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No Man's Sky

No Man's Sky

30 Minuten eigene Spielzeit mit der riesigen Weltraumsimulation von Hello Games an der PS4 - ein absolut fantastisches Erlebnis. Wir. Wollen. Mehr!

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Mal ehrlich: Das Internet ruiniert einem viele Spiele auf so vielen Ebenen. Kommt man mal bei einem Rätsel nicht weiter, findet man die Lösung sofort online. Tötet einen ständig der gleiche Endgegner, gibt es immer den richtigen Trick im Internet. Das machen natürlich nicht alle Spieler, aber wenn man für drei Stunden am selben Rätsel hängt, wird es schwierig, solche Möglichkeiten nicht auszunutzen. Früher musste man das selbst herausfinden oder mit Freunden reden. Das war eine andere Art zu spielen - und No Man's Sky bringt sie zurück und ist gleichzeitig größer als alles, was wir je zuvor gesehen haben.

Stell dir vor, du hängst auf einem Planeten fest. Die Chancen sind groß, dass du der Erste bist oder vielleicht sogar der Einzige bleibst, der je diesen Ort besucht. Onlinelösungen gibt es nicht, denn hier war noch nie jemand. Man kann nichtmal die Entwickler um Rat fragen, denn die haben den Planeten auch noch nie gesehen. Es bleibt nur die eigene Logik und man muss einen Weg finden, den Planeten zu verlassen. Allein durch Versuch und Irrtum. In No Man's Sky lernt man durch Fehler und entscheidet selbst, welche Rolle man im Universum übernimmt und muss die Reise in dessen Zentrum alleine antreten.

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Man beginnt auf einem zufälligen Planeten, ohne Vorräte und mit einem Raumschiff, das nicht in der Lage ist, andere Galaxien zu bereisen.
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Man beginnt auf einem zufälligen Planeten, ohne Vorräte und mit einem Raumschiff, das nicht in der Lage ist, andere Galaxien zu bereisen. Hello Games halten nichts von Tutorials, daher darf man in den ersten Stunden nicht mit allzu viel Hilfe rechnen. Es hängt alles an der eigenen Neugier und Ausdauer. Eine interessante Design-Entscheidung - und ich bin gespannt, ob die Spieler genug Geduld haben werden, die Mechaniken selbst zu lernen. Ohne Zweifel ist das Erfolgserlebnis um einiges größer, wenn man von ganz alleine zu einem gefährlichen Weltraumentdecker geworden ist. Ich hatte nur 30 Minuten mit dem Spiel und die Entwickler waren so nett mir zu erklären, was ich zu tun habe. Dadurch konnte ich schon nach 15 Minuten die Atmosphäre des Planeten verlassen. Jetzt aber wieder zurück zum Spiel.

Nachdem ich so viel von dem Spiel gelesen und gesehen hatte, war ich aufgeregt, als ich endlich den Controller in meinen Händen hielt. Das Spiel hat alle mit seiner schieren theoretischen Größe begeistert, aber wie spielt es sich? Was soll man auf den verschiedenen Planeten machen? Und ist das Ballern so schlecht, wie es in manchem Gameplay-Trailer ausgesehen hat?

In der Demo fängt man mit einer primitiven Knarre und wenig Vorräten an. Mein Planet ist weit weg von der nächsten Sonne, weshalb die Temperatur so niedrig ist, dass mich die Kälte leicht töten kann, wenn ich keinen Schutz finde. Am Horizont entdecke ich eine Raumstation und renne in ihre Richtung. Unterwegs sehe ich rote Kristalle, die man als Ressource nutzen kann. Ich ziehe meine Pistole und fange an zu schießen. Besonders viele Kristalle kann ich nicht sprengen, bevor das Verteidigungssystem des Planeten angeflogen kommt, um die Geräusche zu untersuchen. Die Maschinen scannen die Gegend, entdecken mich und eröffnen das Feuer.

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Über das gesamte Universum sind zahlreiche Alien-Rassen verteilt, die alle ihre eigene Sprache haben.

Das Schießen geht in Ordnung, aber das nächste Call of Duty sollte man nicht erwarten. Den Knarren fehlt es an Wumms, wenn man die Ziele trifft, da man kaum ihre Wirkung bemerkt. Andererseits bin ich auch mit einer der schwächsten Waffen ausgerüstet, es kann also durchaus sein, dass es sich mit mächtigeren Waffen anders anfühlt. Aber egal, mit welcher Waffe man ausgestattet ist, ohne Zweifel ist No Man's Sky in erster Linie ein Spiel für Entdecker und nicht für Waffennarren.

Als ich die Station erreiche, steht dort friedlich ein Alien und ließt irgendetwas auf einem Notizzettel. Als ich mich nähere, sagt es etwas, dass ich nicht verstehe. Ich bekomme vier Antwortmöglichkeiten. Unter anderem "Frag ihn nach Hilfe, ihn zu verstehen" und "Lobe seine Vorfahren für die Architektur". Ich entscheide mich, seine Vorfahren zu loben und er entgegnet mir mit einem verwirrten Blick und einem Text, dass er mich auch nicht versteht.

Peinlich berührt laufe ich nach draußen und hoffe, die Journalisten hinter mir haben meine Antwortauswahl nicht gesehen. Über das gesamte Universum sind zahlreiche Alien-Rassen verteilt, die alle ihre eigene Sprache haben. Die einzige Möglichkeit, diese zu erlernen, bieten im Universum verstreute Monolithen. Findet man einen von ihnen, lernt man ein neues Wort. Das nächste mal, wenn man mit einem Alien spricht, versteht man vielleicht eines von fünf Worten und kann eventuell erraten, was es sagen will. Manche Rassen handeln gerne, manche mögen Stärke und andere Entdecker, die weit gereist sind. Man lernt mit der Zeit, wie man sich bei den unterschiedlichen Rassen verhalten muss. Wenn man einem Alien hilft, verbessert sich die Beziehung zur gesamten Gattung. Eine gute Beziehung kann die Preise für bestimmte Ressourcen senken, die man gerade benötigt. Es ist mir noch unklar, wie sie sich bei schlechten Beziehungen verhalten - ob sie einfach angreifen oder nur ihre Güter einfach unverschämt teuer vertickern. Ein interessantes System, von dem ich gerne mehr wissen möchte. Es ist schön, endlich selbst zu erleben, was man auf den Planeten neben der Suche nach Vorräten alles erleben kann. Ich hoffe, dieser Teil des Spiels hat viel zu bieten.

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Eines der kleineren Tiere sieht in mir eine Bedrohung und greift an. Ich ziehe meine Knarre und schieße.

Außerhalb der Station ist der Landeplatz für die Raumschiffe. Ich habe eine Keycard, die ich in ein Terminal stecke, woraufhin mein einfaches, aber wunderschönes Raumschiff erscheint. Ich springe mit einem Drücken der Quadrattaste an Bord und mit R2 fliege ich in Richtung Himmel. Nachdem ich die Atmosphäre verlassen habe, entdecke ich einen riesigen grünen Planeten am Horizont und starte mit L1 und R1 mein Hyperantrieb und rase mit hoher Geschwindigkeit darauf zu.

Mein kleines Raumschiff wird ganz schön durchgeschüttelt, während ich versuche, Asteroiden auszuweichen. Der Unterschied zwischen dem ersten einfachen Raumschiff und einem größerem mit Upgrades wird gigantisch sein und einem das Gefühl von echtem Fortschritt geben, wenn man es endlich kaufen kann. Glücklicherweise gelingt es mir, den Planeten sicher zu erreichen. Als ich in seine Atmosphäre eintrete, wird mein Schiff automatisch langsamer. Das Eintauchen ist eine tolle Erfahrung, wenn alle Details eines Planeten langsam in Sicht kommen. Plötzlich sieht man Seen unter sich, eine grüne Waldlandschaft und Tiere springen durchs Gras. Ich finde eine Lichtung im Wald und mit Quadrat setzt mein Raumschiff zur Landung an.

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, entdecke ich fantastische Tiere in allen Größen. Ein Knopfdruck aufs D-Pad und ich scanne meine Umgebung in einem überraschend großen Radius und erfahre, dass die Tiere bisher noch nicht entdeckt wurden. Ich wechsele ins Menü und gebe ihnen Namen. Eines der kleineren Tiere sieht in mir eine Bedrohung und greift an. Ich ziehe meine Knarre und schieße. Manche der Tiere um mich herum kauen weiter Gras, als wäre nicht geschehen. Andere fliehen, aber niemand hilft der Kreatur, die mich angreift. Das die Tiere sich unterschiedlich verhalten, macht den Ort lebendig und glaubwürdig. Ich schaffe es gerade noch, das Tier zu töten, bevor meine Demo vorbei ist und ich leider leider den Controller abgeben muss.

Nach nur 30 Minuten wirklich etwas über No Man's Sky zu erzählen ist eigentlich unmöglich. Es war wirklich nur ein kleiner Vorgeschmack. Ob man Händler, Überlebender, Kämpfer oder Entdecker sein möchte, ist einem völlig selbst überlassen. Aber es bleiben viele unbeantwortete Fragen: Was zieht uns ins Zentrum des Universums und wird man auf den Planeten mehr machen können als das, was ich in der Demo erlebt habe? Die verschiedenen Rassen, deren Sprache man lernt, sind ein großer Schritt in die richtige Richtung. Aber es muss noch mehr geben, um die Spieler wirklich zu unterhalten. Die schiere Größe weckt die Neugierde, aber das Gameplay muss diese Erfahrung verkaufen. Nach 30 Minuten weiß ich, dass ich das Spiel haben will. Aber wird es mich für hunderte von Stunden unterhalten? Das wird sich noch zeigen müssen.

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KRITIK. Von Magnus Groth-Andersen

Wir haben nach vielen, vielen Stunden in der Unendlichkeit von Hello Games' Universum endlich ein Urteil zu No Man's Sky für euch.



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