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Prince of Persia: Die vergessene Zeit

Prince of Persia: Die vergessene Zeit

Bisher haben wir uns Prince of Persia: Die vergessene Zeit nur gesehen, jetzt durften wir das Action-Adventure endlich selbst spielen. Drei Level hat Ubisoft spendiert, in denen gekämpft aber vor allem viel geklettert wird.

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Eigentlich wollte der Prinz nur Malik besuchen, doch als er beim Palast seines Bruders ankommt, findet er diesen im Belagerungszustand vor. In Panik sieht Malik nur noch eine Chance, die Eindringlinge zu vertreiben: Er öffnet ein magisches Tor und lässt eine gewaltige Sandarmee frei. Und tatsächlich, die sandigen Kämpfer besiegen die Störenfriede. Nur will die Sandarmee danach nicht mehr brav durch das magische Tor verschwinden. Sie wollen dem Prinzen und seinem Bruder an den Kragen. Eine ganz schlichte Story also, nach dem Prinzip: die Geister, die ich rief...

Angesetzt ist der Plot zwischen den Teilen The Sands of Time und Warrior Within, zwischen denen sieben Jahre liegen. Prince of Persia: Die vergessene Zeit ist also unabhängig vom letzten Teil der Reihe zu betrachten, der besonders durch seinen zeichentrickhaften Stil bestach. Animation Director Jan-Erik Sjøvall, der durch die Session führte, fasst den Stil des neuen Titels so zusammen: "Prince of Persia: Die vergessene Zeit bringt das Ambiente von The Sands of Time herüber, bietet jedoch den Realismus eines Assassin's Creed."

Die Session an der Xbox 360 beginnt prompt mit einem Kampf in einer dunklen Höhle. Um den Prinzen herum tummeln sich gut 20 Skelette und greifen an. Er hat nun drei Möglichkeiten. Mit der X-Taste schlägt er mit dem Schwert zu und zertrümmert die Angreifer. Mit der B-Taste macht er eine Rolle, um gegnerischen Angriffen auszuweichen. Und mit der A-Taste springt er davon. Diese Akrobatiksequenzen sind im Spiel generell von größter Wichtigkeit, aber auch direkt im Kampf mehr als nützlich. Mit einem lockerem Satz hüpfen wir einfach auf den Kopf eines Gegners und springen von einem Widersacher zum nächsten. Hinweg über die Gegnermassen, was oft der einzige Ausweg ist, wenn wir in die Ecke gedrängt wurden.

Weniger nützlich, dafür aber schön anzusehen, sind die Attacken gegen jenen Gegner, auf dessen Kopf der Prinz gerade steht. Ein Druck aufs X genügt und schon stürzt er sich artistisch auf den Feind und rammt ihm das Schwert in den Leib. Häufig sind Gegner mit Schilden ausgestattet, was einen simplen Frontalangriff unmöglich macht. In diesem Fall reicht ein Druck auf die Y-Taste, und der Prinz führt einen kraftvollen Tritt aus, der seine Gegner nach hinten schleudert. Liegt der Feind erst am Boden, stirbt er schnell durch einen cool inszenierten Ground-Kill.

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Prince of Persia: Die vergessene Zeit
Die Eisattacke nutzt eine der vier Elementarkräfte des Prinzen, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden.

Neben verschiedenen Combos und einem aufladbaren Schwerthieb, setzt sich der Prinz mit den Elementarkräften zur Wehr, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. In den spielbaren Leveln standen nur der Tornado und die Eisattacke zur Verfügung. Letztere durchbohrt die Gegner mit aus dem Boden schießenden Eisstacheln. Mein persönlicher Favorit ist jedoch der Tornado, der beeindruckend aussieht und unter den Gegnern ordentlich aufräumt. Eine willkommene Fähigkeit, wenn man bedenkt, dass uns in Stresszeiten bis zu 50 Gegner gegenüberstehen. Die Feuer und Erdattacken kommen erst später im Spiel.

Die Gegner wirken manchmal erstaunlich träge, trotten dem Prinzen hinterher und brauchen schier ewig lang für einen Schlag. Angesichts der großen Gegnermassen fällt das allerdings nicht weiter negativ auf, da man trotzdem ständig auf der Hut und in Bewegung sein muss. Auch wenn die Kämpfe schön anzusehen waren und der Ground-Kill sich einfach großartig anfühlt, im Großen und Ganzen wirkten die Kampfeinlagen doch zu simpel und liefen zu monoton ab. Es bleibt zu hoffen, dass die späteren Abschnitte in dieser Hinsicht mehr als nur etwas Abwechslung bringen.

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Der Tornado, ebenfalls eine der Elementarkräfte, sieht nicht nur schön aus, er räumt im Kampf auch mächtig auf. Bei bis zu 50 Gegnern eine sehr willkommene Fähigkeit.
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Das tragende Element von Prince of Persia: Die vergessene Zeit ist, wie für einen Titel der Reihe nicht anders zu erwarten, die Akrobatik. Jan-Erik Sjøvall bezeichnete das Verhältnis der Sequenzen so: 70 Prozent Akrobatik, 20 Prozent Kampf und 10 Prozent Puzzles. Zu puzzeln gab es in den gespielten Passagen kaum etwas außer einigen schlichten Schalterrätseln. Dafür gab es reichlich Akrobatik. Wir klettern Wände empor, springen von einer Säule zur nächsten oder schwingen uns wie ein Reckturner von Stange zu Stange.

Kernstück der akrobatischen Fähigkeiten ist der Wallrun, der es dem Prinzen ermöglicht, einige Meter an Wänden entlang zu laufen. Mit dem Wallrun lassen sich nicht nur Abgründe überwinden, sondern er wird auch in kompliziertere akrobatische Kombinationen eingebaut. An manchen Stellen laufen wir in Richtung Nichts eine Wand entlang, nur um an der richtigen Stelle abzuspringen und uns mit letzter Kraft an einer Säule festzukrallen.

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Der Wallrun, mit dem wir einige Meter an Wänden entlanglaufen, ist das Kernstück unserer Akrobatik.

Auch in der Vertikalen funktioniert der Wallrun. Zum Beispiel, wenn wir an höher gelegene Vorsprünge gelangen wollen oder uns an sich gegenüberliegenden Wänden nach dem Schema Wallrun - Abspringen - Wallrun - Abspringen hocharbeiten. Ein bisschen wie bei Super Mario Galaxy. Sollte der Prinz an ungünstiger Stelle abstürzen, bleiben einige Sekunden, um die Zeit einzufrieren und den aus Prince of Persia: The Sands of Time bekannten Rewind zu aktivieren. Mit einem Druck auf die RB-Taste spult das Geschehene soweit zurück, bis wir wieder sicheren Boden unter den Füßen haben.

Ebenfalls im Mittelpunkt der Akrobatik steht die Fähigkeit des Prinzen, Wasser erstarren zu lassen. So werden Wasserfälle zu soliden Wänden oder Säulen und aus Fontänen entstehen feste Stangen. Das zu erstarrende Wasser ist geschickt in die Akrobatikeinlagen eingebaut. Anfangs läuft das noch sehr simpel ab, da die entsprechende Taste einfach gedrückt gehalten werden muss, um von einem Element zum nächsten zu schwingen. Ungefähr 15 Sekunden lang kann das Wasser ununterbrochen verfestigt werden. Eine Energieleiste zeigt an, wie viel Zeit noch bleibt.

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Wasser erstarren zu lassen, gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten des Prinzen. Was hier noch sehr schlicht anmutet, wird später sehr knifflig.

Etwas kniffliger wird es, wenn der Weg durch eine Wasserwand versperrt ist, wir uns jedoch selbst gerade an eine Wassersäule krallen. In diesem Fall hilft nur, von der einen Säule abzuspringen, das Wasser wieder zu verflüssigen, durch die Wasserwand zu fliegen um anschließend das Wasser wieder zu verhärten und die nächste Säule zu greifen. Uff. Da die meisten Räume in Prince of Persia: Die vergessene Zeit sehr geräumig sind, finden die waghalsigen Klettereinlagen oft in schwindelerregenden Höhen statt. Das sieht nicht nur schön aus, sondern sorgt tatsächlich für spürbaren Nervenkitzel.

Eine Fähigkeit, die wohl nur dem harten Kern der Reihe bekannt sein dürfte, ist der Recall, der beim Prince of Persia von 2008 nur als Teil des Downloadinhalte spielbar war. Mit Hilfe des Recalls werden Ruinen wieder in ihren Ursprungszustand versetzt. Wie diese Fähigkeit in das Gameplay von Prince of Persia: Die vergessene Zeit integriert wird, wissen wir leider noch nicht. Nur dass es so sein wird.

Die Steuerung ist zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, denn es wurde merklich Wert darauf gelegt, diese nicht zu einfach zu gestalten. Es wird viel mit den Schultertasten gearbeitet, ständig müssen Wallrun und Wasser härten gedrückt, losgelassen und wieder gedrückt werden. Den Wallrun beispielsweise in einer Kletterpassage einfach gedrückt zu halten, ist nicht möglich. Da ich erst nach dem Tutorial-Level einstieg, fiel mir das alles anfangs sehr schwer. Nach wenigen Minuten hatte ich den Dreh jedoch raus und die Steuerung ging locker von der Hand. Sie fühlte sie sich sogar sehr natürlich an. Nur ab und an bereitete sie echte Schwierigkeiten, speziell beim Richtungswechsel. Nach dem Abspringen von Säulen etwa segelte der Prinz häufiger als nötig in den Tod.

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Die Räume sind meistens sehr geräumig und die Akrobatikeinlagen finden oft in schwindelerregenden Höhen statt.

Optisch macht Prince of Persia: Die vergessene Zeit einen sauberen Eindruck. Die großen, schön gestalteten Räume erzeugen fast immer das passende Ambiente. Effekte gab es leider nur wenige zu sehen. Nur ein Mal wird es in dieser Hinsicht etwas spektakulärer, als der Palast von einem Dämon attackiert wird und dem Prinzen während einer Klettereinlage das Gemäuer um die Ohren fliegt. Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass es sich noch um eine unfertige Version des Spiels handelt. An vielen Stellen, besonders in den Kampfszenen, fehlen einige der Effekte schlichtweg noch komplett. Ein Mini-Boss zum Beispiel griff ohne eine ordentliche Textur quasi nackt an, so dass er eher nach einem Käse- als nach einem Sandgegner aussah.

Wirklich nervig ist einzig und allein die Kamera, die nicht immer frei drehbar ist. Dass man sich an manchen Stellen nicht selbstbestimmt umsehen darf, um sich ein Bild vom gesamten Raum und dem weiteren Verlauf der Map zu machen, ist gewöhnungsbedürftig, denn es wird vermutlich so bleiben. Kleinere Macken bei der Kameraführung, die ab und an auftraten, werden aber sicherlich noch ausgebügelt.

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