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Rapala for Kinect

Rapala for Kinect

Es hätte alles so lustig sein können. Wenn sie es bei Entwickler Nowpro verstanden hätten, eine lustige Angelsimulation für Kinect zu machen. Eine, die so lustig gewesen wäre wie Kung-Fu High Impact - eben nur als Angelspiel. Aber Rapala for Kinect bleibt an der Oberfläche hängen wie ein zu leichter Wobbler, der keine Fische fängt.

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Es tut mir fast ein bisschen leid, jetzt gleich so viel meckern zu müssen, wo ich doch ein so großes Herz für Angelspiele habe und mich auf das echt gefreut hatte. Aber Rapala for Kinect ist einfach an allen Ecken und Enden nicht so richtig durchdacht. Und es ist nicht einmal besonders lustig oder spannend, die 24 Fischarten zu jagen, die an fünf virtuellen Angelstellen auf uns warten. Es wird immer von fest fixierten Boot aus geangelt. Die Freiheit der Angelstellenauswahl wie noch beim Vorgänger Rapala Pro Bass Fishing, der nicht für Kinect optimiert war, ist dahin. Man kann maximal ein bisschen nach links und rechts zeigen, um den Winkel beim Auswerfen zu verändern. Mehr nicht.

Die potenziellen Fänge sind als Silhouetten im Wasser zu sehen, sagen aber nichts über die Fischart aus. Das nervt insbesondere, weil man bestimmte Zielfische fangen muss, um viele Punkte zu bekommen, der Köder aber immer wieder von anderen Fischen geschnappt wird. Und mehr als sechs, sieben Fische schafft man in einem Durchgang nicht. Das Auswerfen des Köders funktioniert tatsächlich mit einer schwungvollen Bewegung, die Wobbler, Blinker & Co zielgenau vor uns ins Wasser befördert.

Ist der Köder unter Wasser gelandet, muss man ihn mit vorgegebenen Zupfbewegungen führen oder mit absurden Spezialposen (Wischen-Polieren, Stoßen) den Köder einholen. Ist ein Fisch interessiert, schwimmt er heran und man muss versuchen, den Anhieb richtig zu setzen. Leider ist die Mischung aus Optik und dem, was auf dem Bildschirm steht, eher verwirrend, so dass einem viele Fische verloren gehen, weil man nicht checkt, was man man ganz genau machen muss.

Rapala for Kinect
Ist ein Fisch am Haken, folgt eine Choreografie, die mit Angeln maximal die richtige Schnurführung teilt.
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Ist ein Fisch am Haken, folgt eine Choreografie, die mit Angeln maximal die richtige Schnurführung teilt. Arme hoch und nach links, rechts, oben oder unten halten. Wer das viermal schafft, kriegt ein Auswahlmenü, das die Optionen Leicht, Halten oder Schwierig anbietet. Bei Leicht darf man den Fisch einfach mit Fäusten oder flachen Händen verprügeln. Der ist daraufhin natürlich leicht einzuholen. Das Einholen hat mit dem Gefühl, eine Angelrolle zu bedienen, rein gar nichts zu tun. Es ist eher mit einem imaginären Fahrrad vergleichbar, dessen Pedale man mit den Händen in der Luft kurbelt.

Und genau hier hätte ich es super gefunden, wenn man einfach eine alte Angel oder meinetwegen das Plastikteil von letztem Jahr aus Rapala Pro Bass Fishing hätte in die Hand nehmen können. Fix eingescannt vom schlauen Kinect (siehe Kung-Fu High Impact) wäre das eine tolle Erfahrung gewesen, aber Angeln im luftleeren Raum ist einfach sinnlos. Wer die Option Halten wählt, macht einfach stumpf mit oben, unten, links, rechts weiter. Bei Schwierig werden fünf bekloppte Kinect-Posen verlangt, für die man vom Sofa aufstehen muss. Aufstehen? Wer will das denn machen? Wo Rapala for Kinect doch extra die Aktivitätsstufe "sitzend" auf die Packung gedruckt hat!

Die vier Angelrunden je Location werden von Bootsrennen unterbrochen, die quasi komplett auf Schienen stattfinden. Immerhin schaltet man so Items frei, die Köder, Rute und Schnur verbessern oder einem ein GPS-Fischfinder schenken. Die Rennen lassen sich auch als Events zum Solospiel freischalten. Das hat in etwa so viel Eventcharakter wie der Weihnachtsmarkt in Castrop-Rauxel vormittags um 10.30 Uhr. Gleiches gilt für den öden Offline-Multiplayer.

Ein paar witzige Sachen gibt's dann noch. Etwa die Tatsache, dass man mit dem eigenen Avatar im Spiel angeln darf. Oder ein Foto von seinem eigenen Gesicht machen kann, um dass den besiegten Bossgegner-Fischen aufzupappen - ein Erlebnis, das optisch ziemlich an den Sega-Klassiker Seaman erinnert. Die Grafik des Spiels ist übrigens okay, wobei die Fische mit einem leichten Cel-Shading-Look deutlich unechter rüberkommen als letztes Jahr. Das passt perfekt zum eher infantilen Ansatz des Spiels.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Ein Angelspiel, die will ich alle haben
-
Kein gutes Angelgefühl, Kinect-Steuerung doof umgesetzt, wenig Inhalt
overall score
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