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One Piece: World Seeker

One Piece: World Seeker

Als wir das erste Mal von One Piece: World Seeker gehört haben, klang es, als könnte es DAS Spiel zum Anime werden. Hat es geklappt? Nicht ganz, aber es ist nah dran...

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One Piece-Freunde sehnen sich schon ewig nach einem Videospiel, das einem der populärsten Mangas und Animes gerecht wird. Ja, es gab interessante Abenteuer, rührende Geschichten und andere Versuche, die ganz in Ordnung waren. Aber es gab noch kein hochwertiges Spiel für Fans des Franchise, das beispielsweise mit Insomniacs Spider-Man mithalten könnte. Als wir das erste Mal von One Piece: World Seeker gehört haben, klang es, als könnte sich dies dank der Sandbox und den Ambitionen Ganbarions ändern. Hat das geklappt? Nicht ganz, aber es ist nah dran.

Auf den ersten Blick sieht One Piece: World Seeker vielversprechend aus. Der japanische Entwickler hat eine kleine Welt innerhalb von Eiichiro Odas großem Abenteuer erschaffen. Sie haben eine eigene Insel entwickelt, Jail Island - und ihre eigenen Figuren, um eine Story zu erschaffen, die in jede Saga passen würde.

Die offene Welt passt hervorragend zu den Fähigkeiten der Hauptfigur Monkey D. Luffy, der seine Arme wie Kaugummi dehnen kann. Leider spielen die anderen Figuren nur die zweite Geige. Das dürfte die Fans anfangs ärgern, denn die meisten von ihnen dürften gerade die Charaktere lieben und es hat Einfluss auf die Vielfalt beim Gameplay, aber es passt eben hervorragend in die Welt des Spiels.

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Jail Island ist ein toller Sandkasten. Hier gibt es alles, was es braucht: Dörfer, Städte, Häfen, Strände, Basen, Berge, Minen, Seen und vieles mehr. Alles steht quasi gleich von Anfang an zur Verfügung. Die Größe der Karte ist optimal, nicht zu groß und sie wurde für eine tolle Vertikalität entwickelt, damit wir herumspringen und klettern können. Sich mit der Gomu Gomu No Rocket zu bewegen, macht viel Spaß, fast so wie sich mit Spider-Man durch New York zu schwingen. In World Seeker gibt es keine Fahrzeuge oder andere Transportmöglichkeiten, aber zwischen wichtigen Orten ist eine Schnellreise möglich. Aber so verpasst ihr natürlich Schatzkisten und Materialien, die überall in der Welt verteilt sind.

Jail Island hat alles, aber eins fehlt: Abwechslung bei den Charakteren. Ganbarion hat uns nur ein paar Modelle pro Fraktion spendiert und die wiederholen sich ständig in Gesprächen, den Straßen und Kämpfen. Das Design aller Extras ist toll und passt gut zum One Piece-Stil, aber wir hatten uns mehr gewünscht. In den Kämpfen ist das Problem noch größer, des es gibt nur sechs gewöhnliche Feinde pro Fraktion und so kommen keine neuen Taktiken ins Spiel.

One Piece: World Seeker wird noch schlimmer, wenn man es zu ernst nimmt und es kann mit den neusten Sandbox-Spielen nicht mithalten. Wenn wir unterwegs sind, machen wir tolle Entdeckungen, ähnlich wie bei einem kleineren The Legend of Zelda: Breath of the Wild, aber nach ein paar Missionen fangen die Zweifel an. Es gibt durch Haupt- und Nebenaufgaben, viele Inhalte und die Missionen, die den Plot weiterentwickeln, haben eine gut gemachte Blockstruktur. Mugiware wird vorgestellt, die restlichen Charaktere auf der Insel werden ebenfalls vorgestellt und dann beginnt der Spaß. Die Geschichte funktioniert auch, ohne immer linear zu sein.

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Es gibt Nebenaufgabe, die wir machen können, eigentlich sogar müssen, wenn wir alle Skillpunkte für Luffy freischalten wollen. Das sind die typischen Aufgaben, die ein bisschen durchmischt wurden, damit es nicht zu schnell langweilig wird, wobei die Kämpfe wegen des Kampfsystems am wenigstens ninteressantest waren. Gabarion hat sich aber weder mit dem Observation Haki noch der Infiltration beschäftigt. Beim Missionsdesign hatten wir wirklich mehr erwartet und dementsprechend groß ist die Enttäuschung.

Durch die Story macht die Missionen ein wenig erträglicher, es gibt mehr Drama, Verdächtigungen, Kämpfe und Agenten von außerhalb mit eigener Agenda. Durch diese Spin-Offs treffen wir auf einige bekannte Piraten, wie Shichibukai, Marines Admirale und neue lokale Charaktere. Luffys Persönlichkeit unterscheidet sich stark von seiner neuen Begleiterin Jeane, die immer sofort auf den Punkt kommt. Ihr Design gehört allerdings zum häßlichsten im gesamten Spiel.

Es ist eine Schande, dass das Budget nicht für eine komplette Sprachausgabe reicht. Die Besetzung des Anime ist komplett, aber sie haben nur in einigen Videos Stimmen und ein paar generische Zeilen. Wenn es das eine großartige One Piece-Videospiel hätte werden sollen, dann wäre aber genau so etwas nötig

Der schlimmste Aspekt sind aber die Kämpfe. Weil Luffy der einzige Charakter ist, konnte das Studio ein tiefergehendes Kampfsystem entwickeln, denn es ist mit der Entwicklung der Figur verknüpft. Wir müssen neue Moves freischalten, Upgrades, Haki Skills, Finisher, zusätzliche Taktiken... Und trotzdem: Das Design ist in der Theorie in Ordnung, aber eben nicht in der Praxis. Selbst wenn wir den Kampf starten, scheint das nicht immer zu funktionieren. Alle Kämpfe gleichen sich, denn es mangelt an Gegnern, Moves und Routinen. Entweder beharken wir die Gegner selbst oder wir blocken und kontern. Aber Vorsicht, selbst auf mittlerem Schwierigkeitsgrad könnt ihr leicht sterben.

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Und genau das ist das Problem: sterben und von vorne anfangen. Auf der PS4 sind die Ladezeiten üblicherweise zwischen 30 und 45 Sekunden, was bei einem Kampf gegen einen Admiral schon sehr nerven kann. Man überlegt sich dann auch jede Schnellreise zweimal, auch wenn es nach Missionen sehr hilfreich ist. Natürlich sind solche Ladezeiten erträglich, wenn man eine wunderschöne offene Spielwelt hat. Gambarion hat sich für helles Gelb und Grün und starkes Rot entschieden und das Cel-Shading und die Animationen sind großartig. Der Soundtrack ist gut, aber nicht so episch wie erwartet. Es kann zu Pop-Ins oder Einbrüchen bei der Framerate kommen und Nebel verbirgt die Szenarios, wenn es noch nicht geladen ist. Aber trotzdem ist die Welt fantastisch.

Wir hatten Spiele, wie One Piece: Unlimited World Red, das noch langweiligere Kämpfe und Szenarios hatte, aber dafür eine tollere Geschichte und mehr Charaktere. Der Wechsel in eine offene Spielwelt funktioniert gut und das Spiel repräsentiert die Serie visuell am besten. Trotzdem muss das Kampfsystem verbessert werden, damit die Spieler genauso gerne Missionen absolvieren wie die Welt erkunden. Dennoch: Anime-Fans werden One Piece: World Seeker ohne Zweifel lieben.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Gefängnisinsel und ihre vielfältigen Szenarien, Grafik und Charakterdesign, freies Bewegen mit Luffy
-
Schwache Kämpfe, Verschwendung von Angriffsrepertoire, fehlende Feinde und repetitive Bewegungen, schwierige Entwicklung
overall score
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