Schon die ersten Schritte im Tutorial von Rocksmith fühlen sich ziemlich gut an. Bevor wir aber die ersten Klänge produzieren, schließen wir unsere treue und ganz reale Gitarre per USB-Port locker an die Konsole an. Mit dem Instrument in der Hand werden wir nun eine eigentliche bekannte Welt auf eine sehr natürliche Art und Weise neu entdecken.
Denn selbst wenn wir Rock Band 3 hohe Ambitionen bescheinigen, verfolgt Ubisoft mit Rocksmith ein ganz anderes Ziel - eines fernab des Party-Genres und der wilden Mehrspielernächte mit Freunden. Es geht darum, das Gitarrespielen zu lernen - nichts anderes. Um diesem Ziel näher zu kommen, erklärt uns eine freundliche und beruhigende Stimme die nötigen Grundtechniken wie die Position der Hände, Hammering und Pull-Offs oder wie Töne gehalten werden.
Stimmen können wir die Gitarre ebenfalls über das Spiel und dann erklingen auch schon die ersten Töne, als wir zaghaft die ersten Saiten schlagen, die uns der Musiktitel vorgibt. Das klingt zunächst mehr nach einer wahllosen Aneinanderreihung von Tönen. Als Rocksmith aber das imitiert, was wir gerade von uns gegeben haben, sind dann doch die klassischen Riffs von "(I can not get no) Satisfaction" erkennbar.
Ähnlichkeiten mit Guitar Hero und Rock Band gibt es aber dann doch. So ist die Bildschirmoberfläche annähernd ähnlich und zeigt vom unteren Bildschirmrand einen nach oben gerichteten, schrägen Gitarrenhals. Sehr deutlich werden die verschiedenen Saiten gekennzeichnet, die den darauf gespielten Noten, die auf uns zufliegen, eine charakteristische Farbe verleihen.
Anstatt aber einen Song in aller Eile zu beenden und es ohne Umwege gleich mit dem nächsten aufnehmen, mache ich mich langsam mit ihm vertraut. Ich trainiere immer wieder die gleichen Riffs, Techniken und Soli. Das gilt allerdings nur für den Journey-Modus. Wer mehr Abwechslung braucht, wählt im freien Modus einen der freigeschalteten Songs aus und legt los.
Seit gut einer halben Stunde spiele ich nun Satisfaction, das schrittweise immer schwerer wird. Manuell können wir den Schwierigkeitsgrad übrigens nicht einstellen und es dauert ein paar Runden, bevor wir uns endlich auf der virtuellen Bühne vor einem "richtigen" Publikum beweisen.
Wer schon die eine oder andere Technik mit der Gitarre beherrscht, dem könnte es zu langweilig werden, zunächst einige von Keith Richards Tönen zu klimpern, bevor man überhaupt in den ganzen Song eintauchen darf. Auf der anderen Seite braucht es viel Übung, um mit der Benutzeroberfläche von Rocksmith wirklich vertraut zu werden.
Am Ende beunruhigt mich aber bei aller Begeisterung dann doch noch etwas. Es gibt eine merkliche Verzögerung zwischen dem Schlagen der Saite und dem Klang, der von den Fernsehboxen zurückgegeben wird. Der Entwickler kennt das Problem und empfiehlt, die Konsole mithilfe eines Komponentenkabels mit einem separaten Sound-System wie Lautsprecher oder Kopfhörern zu verbinden. Ob das allerdings das Problem wirklich behebt, wissen wir bislang noch nicht. Aber stellt euch schon mal auf einige Extrakosten ein, solltet ihr noch nicht mit der nötigen Musikanlage ausgerüstet sein.