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Observer: System Redux

Observer: System Redux

Mit der neuesten Konsolengeneration kehrt Bloober Team zurück und frischt einen ihrer Klassiker auf.

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Wenige Indie-Entwickler stehen für das heutige Horror-Genre so, wie es Bloober Team tut. Seit der Veröffentlichung von Layers of Fear 2015 produziert das Studio einige der schaurigsten Spiele, die es da draußen gibt. Auch die Ankunft der neuesten Generation hält die eifrigen Entwickler nicht von der Arbeit ab. So erhalten wir mit Observer: System Redux eine visuell verbesserte Version ihres bisher erfolgreichsten Titels, Observer. Der Cyberpunk-inspirierte psychologische Horror war sowohl bei Fans als auch Kritikern ein Hit als das Spiel veröffentlicht wurde. Doch begründet dies einen Neukauf auf der neuen Hardware?

Observer spielt im Jahr 2084 und steckt uns in die Schuhe von Daniel Lazarski, einem raustimmigen Detektiv, eingesprochen von Blade Runner-Schauspieler Rutger Hauer. Während wir in unserem Auto sitzen, erhalten wir einen ominösen Anruf von unserem entfremdeten Sohn Adam. Wir eilen zu seiner Wohnung um ihn ausfindig zu machen und sind schockiert, als wir sein Zimmer erreichen, und eine geköpfte Leiche auffinden. Wir beginnen unsere Suche nach Hinweisen, die uns näher an den Mörder bringen. Währenddessen wird der gesamte Wohnkomplex abgeriegelt, sodass nicht nur wir, sondern auch der Mörder in dem Komplex eingesperrt wird.

Bei Gesprächen über Bloober Teams vorherigem Titel Layers of Fear, stieß man oft auf den Begriff ''Walking Simulator'', doch glücklicherweise verlangt Observer einiges mehr von den Spielern. Hier müssen wir Tatorte untersuchen, es gibt einige Rätsel zu lösen und auch Schleich-Sequenzen. Dadurch hat sich das Gameplay weitaus vielfältiger angefühlt, doch nicht alles wurde einwandfrei umgesetzt. Die Schleichmechanik zum Beispiel, fühlt sich fast schon kaputt an. Jedes Mal, wenn ich mich vor einer entsetzlichen Kreatur verstecken musste, konnte ich einfach in die entgegengesetzte Richtung wegrennen, sobald die Kreatur mir ihren Rücken zudrehte. Das hat den Momenten natürlich viel potenzielle Spannung weggenommen, denn ich konnte immer und immer wieder dieselbe Taktik ausnutzen, um heil davon zu kommen.

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Die Detektiv-Arbeit, die wir leisten müssen, setzt Observer von anderen Horrorspielen ab. Nachdem wir einen grausamen Tatort betreten müssen wir verschiedene visuelle Modi verwenden, mit denen wir Hinweise in der Umgebung erkennen können. Daniel kann außerdem die Köpfe der Verdächtigen hacken, hierbei beginnen die schaurigsten Momente, bei denen wir uns durch die dunkelsten Erinnerungen der Verdächtigen graben. Während wir die Köpfe der Charaktere durchwühlen, finden wir uns in vielen unbehaglichen Situationen wieder. Korridore erscheinen endlos, Monster suchen uns heim und die Schreie eines Babys hallen durch die Luft. Die Entwickler haben gute Arbeit geleistet, die Spieler immer nervös zu halten, da ich nie wusste, was mich vielleicht hinter der nächsten Ecke erwartet.

Spieler müssen auch die anderen Bewohner des Appartments befragen, um Hinweise zu produzieren und mit den Untersuchungen voranzukommen. Vielleicht besitzt es nicht dieselbe Tiefe wie beispielsweise ein L.A. Noire, doch die Charaktere sind unterhaltsam und auch ausgesprochen gut vertont. Es war interessant, ihre persönlichen Einsichten in die triste alternative Zukunft zu erhalten. Ich hätte mir gewünscht dass dieser Teil etwas ausgebaut worden wäre mithilfe von optionalen Antworten. Mit einigen Optionen auf dem Bildschirm vermittelt das Spiel das Gefühl der Entscheidungsfreiheit, doch im Endeffekt müssen wir so oder so alle zur Verfügung stehenden Optionen durchgehen.

An diesem Punkt fragt ihr euch vielleicht, was uns die Observer: System Redux Version nun überhaupt an Erneuerungen bietet. Im Bereich Gameplay erhalten wir mit der Version neue Geheimnisse die wir finden können, zusätzliche neurale Befragungen und eine verbesserte Schleichmechanik. Am meisten bietet die Deluxe Edition im visuellen Bereich, denn das Spiel läuft nun in 4K-Auflösung, verbessert mit HDR-Beleuchtung und Raytracing. Das mag vielleicht nur wie ein paar leere Wörter klingen, doch in Aktion bieten diese ein Level an Detail, was deutlich bemerkbar ist. Natürlich wurde das Spiel nicht für die Plattform von Grund auf neu gebaut, doch besonders die Beleuchtung hat sich massiv verbessert, wodurch die Neon-Stadt lebendiger wirkt als je zuvor.

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Das bringt mich zu meinem größten Problem mit System Redux, denn ich habe das Gefühl, dass es wenig für diejenigen bietet, die das Spiel bereits vor drei Jahren gekauft haben. Es fühlt sich noch immer wie ein solides Spiel an, doch begründet nicht unbedingt einen zweiten Kauf für diejenigen, die bereits die Version der vorherigen Konsolengeneration besitzen. Zudem sind diese auf der PS5 und Xbox Series auch noch abwärtskompatibel. Die Grafik ist schöner und es gibt eine Handvoll Verbesserungen in Sachen Gameplay, doch meiner Meinung nach gibt es nichts, das einen zweiten Spieldurchlauf begründen würde. Es ist erwähnenswert, dass die Entwickler Xbox One-Besitzern des Spiels einen Rabatt von 80 Prozent gegeben haben, doch das ist lediglich ein limitiertes Angebot für eine einzige Plattform gewesen.

Observer fühlt sich noch immer faszinierend und frisch an und sieht mit einer 4K-Auflösung auf den neuen Konsolen super aus. Für mich erhält es eine verbindliche Empfehlung für Horrorfans, die bisher noch nicht in den Genuss gekommen sind. Dasselbe kann ich aber nicht für die Spieler aussprechen, die es bereits auf der letzten Konsolengeneration gespielt haben. Eine visuelle Verbesserung und einige Gameplay-Erneuerungen können einen Neukauf einfach nicht begründen. Besonders nicht, da die vorherige Version dank Abwärtskompatibilität auf der PS5 und Xbox Series spielbar ist.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Die Cyberpunk-Atmosphäre fühlt sich für einen Horrortitel einzigartig an. Das Spiel überliefert seine Schrecken auf verschiedene Arten. Die Charaktere sind gut synchronisiert.
-
Bietet nicht viel mehr als nur einen neuen Anstrich. Schleich-Mechaniken fühlen sich kaputt an.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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