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Of Orcs and Men

Of Orcs and Men

Die Macher von Game of Thrones liefern Nachschub in einem ganz ähnlichen Stil. Diesmal allerdings sind Cyanide und Spiders mit einer eigenen Geschichte am Start - eine durchaus interessante.

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Der Ork Arkail ist in seinem Clan nicht der beliebteste. Er ist leicht zu reizen und reagiert oft unangemessen hart. Auch deswegen wird er von seinem Clan auf eine ganz besondere Mission geschickt. Er soll den Imperator töten, denn unter seiner Hand machen es die Menschen den grünhäutigen Ungeheuern im Reich sehr schwer und versklaven sie. Das es sich dabei um eine Art Himmelfahrtskommando handelt und der Clan selbst einen zweiten Plan in der Schublade hat, bekommen wir aber nur am Rande mit.

Und damit erklärt sich auch schon der erste große Pluspunkt für Of Orcs and Men. Statt die übliche, langweilige Fantasy-Geschichte von Zauberern, Rittern und Zwergen zu erzählen, die um Gut gegen Böse kämpfen, verschafft uns dieses Action-Rollenspiel einen angenehmen Perspektivwechsel. Die Menschen sind in diesem Szenario die Bösewichte. Sie wollen mit den Zwergen eine Allianz eingehen, um die Orks weiter zu unterdrücken. Wir kämpfen aus der Sicht der Grünhäute nun also für deren Rechte.

Damit der aggressive Riese voran kommt, wird ihm ein Begleiter an die Seite gestellt, der ihn durch das Reich zum Ziel führen soll. Dabei handelt es sich aber ausgerechnet um den Goblin Styx. Obwohl Goblins eigentlich nicht als besonders clever gelten, ist dieser anders. Er ist älter und erfahrener als seine Kameraden. Und trotzdem ist es eine merkwürdige Mischung. Orks und Goblins, das kann gar nicht gut gehen. Aber der kleine Styx und der große Arkail sind trotzdem ein fabelhaftes Team.

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Of Orcs and MenOf Orcs and Men
Ork und Goblin als Team: Der eine ist gewandt und clever, der andere kräftig und stark.

Der eine ist gewandt und clever, der andere kräftig und stark. Es gibt natürlich gelegentliche Reibereien und fiese Sprüche, ohne aber das Duo zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Denn trotz aller Konflikte halten sie zusammen. Sie ziehen gemeinsam los, um im Königreich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und Grünhäuten zu sorgen. Die Geschichte überrascht dabei mit mehreren Wendungen und mehr Tiefgang, als zunächst von solch einem Titel erwartet wird - auch wenn genauer betrachtet, natürlich mehr drin gewesen wäre.

Die wirklich große Stärke sind aber die strategischen Spielmechaniken. Die ähneln jenen aus Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer
, das ebenfalls von Cyanide und Spiders entwickelt wurde. Die Kämpfe laufen bei diesen Titeln zwar in Echtzeit ab, wir wählen jedoch wie in rundenbasierten Spielen die gewünschten Aktionen aus. Für diesen Moment läuft das Gefecht nämlich nur in Zeitlupe weiter. Gesteuert wird jeweils nur ein Charakter direkt, aber wir können jederzeit auf Knopfdruck wechseln und dem anderen bis zu vier Befehle zuweisen.

Es gibt defensive, offensive und besondere Aktionen. Dazu zählen etwa auch solche Angriffe, mit denen wir einen Angriff des Gegners unterbrechen oder den Feind aber betäuben. Dann können wir selbst einen starken, aber behäbigen Schlag ausführen, ohne zu riskieren, selbst unterbrochen zu werden. Während eines Gefechts müssen wir die Aktionen sowohl bezogen auf den aktiven Charakter, aber auch hinsichtlich unseres Kompagnons taktisch klug einsetzen.

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Alkali hat allerdings noch ein kleines Handicap. Mit jedem kassierten Treffer füllt sich seine Wutleiste. Ist diese voll, wird er zu einer unkontrollierbaren Bestie. Sind nur ein oder zwei Gegner zum bekämpfen, kann dies ein Vorteil sein. Der starke, Angriff ist in diesem Fall sehr nützlich. Sind es allerdings mehr, fehlt uns die Möglichkeit, strategisch vorzugehen. Der Ork würde viel zu oft unterbrochen werden und niemanden schaden.

Weiterhin hat Styx noch weitere Vorteile, mit denen er seine Schwäche ausgleicht. Der Goblin besitzt einerseits eine Fernwaffe, um aus sicherer Distanz Gegner anzugreifen. Anderseits kann er sich unsichtbar machen und dadurch abgelenkte Einheiten still und heimlich meucheln. Außerdem ist er so leicht, dass Alkali ihn auf Gegner und auf Vorsprünge werfen kann, die sonst nicht erreichbar gewesen wären.

Of Orcs and Men
Leider hat Of Orcs and Men trotz der vielen, kleinen Stärken auch etliche Schwächen.

Mit jedem Kampf gewinnen wir Erfahrungspunkte, dass grundsätzliche System mit Fähigkeiten und einem Levelaufstieg ist aber recht simpel und eher mit einem Action-Adventure als mit einem Rollenspiel zu vergleichen. Trotzdem wird uns eine Wahl gelassen, wie wir unsere beiden Protagonisten spezialisieren wollen, um sie besser an unseren Spielstil anzupassen.

Leider hat Of Orcs and Men trotz der vielen, kleinen Stärken auch etliche Schwächen. Die einzelnen Abschnitte im Spiel sind extrem linear und dazu noch recht klein. Um das Entdecken geht es hier auf gar keinen Fall. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Missionen, die wir bekommen. Ein bisschen wirkt daher der Titel so, als sei er auch von einem Ork und einem Goblin entwickelt worden. Einerseits wurde versucht Tiefgang und Freiheit zu gewähren - etwa beim Kampfsystem und in Dialogen. Zum anderen jedoch bleibt alles sehr simpel wie in einem Hack'n'Slay.

Dazu kommt, dass der Titel ganz offensichtlich keine Schönheit ist. Die optischen Schwächen treten trotz kleiner Lichtblicke - wie etwa bei den beiden Hauptcharakteren - einfach viel zu deutlich zu Tage. Die Texturen und Animationen aber sind schwach und nicht einmal die Menüs sind besonders hübsch. Das Fantasy-Titel nicht zwangsläufig farbenfroh sein müssen, ist verständlich, aber etwas mehr Liebe hätte dem Spiel gut getan.

Allerdings überzeugt Of Orcs and Men spielerisch mit dem besonderen, auf das Duo zugeschnittenen Kampfsystem. Einem eher simplen Genre wurde Strategie und Taktik spendiert - auch wenn es bei der Tiefe nicht zu einem Rollenspiel reicht. Wer allerdings etwas Abwechslung vertragen kann, wird recht gut unterhalten.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
interessantes Duo mit unterschiedlichen Fähigkeiten, ungewöhnliche Geschichte
-
sehr linear, dröge Optik, mangelnde Abwechslung, Möglichkeiten der beiden Charaktere nicht ausgeschöpft
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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