort die Lust verlieren, Profis aber auch schnell gefordert werden.

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Die neue Onlinewelt Miiversum ist als Oberwelt in Nintendo Land integriert. Ein riesiger, belebter Vergnügungspark als Menü, über das man direkt im Spiel Gegner oder Mitspieler suchen kann. Einmal eine interessante Figur angetippt und schon kriegt man alle relevanten Infos und Statistiken des jeweiligen Mii und kann sich überlegen, ob der Spieler was taugt. In der Oberwelt dürfen wir auch Verschönerungsaktionen starten mit Hilfe jener Nintendo-Münzen, die wir im Spiel erkämpfen. Es gibt zudem die aus Wii Fit bekannten Leistungsstempel für besondere Errungenschaften und Trophäen dazu.

Optisch merkt man sofort, was der Wii immer gefehlt hat. In HD-Auflösung verliebt man sich auf der Wii U sofort wieder in die Nintendowelt mit ihren wunderbar gestalteten Charakteren. Lauscht den bekannten Sounds und macht sich auf Entdeckungsreise, was sich Shigeru Miyamoto und sein Team für die Partyspieler ausgedacht haben.

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Es ist trotz des möglichen Alleinspielens eigentlich immer so, dass man mit mehreren Freunden spielen will.

Es gibt drei umfangreichere Mehrspieler-Attraktionen für bis zu fünf Spieler mit je 20 Levelstufen. Legend of Zelda: Battle Quest ist ein Quasi-Adventure auf Schienen, in dem wir als Link durch die Welten "geflogen" werden und die Gegner mit Schwert und Schild oder Pfeil und Bogen gemeinsam erledigen müssen. Hübsch gemacht, aber ein wenig konfus. In Metroid Blast spielen wir als Samus Aran und rennen entweder am Boden umher oder fliegen im Raumschiff und ballern. Wenig spannend. Pikmin Adventure dagegen ist fein, weil man ohne zu viel Hintergrundstory sauviel Spaß mit den kleinen Pikmin haben darf.

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Was bei allen Spiel auffällt, ist die anfängliche Problematik mit dem Wii U-Gamepad. Man muss erst "lernen", es nicht als Tablet zu verstehen und so zu nutzen, sondern eben als anderen Controller, der manchmal zum Gaming-Tablet wird. Wann genau was der Fall ist, es wird für alle Spieler ein Lernprozess werden. Es wird aber ein paar Stunden dauern.

Der größte Spaß wartet in den Wettkampf-Attraktionen für zwei bis fünf Spieler. Absolut großartig ist Luigi's Ghost Mansion, das Versteck- und Suchspiel mit der Taschenlampe. Der Spieler am Wii U-Gamepad muss abhauen und sieht auf dem kleinen Bildschirm das Labyrinth von oben inklusive der Positionen aller anderen Spieler. Die Anderen sehen aber jeweils nur sich und nicht den Geist, den sie mit dem Schein ihrer Taschenlampe enttarnen und verletzen können. Ein ganz simples Konzept, das stundenlanges Partyspielen garantiert. Leider gibt es nur drei unterschiedliche Labyrinthe.

Mario Chase ist eine Variation davon, quasi Fangen spielen digital. Sehr nett und immer wieder gefühlt verflucht ungerecht, wenn einer am Gamepad von den Wiimote-Spielern gejagt wird. In Animal Crossing: Sweet Day spielen wir immer in Teams. Das eine Team muss Früchte einsammeln und abladen, während das andere sie daran hindern soll.

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Nur eine Sammlung von Minispielen? Eine Sammlung verdammt gut gemachter Minispiele!

Nintendo Land bietet aber auch Solo-Attraktionen, in denen die Mitspieler eine passivere Rolle übernehmen und uns via Wiimote unterstützen (oder nerven) dürfen. Da ist mit Octopus Dance ein brauchbares Tanzspiel dabei, das vor allem dadurch glänzt, dass es immer wieder ein Umdenken und ab einem gewissen Punkt vollen Körpereinsatz mit dem Gamepad und dessen Gyrosensoren erfordert.

Bezaubernd ist Yoshi's Fruit Care. Eigentlich müssen wir hier nichts anderes machen als Linien zu zeichnen auf dem Gamepad-Monitor, auf denen der kleine Drache danach entlang fahren soll, um Dinge auf dem Weg einzusammeln. Klingt öde, ist aber extrem nett. Das Gamepad zeigt nur eine leere Rasenfläche und auf dem TV-Bildschirm liegen Leckereien auf dem Teller, die wir in einer Fahrt einsammeln sollen. Bezugspunkte werden nur angedeutet, es gibt aber Markierungspunkte als Bonus. Später müssen die Früchte in der korrekten Reihenfolge abgefahren werden. Irgendwann fangen sich die Ziele an zu bewegen und kreisen umher, so dass Timing noch hinzu kommt. Und es gibt natürlich noch einen Timer... und Chillischoten, damit Yoshi die Zunge rausschickt. Konzeptionell ein perfektes Beispiel dafür, wie geschickt Nintendo die Schwierigkeit steigert.

In Takamaru's Ninja Castle schleudern wir aus dem nun vertikal gehaltenen Gamepad virtuelle Shuriken auf den Bildschirm. Lustige Variante des alten Duck Hunt-Themas. Donkey Kong's Crash Course ist ein Kipp'n'Roll-Spielchen, das schnell ziemlich komplex wird. Captain Falcon's Twister Race ist ein eher nutzloses Pseudorennspiel und Balloon Trip Breeze ein etwas langatmiges Sidescroller-Schwebespielchen. Aber selbst die letzten beiden Games bieten genügend Substanz, so dass sie manch anderer bestimmt positiver wahrnimmt als ich.

Sicher, es wird jene Leute geben, die sagen: Nintendo Land ist nur eine Sammlung von Minispielen. Wir gehören zu denen die sagen: Eine Sammlung verdammt gut gemachter Minispiele, die jeder genießen wird, der gerne gemeinsam mit Freunden spielt. Ach was, genießen muss. Auch weil Nintendo Land eine andere, neue Sichtweise auf Videospiele ermöglicht. Das hinterlässt ein ausgesprochen gutes Gefühl in der Daumengegend.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
teilweise sehr kreative Minispiele und schöne Ideen für das Wii-Gamepad, hervorragende Lernkurve
-
Bei manchen Minispielen zu wenig Level bzw. Content, man braucht vier zusätzliche Wiimotes für den vollen Spaß
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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Eine Sammlung verdammt gut gemachter Minispiele, die jeder genießen wird, der gerne gemeinsam mit Freunden spielt.



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