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Pokémon Tekken

Pokémon Tekken

Wenn niedliche Pokémon in die Arena ziehen, um sich gegenseitig auf die Mütze zu hauen, kann das auch mal so ganz anders passieren.

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Für alle, die noch nichts von diesem Spiel gehört haben: Pokémon Tekken ist ein Mash-Up aus Tekken und Pokémon - daher der merkwürdige Name. Das Spiel leiht sich das grundsätzliche Format und ein paar der Spielmechaniken von der legendären Tekken-Serie (man findet aber auch Einflüsse von anderen Kampfspielen, wenn man ganz genau hinsieht). Das alles ist auch kein Wunder ist, denn Bandai Namco hat die Entwicklung des Titels übernommen.

Ein Pokémon konnte man das erste Mal im Spin-Off Mystery Dungeon selbst steuern. Wie der Titel schon verrät, war man in dem rundenbasierten Spiel damals hauptsächlich in Dungeons unterwegs. In Pokémon Tekken kontrolliert man auch die Pokémon, aber diesmal muss man nicht höflich auf den nächsten Zug warten. Hier gehts sofort mit Tritten, Schlägen und Kombos zur Sache.

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Pokémon TekkenPokémon Tekken
Statt Kreaturen zu fangen suchen wir uns einen Pokémon-Partner, mit dem wir uns zusammentun.
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Das Spiel führt uns in eine neue Region, mit dem Namen Ferrum (lateinisch für Eisen, eine Referenz an Tekken, das auf japanisch eiserne Faust heißt). Das Hauptmenü ist eine Karte von Ferrum mit sechs Locations. Teilur Town (Solo-Kampf) lässt einen gegen die CPU antreten, während man in Selen Island (lokaler Kampf) gegen einen Freund antreten kann (dazu wird natürlich ein zweiter Controller benötigt). In Noes City (Online-Kampf) kann man gegen Trainer aus der ganzen Welt antreten. Und im Ferrum-Stadion wird die offizielle Ferrum-Liga ausgetragen, aber vorher sollte man vielleicht den Trainingsplatz von Techne City besucht haben, damit man auch weiß, wie man seine Gegner am besten zu Brei schlägt.

Während des Intros treffen wir auf unseren jungen Berater, eine weibliche Trainerin, die uns unsere Moves beibringt, uns mit Tipps und Tricks versorgt und immer wieder ermuntert. Das dauernde Loben und selbst das Tutorial kann ein bisschen nerven, aber man kann es auch einfach weglassen und sich sofort ins manische Knöpfchendrücken stürzen. Man kann jederzeit zurückkehren, wenn einem danach sein sollte oder man auf Probleme stößt.

In den meisten Pokémon-Spielen arbeitet man sich durch die Geschichte und hat Zugang zu Hunderten von Pokémon, die gefangen, trainiert und bekämpft werden müssen. Bei Pokémon Tekken liegt der Fokus auf dem Kampf und das ultimative Ziel ist es, die Ferrum-Liga zu gewinnen. Statt Kreaturen zu fangen suchen wir uns einen Pokémon-Partner, mit dem wir uns zusammentun: Blaziken, Pikachu, Lucario, Gardevoir, Pikachu Libre (im mexikanischen Wrestling-Kostüm), Sceptile, Gengar, Machamp, Braixen, Garchomp, Charizard, Weavile, Suicune und überraschenderweise sogar Chandelure. Ein Slot bleibt frei. Nintendo hat schon verraten, dass er für Mewto reserviert ist und sogar der noch nie gesehene Shadow Mewto wird seinen ersten Auftritt haben. Nintendo hat angekündigt, dass die erste Version von Pokkén Tournament eine Amiibo-Karte enthält, mit der man Shadow Mewto sofort freischalten kann. Alle anderen können ihn aber freischalten, indem sie sich ganz nach oben kämpfen.

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Pokémon TekkenPokémon Tekken
Je mehr Kämpfe man gewinnt, umso mehr Assistenten werden freigeschalten - darunter Favoriten wie Nintetales und Sylveon und sogar Magikarp.

Wenn man Nintendo kennt, ahnt man schon, dass in Zukunft vermutlich noch mehr Pokémon dazukommen werden - vielleicht durch Amiibo-Karten oder über spezielle Events. Sich alle 700 Taschen-Monster zu wünschen, geht dann vielleicht ein bisschen zu weit, aber man darf ja träumen. Neben den Hauptfiguren gibt es noch drei Sets von Unterstützungs-Pokémon, aus denen man wählen darf: Emolga und Fennekin, Snivy und Lapras, Frogadier und Eevee. Diese Teams kann man nicht direkt steuern, sondern für eine mächtige Attacke in die Arena rufen - danach verschwinden sie wieder, um sich neu aufzuladen. Je mehr Kämpfe man gewinnt, umso mehr Assistenten werden freigeschalten - darunter Favoriten wie Nintetales und Sylveon und sogar Magikarp.

Man kann seinen Pokémon Partner und sein Unterstützer-Team so oft wechseln, wie man mag. Im Kampf verdienen die eigenen Pokémon Skill-Punkte, die jeweils Angriff, Verteidigung, Strategie oder Synergie zugewiesen werden können. Auch diese Punkte können jederzeit neu verteilt werden, damit man nicht mit einem unbrauchbaren Pokémon in seinem Team endet. In den originalen Pokémon-Spielen hatte man große Vorteile, wenn man den stärkeren Typ Pokémon im Kampf besaß (Wasser-Typen schlagen Feuer-Typen und so weiter). In Pokémon Tekken sind alle Pokémon aus einer der folgenden vier Klassen: Normal, Power, Geschwindigkeit oder Technik, aber kein Pokémon überbietet ein anderes - alle haben die gleiche Chance auf den Sieg.

Synergie ist neu in der Pokémon-Welt - eine Kampfenergie, die man während des Match aufbaut. Wenn man genug davon gesammelt hat, wird der Synergie-Schlag verfügbar - der stärkste Move des Pokémon. Neben Erfahrungspunkten verdient man in jedem Kampf auch Poké Gold (PG), das man für seinen Avatar ausgeben kann. Es stehen eine große Auswahl an Outfits, Accessoires und Frisuren zur Auswahl. Sogar die Ratgeberin kann neue Kostüme oder Anfeuerungen verpasst bekommen.

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Pokémon TekkenPokémon Tekken
Insgesamt sind die Animation exzellent und es ist ein großer Spaß, die Pokémon aus nächster Nähe kämpfen zu sehen.

Wir bekommen die Pokémon nicht besonders häufig in 3D zu sehen und wenn, dann sind sie eher süße und knuddelige Monster. In Pokémon Tekken selbst sind sie härter und es geht zumindest etwas realistischer zu. Dank der flüssigen Bewegungen sehen wir sie wirklich zuschlagen und statt nur den HP-Balken schwinden zu sehen werden wir Zeugen, wie die kleinen Monster tatsächlich verletzt werden - was die Kämpfe um einiges intensiver macht. Der dramatische neue Look wird nicht jedem gefallen, passt aber gut zum Stil des Spiels. Neben dem großartigen Charakter-Design beeindrucken die atmosphärische Arenen und auch wenn die keinen großen Effekt auf den Kampf haben, sorgen sie doch für die richtige Stimmung.


Insgesamt sind die Animation exzellent und es ist ein großer Spaß, die Pokémon aus nächster Nähe kämpfen zu sehen. Die Steuerung ist einfach: Man bewegt sich mit dem D-Pad, springt mit B, die rechte Schultertaste blockt Angriffe, während die linke Schultertaste Unterstützung herbeiruft. X ist der schwache Angriff, Y der starke. Natürlich gibt es auch Spezialattacken und Kombos, die aber alle einfach zu erlernen sind. Wer sich mit Tekken auskennt, dem werden einige Signature-Moves der Pokémon bekannt vorkommen.

Es gibt zudem eine Art Feld-Phase, in der sich die Spieler mit Fernangriffen bekämpfen. Nach einem harten Treffer geht es in die Duell-Phase, in der es dann Tekken-mäßiger zugeht. Es braucht unterschiedliche Taktiken in jeder Phase, dadurch ändert sich auch das Gefühl der Kämpfe. In der Duel-Phase rückt die Kamera näher und sorgt für beengtere Konfrontationen. Während sich Bandai Namcos bewährte Serie mehr auf Kombos und Timing konzentriert (es gibt hier natürlich auch Kombos, aber alles ist weniger komplex), verzeiht Pokémon Tekken mehr und bietet Spaß für Spieler mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Man kann die Kämpfe gegen die CPU auf dem Bildschirm oder dem Wii U Gamepad verfolgen.

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Pokémon kämpfen. Es ist das Kernelement aller Pokémon-Spiele. Daher wirkt das Crossover mit dem Kampfspiel-Genre auch sehr natürlich.

Der größte Reiz von Kampfspielen sind natürlich Matches gegen Freunde. Hier enttäuscht Pokémon Tekken ein wenig. Wer sich nicht in der luxuriösen Position befindet, zwei Wii U-Konsolen mit zwei Fernsehern zu verbinden, muss damit vorlieb nehmen, dass nur ein Spieler den Kampf auf dem großen Bildschirm genießen kann, während der andere mit dem Gamepad klarkommen muss - es gibt nämlich keinen Splitscreen-Modus. Auf den ersten Blick scheint es eine brillante Lösung zu sein, den Extra-Bildschirm des Pads auszunutzen, aber leider ist das Bild verschwommen und in hektischen Momenten ruckelt es wegen der abfallenden Framerate. Im Nintendo Webstore wird demnächst ein offizielles Pro-Pad extra für Pokémon Tekken verkauft. Das ähnelt dem SNES-Controller, aber freut euch nicht zu früh - denn ohne Splitscreen kann nur ein Spieler das Pro Pad nutzen, der andere ist auf den Bildschirm des Gamepads angewiesen. Egal, wie man es betrachtet - der Multiplayer ist unfair - gerade bei einem Spiel, das so sehr vom Timing lebt.


Die Onlinekämpfe dürften dagegen extrem populär werden - besonders, weil sie den Besten die Gelegenheit geben, sich eine Einladung zu den Pokémon Championships in San Francisco zu erspielen und damit um Preise im Wert von 100.000 Dollar kämpfen zu dürfen. Zusammen mit der 3D-Grafik erwecken die Championships das Pokémon-Franchise mehr zum Leben, als jemals vorher.

Pokémon kämpfen. Es ist das Kernelement aller Pokémon-Spiele. Daher wirkt das Crossover mit dem Kampfspiel-Genre auch sehr natürlich. Selbst das eigene Pokémon zu kontrollieren und die Kämpfe aus der neuen Perspektive zu erleben, es macht das ganze Spiel viel intensiver als es die rundenbasierten Kämpfe je konnten. Kombiniert mit den leicht zu erlernenden Spielmechaniken und der flüssigen Grafik wird es zu einem zugänglichen Spiel, mit dem Spieler jeden Alters und mit unterschiedlichen Fähigkeiten ihren Spaß haben. Es spielt kaum eine Rolle, ob man sich bisher nie wirklich für die Welt der Pokémon interessiert hat, aber Spiele wie Tekken liebt, denn es ist ein wirklich solides Kampfspiel. Es mag zugänglich sein, aber es besitzt auch genug Komplexität, um auch erfahrene Kämpfer zu fordern.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Marken toll verknüpft, Kämpfe zugänglich, toller Look
-
lokaler Multiplayer nervt wegen umständlicher Umsetzung
overall score
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