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Poképark Wii: Pikachus großes Abenteuer

Poképark Wii: Pikachus großes Abenteuer

"Irgendwo in weiter, weiter Ferne gibt es einen von atemberaubender Natur umgebenen Ort - den Poképark. Einst war er von vielen Menschen bewohnt. Sie macht die Landschaft urbar und bauten dort Häuser und Minen. Heute jedoch fehlt im Poképark von menschlichem Leben jede Spur. Der Park verwandelte sich mit der Zeit in einen großen Spielplatz für Pokémon." Schönes Zitat.

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Wir schlüpfen in die Rollen von (Pika-Pika-)Pikachu. Bis heute ist es wohl das bekannteste und wahrscheinlich auch umstrittenste Pokémon. Das kleine gelbe Elektro-Monster träumt vom Mew und dass es dringend Hilfe benötigt. Der Poképark ist in großer Gefahr, der Himmelsgarten droht auf den Park zu stürzen. Zusammen mit seinen drei Freunden Plinfa, Glumanda und Endivien landet Pikachu also im Park und soll es nun richten.

Wie üblich übersteigt das Maß an kindgerechter Spielfreude die regulären Handheld-Rollenspiele um ein Vielfaches. Eine der Hauptaufgaben ist es, an diesem menschenleeren Ort mit den anderen Pokémon Freundschaft zu schließen. Jedes der fast zweihundert Pokémon macht das auf unterschiedlich Art und Weise. Manchen spielen beispielsweise ein Quiz, Verstecken oder fordern Geschicklichkeitsübungen. Andere wollen gefangen werden - Pikachu muss dazu das Pokemon einholen und rammen (!) - oder aber es steht ein kleiner Kampf an. Elektro-Attacke oder ein einfaches Rammen genügt hier, bis die Energieanzeige des anderen Monsters aufgebraucht ist.

Poképark Wii: Pikachus großes Abenteuer
Pikachu ist der Held des Spiels und noch immer ist der Donnerblitz seine liebste Attacke.

Gespielt wird das Spiel übrigens hauptsächlich mit quer gehaltener Wii-Fernbedienung. Die Steuerung läuft in der Regel über das Digitalkreuz. Anders ist das in den vierzehn Minispielen, die über die sechs Zonen verteilt sind. Hier heißt es auch mal Schütteln, Kippen und so weiter. Die Spielchen sind die Höhepunkte jeder Zone, auf die man eigentlich hinarbeitet. Sie sind einigermaßen brauchbar, weil sie eine willkommene Abwechslung zum ansonsten eintönigen Spielprinzip bieten.

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Übrigens sind unter anderem genau für diese Spiele auch Freunde nötig. Denn nicht jedes Spiel kann mit jedem Pokémon gespielt werden. Pikachu beispielsweise kann weder fliegen noch schwimmen. Derartige Spiele brauchen also entsprechende Pokémon im Freundeskreis. Und auch da gibt es jene, die besonders gut geeignet sind und mit denen es leichter ist, Boni zu verdienen. Der kleine Held kann seine Defizite aber mit ein paar Tricks trotzdem umgehen. Es gibt im Spiel nämlich Zubehör, darunter unter anderem ein Surfbrett für Pikachu.

Leider erschöpft sich damit mehr oder weniger auch der Spielumfang. Zusammengehalten wird das Spiel zwar von der Story und kleinen Nebenaufgaben wie dem Sammeln von Holz oder ähnlichem, aber fast zweihundert Pokémon sammeln und dazwischen vierzehn mittelmäßige Minispiele bestehen? Nein, dass erinnert dann doch zu sehr an die anderen mehr oder weniger missglückten Versuche, das großartige Rollenspiel mit neuen Spielideen zu pimpen und zu Geld zu machen.

Optisch ist es zwar natürlich für einen Fan der Serie immer nett, die kleinen Biester in 3D-Grafik zu sehen, aber wenn bei der Umgebung und den Texturen insgesamt derart wenig Liebe zu erkennen ist, mag trotzdem keine wirkliche Freude aufkommen. Obwohl es sich bei der Vorlage um eine Zeichentrickserie handelt, gibt es da durchaus andere Wege, ein solches Spiel hübsch umzusetzen. Hier ging man wohl aber den Weg des geringsten Widerstands.

Poképark Wii: Pikachus großes Abenteuer
Höhepunkt des Spiels sind die vierzehn Minispiele, ansonsten dreht es sich hauptsächlich ums Freundschaft schließen.
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Erleichtert Aufatmen heißt es dafür beim Sound, denn der ist erstaunlich angenehm. Einige der Melodien wissen sogar zu gefallen. Gerade bei einem solchen Titel rechnet man doch eher mit ganz fiesen Beats, die das Trommelfell quälen. Augenkrebs reicht den Japanern wahrscheinlich schon. Und Sadismus muss man ihnen auch vorwerfen. Während auf Spiele verzichtet wurde, die auf Rhythmus und Musik setzen, gibt es dafür eine Fotofunktion, deren Ergüsse sogar auf die SD-Card kopiert werden können.

Überraschend ist die mittelmäßige Qualität von Poképark Wii: Pikachus großes Abenteuer aber keinesfalls. Mit einer gewissen Tradition liefert Nintendo über all die Jahre hinweg gelungene Handheld-Rollenspiele ab und verhaut dafür mit wenigen Ausnahmen alles andere, das abseits davon entwickelt wird. Die kleinen Pokémon-Fans werden dem Sammeln wohl etwas abgewinnen können und das repetitive Spielkonzept wird sie auch geistig nicht überfordern. Aber während die Älteren von den immer gleichen Abläufen genervt sind, stört Kinder möglicherweise die Textlastigkeit des Titels. Viel mehr als ihre eigenen Namen können Pokémon nämlich akustisch von Natur aus nicht herausbringen. Da bringt auch die ambitionierteste Sprachausgabe nichts.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Wiedersehen mit Pikachu, 193 Pokémon zum Sammeln
-
wenig Abwechslung, geringer Umfang, kein Mehrspielermodus
overall score
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