Deutsch
Gamereactor
Kritiken
Rotastic

Rotastic

Rotastic macht extrem schnell süchtig. Sein schlichtes Spielprinzip sorgt für einen einfachen Einstieg - und danach gibt es auch schon kein Zurück mehr. Casual-Gameplay im besten Sinne, dieses Mal aber ohne den üblichen Glücksfaktor.

In Rotastic geht es um Highscores, aber erstmal müssen die Level natürlich überhaupt bestanden werden. Eine Hintergrund-Geschichte gibt es nicht. Alle wollen nur eins: Diamanten! Um an die begehrten Steine zu gelangen, schwingen wir uns mit einem der Protagonisten, die sich nur optisch unterscheiden, durch den Level. Diese sind immer so groß wie der Bildschirm - man sieht also, was einen erwartet. In jedem Level befinden sich bis zu fünf Haken, an denen wir unseren Enterhaken einklinken dürfen, um durch die Luft zu schwingen.

Ein Knopfdruck und den Stick in Richtung des Ankerpunkts halten und schon klinkt der Held sich ein und schwingt im Kreis. Dabei ist die Länge des Seils, an dem man hängt, immer so lang wie der Abstand des Helden zum Anker war, als man es ausgefahren hat. Mit der Schultertaste lässt sich die Rotationsrichtung ändern. Das war es dann auch schon. Schreibt sich kompliziert, spielt sich aber einfach.

Durch geschicktes Loslassen des Seils wird das Momentum des Schwungs mitgenommen, um zum nächsten zu Punkt schwingen und dabei natürlich die Diamanten mitzunehmen, die überall in der Luft schweben. Unter Zeitdruck müssen alle Diamanten gesammelt werden, damit sich der Ausgang des Level öffnet. Die Szenarien ändern sich, aber prinzipiell haben die Level keinen Boden und sind nur jeweils links und rechts durch Mauern begrenzt, von denen man sich abprallen lassen darf. Das macht alles schon sehr viel Spaß, aber es kommt noch besser. Natürlich spielt die Punktezahl eine riesige Rolle und zwar nicht zuletzt, weil die jeweils nächste Welt eine bestimmte Anzahl Medallien braucht, um sich zu öffnen. Hat man also im Verlauf der letzten zehn Level nicht genug Punkte gesammelt, wird es Zeit, an der Performance zu arbeiten.

Rotastic
Gekonntes Schwingen in bestimmten Formationen ist wichtig, denn es sorgt für ordentlich Extrapunkte.

Es gibt Punkte für den schnellen Abschluss, aber die Feinheiten liegen in guten, flüssigen Manövern, die mit Extrapunkten belohnt werden. So ein Manöver ist es beispielsweise, auf der Bahn einer hübschen Acht um zwei Punkte zu schwingen oder aber auch gleichfarbige Diamanten nacheinander einzusammeln. Das Gefühl, das sich einstellt, wenn man die ein oder andere Aktion wirklich flüssig hinbekommt, ist schon extrem befriedigend. Es ist vergleichbar mit den absurden 20-Sekunden-Seil-Akrobatik-Einlagen bei Worms.

Werbung:

Die wirklich sehr spaßige Grundmechanik von Rotastic, wird aber noch garniert mit einer unglaubliche Fülle an Ideen, die für viel Abwechslung sorgen. Natürlich bleiben die Level nicht leer. Es tauchen die unterschiedlichsten Fallen auf: Kreissägen rotieren, scharfkantige Blöcke kappen Seile und Balkenkonstruktionen müssen erst zum Einsturz gebracht werden, um die begehrten Diamanten zu erreichen. Es gibt bewegliche Klebeflächen, brennende Balken und vieles mehr, um die Herausforderung zu steigern. Damit war noch zu rechnen, aber es gibt auch sehr schöne Varianten, wie etwa ein an Breakout orientiertes Szenario oder Bosskämpfe, bei denen man sich mit einem anderen Helden um die Diamanten streitet, der ständig versucht, einem das Seil zu kappen. Da können die eigentlich großzügigen sechs Leben auch schnell ausgehaucht sein.

Die Bosskämpfe bilden auch die Blaupause für den Multiplayer. Bis zu vier Spieler dürfen offline gegeneinander in verschieden Varianten antreten. Zwischen Deathmatch oder auch Rennen um die meisten gesammelten Diamanten darf gewählt werden. Es ist sehr schade, dass kein Online-Multiplayer zur Verfügung steht. Aber Bomberman hat früher auch ohne Online-Einbindung Spaß gemacht. Und wer keine drei echten Mitspieler zur Hand hat, kann die fehlenden Spieler durch die Künstliche Intelligenz ersetzen lassen.

Rotastic ist wirklich eine echte Überraschung. Alle suchen nach dem nächsten großen Casual-Superhit und die Dancing Dots Studios haben den ohne Frage abgeliefert. Ein wirklich orginelles und sehr vergnügliches Spiel mit vielen netten Ideen. Die Grafik ist nicht berauschend, aber im Stil von Castle Crashers liebevoll inzeniert und der Sound fällt nicht weiter unangenehm auf. Die knapp 70 Level und der schöne Multiplayer sollten lange für Unterhaltung sorgen. Rotastic dürfte für fast für jeden Spielertyp interessant sein. Also: Unbedingt ausprobieren!

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Sehr schönes Spielprinzip mit viel Abwechslung und netten Ideen, lustiger Offline-Multiplayer
-
kein Onlinemodus
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte

0
RotasticScore

Rotastic

KRITIK. Von Ingo Delinger

Rotastic macht extrem schnell süchtig. Es bietet allerbestes Casual-Gameplay, dieses Mal aber ohne den üblichen Glücksfaktor.



Lädt nächsten Inhalt