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Rhythm Paradise

Rhythm Paradise

Was bekommen wir, wenn Wario Ware und ein Musikspiel verstrickt werden? Eine atemberaubende Sammlung von Minispielen untermalt mit extrem eingängigen Melodien, interessanten Rhythmen und einem Haufen cooler Extras.

2009 ist eindeutig das Jahr der exzentrischen Games. Trotz seiner unorthodoxen Idee scheint Flower noch das normalste Spiel im Bunde zu sein. Noby Noby Boy hält den Spitzenplatz für Eigenartigkeit. Und Rhythm Paradise arbeitet hart daran, es an die Spitze der Liste zu schaffen. Ein Hunde-Ninja, ein Klöße essender Mönch, eine trällernde Moai-Statue, tanzende Frösche oder eine Eidechse, die auf ihrem eigenen Hinterteil spielt... die Charaktere sind schon ziemlich, nun ja, eigentümlich.

Rhythm Paradise hat dabei einiges von der Wario Ware-Reihe kopiert. Minispiele zum Beispiel, die Rhythmusgefühl und Schnelligkeit mit dem Stylus auf die Probe stellen. Nach jeweils vier Minispielen werden die dabei erlernten Fähigkeiten in einem Remix-Level zusammengefasst, das die vorhergehenden Minispiele verbindet.

Grafisch ist Rhythm Paradise sehr stilisiert und einfach. Musikalisch wird mehr erreicht, vor allem die Melodien sind sehr, sehr anziehend und eingängig. Ich ertappte mich dabei, wie ich die Melodie des Fanclubs-Minispiel summte und dabei im Supermarkt Lebensmittel einkaufte. Da Musik ein integraler Bestandteil jedes auf Rhythmus basierenden Games ist, ist es gut, dass Rhythm Paradise genau hier voll punktet.

Rhythm Paradise kann auf zwei Arten bedient werden: durch Trommeln auf den Touchscreen oder durch Hochwischen des Stylus auf selbigem. Den größten Teil der Zeit ließ sich das Trommeln durch einen simplen Tastendruck ersetzen. Das Hochwischen funktioniert nur auf dem Touchscreen, die Bewegungserkennung hat aber ihre Tücken. Schnelle Bewegungen werden nicht immer gut registriert, was Misserfolg und Frustration zur Folge hat.

Die Lernkurve ist anfangs nett und steigt langsam an. Aber zum Ende des Spiels hin wird der Berg bedeutend steiler. Während wir die ersten Minispiele noch mit halbherzigen Versuchen absolvieren, sind die späteren Games ein ganz anderes Kaliber. Ein einzelner Fehler kann den auf "Gerade OK" fallen lassen, und in einigen Fällen reichen zwei Fehler, um uns zur Nachprüfung zu schicken. Zum Glück bietet Rhythm Paradise die Möglichkeit, ein zähes Minispiel nach mehreren erfolglosen Versuchen zu umgehen - so bleiben wir wenigstens nie komplett stecken.

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Der beste Teil des Rhythmusparadieses sind bei weitem die Remix-Level. Die hektische Handlung und die sich verändernden Minispiele zwingen uns aufmerksam zu bleiben. Gerade die schnelle Änderung der Minispiele macht Rhythm Paradise sehr interessant. Das eigene Rhythmusgefühl wird im gesamten Game permanent auf die Probe gestellt.

Es gibt 24 verschiedene Minispiele, die wiederverwendet und zu insgesamt 50 Spielen gemixt werden. Nach dem erfolgreichen Absolvieren eines Levels bleibt noch die Medaillenjagd. Das Sammeln von Medaillen schaltet eine Menge Rhythmus-Spielsachen, zahlreiche Minispiele und einige sehr coole Bonuslevel frei.

Von Zeit zu Zeit gibt es die Chance, in einem Level die Stufe der Vollkommenheit zu erreichen, wenn man dort bereits eine Goldmedaille verdient hat. Wer in drei Versuchen einen fehlerfreien Lauf hinlegt, wird mit einem speziellen Bonus belohnt.

Rhythm Paradise ist das perfekte Spiel für Zwischendurch. Die Minispiele dauern kaum eine Minute und es gibt eine Million Sachen zu machen, besonders für die Perfektionisten unter uns. Wer den Takt nicht halten kann, sollte von Rhythm Paradise besser die Finger lassen - es sei denn er hält sich für einen ausgewiesenen Masochisten. Für Musikliebhaber indes bietet Rhythm Paradise reichlich großartige Unterhaltung.

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Rhythm ParadiseRhythm ParadiseRhythm ParadiseRhythm Paradise
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Verrückte Minispiele, tolle Musik, reichlich zu entdecken und coole Bonus-Features
-
Manchmal ungenaue Erkennung auf dem Touchscreen, harte Lernkurve
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Zweite Meinung

Musikspiele wie Rock Band oder Guitar Hero sind immer noch schwer im Trend. Auf dem DS gab es außer einer komplexen Guitar Hero-Version bisher nichts wirklich Sinnvolles. Das hat sich nun schlagartig geändert. Die Vermischung von grafisch schlicht animierten Minigames und Rhythmus ist das simple Erfolgsrezept von Rhythm Paradise. Möglichst präzise müssen wir auf dem Touchscreen des DS den Takt zur Melodie schlagen. Das war's. Die Melodien wurden von dem japanischen Produzenten Tsunku komponiert und stehen in bester Nintendo-Tradition: simpel, eingängig, häufig heftig hypnotisch.

Zum Beispiel beim Chor: Drei Gestalten stehen rum, sehen aus Nacktmulle und quäken in einer Tour. Ein dauerhafter Druck auf den Touchscreen lässt sie verstummen. Beim Loslassen quäken sie weiter. Fortan muss immer das imitiert werden, was die anderen beiden Nacktmulle machen. Ist schwieriger als es sich anhört - und macht nach einigen Versuchen süchtig. Das Spiel glänzt vor allem durch seine intuitive Verständlichkeit. Jeder weiß sofort, worum es geht. Rhythmusprofis werden in den späteren Missionen allerdings ordentlich gefordert.

Meint: Christian Gaca und wertet 8/10

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