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Film-Kritiken
Ohne Limit

Ohne Limit

Das Fatale an den meisten Drogen ist, dass sie einem nur vorgaukeln, man könne mit ihnen klarer denken als ohne sie. In Wirklichkeit vernebeln sie aber den Blick.

Der Thriller Ohne Limit spielt mit der Idee einer Droge, die genau andersrum funktioniert: Ihr Wirkstoff aktiviert die 80 Prozent Gehirnmasse, die wir alle haben, aber nicht benutzen. In der Folge wächst der IQ auf einen vierstelligen Wert, was dem Besitzer des getunten Gehirns ungeahnte Möglich-keiten eröffnet. Plötzlich alles zu wissen, keine Selbstzweifel mehr zu haben, allen anderen immer mehrere Schritte voraus zu sein - klingt super, oder?

Natürlich verläuft der Drogenrausch, dem sich Eddie Morra (Bradley Cooper), ein antriebsloser Schriftsteller mit Schreibblockade, eher zufällig aussetzt, alles andere als reibungslos: Zwar lösen die kleinen durchsichtigen Pillen zunächst alle seine Denkschranken auf und machen ihn so erst reich und dann auch noch attraktiv beim anderen Geschlecht - die Naivität nehmen sie ihm nicht. Morra ist sich nicht bewusst, dass eine Superdroge zwangsläufig miese Typen mit noch mieseren Absichten anzieht. Was besonders dramatisch ist, wenn diese ebenfalls hyperintelligent sind. Aus dem gefühlt unbesiegbaren Eddie ("Ich wusste, was zu tun war und wie ich es tun musste") wird schnell ein Verfolgter. Verfolgt von mehreren Killern und den wachsenden Nebenwirkungen im eigenen Kopf.

Neil Burger inszeniert Ohne Limit als atemlosen Drogenrausch und gibt sich alle Mühe, die Beschleunigung in Eddies Gehirn sicht- und fühlbar zu machen. Das ist manchmal eindrucksvoll, wenn die Kamera aufwändig durch ein Manhattan aus Häuserschluchten, Bars und Hinterhöfen zoomt. Und manchmal konventionell, wenn der Effekt nur durch das Hochreißen der Farbsättigung umgesetzt wird. Getragen wird der Film durch Bradley Cooper, der mit Leichtigkeit zwischen Loser und Broker mit messerscharfem Verstand hin und her wechselt. Dadurch bleibt er mit seinem Gegenspieler Robert DeNiro jederzeit auf Augenhöhe. Am Ende bleibt kein Platz für die übliche Drogenmoral, aber viel Spielraum für Interpretation.

Ohne Limit
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