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Saints Row: The Third

Saints Row: The Third

Wir haben uns in London ein bisschen von Saints Row: The Third angeschaut. Das Leben in Stillwater (und Stillport) ist verrückt wie immer. Im Angebot: Lkw mit mobilen Kanonen, Rennwagen mit Flammenwerfern und jede Menge In-your-face-Action...

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Bewunderndes Pfeifen. Dreckiges Lachen. Heftiges Einatmen, gefolgt von einer Grimasse. Mehr lautes Lachen.

Es gibt nur zwei Dinge in dieser Welt, die eine solche Vielfalt von Reaktionen bei einem Publikum hervorrufen - sympathische, entsetzte, schuldbewusst amüsierte. Die eine Sache ist Jackass. Die andere ist Saints Row.

Nun, der Mann da vorne ist weniger Johnny Knoxville, mehr die Symbiose jedes einzelnen männlichen Filmstars, dem man mal eine ballern wollte, aber nur aus Neid, weil man selber keiner ist. Ein Hollywood-Herzensbrecher exakt so wie ihn sich eine Marketing-Abteilung meißeln würde - und er ist das perfekte Gesicht für eine Marke, die aus den Ghettos entschlüpft ist und zur globalen Nummer wurde. Als der Mann feststellt, dass er an einem Bankraub beteiligt ist, macht er schließlich sofort das, was Filmstars so machen: Er flippt aus und rennt so schnell es geht davon.

Wirklich lustig. Saints Row: The Third ist in der Tat wirklich sehr lustig. In dieser übermäßig gewalttätigen Joe Pesci-Art, aber wirklich sehr lustig.

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Saints Row: The Third
Johnny Gat-Masken für den Bankraub, das ist natürlich absolut filmreif.

Ein schöner Start hinein nach Stillwater, speziell für die Präsentation heute gebaut. Es ist eine Tour der Kollateralschäden, der hohen Arztrechnungen und des permanenten Gelächters. Oder Kicherns. Was soll man auch machen, wenn ein Typ auf dem Bildschirm mit einem überdimensional großen, lilafarbenen Vollgummidildo (heißt Big Purple Dildo Bat im Spiel) umgenietet wird? Anhand dessen wird uns jedenfalls das umfangreich renovierte Nahkampf-System erklärt. Jeder Angriff kriegt nun eine kurze Szene, während die Kamera eingeschwenkt und man zuschlägt. Wer den Kopf greift, landet einen Faceplant auf den Zement - das ist der Dramatik eines WWE-Matches ebenbürtig. Wer wirklich zuschlagen will, packt seinen überdimensionale Fausthandschuh aus, der die Gegner zu explodierenden Fleischbrocken macht.

Saints Row: The Third ist trotzdem noch immer eher Grand Theft Auto als Crackdown. Aber in keinem der beiden gab es einen Lkw mit einer mobilen Kanone, mit der man die Gegner gegen Verkehrsschilder, Wände oder wie im Fall dieser Demo hier zwischen zwei Schornsteinen einer Fabrik hindurch feuern kann. Zwar gibt es keinen Hinweis auf dem Bildschirm, aber man kann den ikonischen Achievement-freigeschaltet-Sound quasi hören.

Nicht zufrieden mit der Lkw-Kanone? Wie wäre es mit einem von Johnny Gat empfohlenen Fahrzeug mit einer überdimensionalen Johnny Gat-Lizenz aufgedruckt und einem drei Meter großen Flammenwerfer auf der Haube (kein TÜV-Siegel, aber definitiv ein Johnny Gat-Siegel)? Fußgänger braten wie Marshmallows, kein Problem. Immer noch nicht happy? Okay, dann eben ein Kampfjet mit Schwebefähigkeiten und wärmegeleiteter Laserwaffe - das X-Men-Monster gibt's allerdings erst spät im Spiel als Bonus.

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Die mobile Lkw-Kanone verschießt halbnackte Krankenschwestern - unter anderem...

Für den dritten Teil der Serie haben die Entwickler viel Energie in die Aktivitäten investiert, die optionale Missionen, die auf einer einfachen Gleichung basieren: Massenhaft Chaos + totale Zerstörung = ein Haufen Spaß. Ach, fast hätten wir den Panzer vergessen, mit dem genau eine solche Mission gezeigt wird.

Während Raketen tief fliegen und Metall knirscht, lernen wir, dass die dynamische Verformungen der Fahrzeuge komplett neu und tatsächlich hübsch gemacht sind. Nach einer Runde durch die Stadt in einem Sportwagen, der mehr Burnout ist als, nun ja, Burnout, glauben wir das gerne. Nebenbei erzählen die Entwickler, dass das Handling der Autos wie in einem Arcade-Rennspiel abgestimmt wurde. Welches? Oh, fast hätten wir was verraten an dieser Stelle. Ist das Einbrechen in die Autos möglich? Klar. Ein Knopfdruck und man kickt den Fahrer aus und sich selber hinein in den Fahrersitz.

Das Gameplay ist wie immer verrückt und hat das Design der Stadt bestimmt, nicht umgekehrt. Doch trotz aller zufälligen und optionalen Nebenmissionen, die Saints Row 2 zu so einem großen Spaß gemacht haben, gibt es doch wieder eine zentrale Geschichte mit Substanz. Es ist diese Art Substanz, aus der Sommer-Blockbuster gemacht sind.

Die Mission am Ende ist die mit dem Bankraub und Josh Burke in der Hauptrolle, der oben erwähnten Filmstar. Da die Flucht nichts wird, lernen wir schnell, dass es nach wie vor kein Cover-System gibt. Entwickler Volition will bewusst aggressive Kämpfe fördern, obwohl man sich auch menschliche Schutzschilde greifen kann. Oben rechts auf dem Bildschirm wird die aktuelle Mitgliederzahl der Gang angezeigt und auf Nachfrage wird ein Koop-Modus bestätigt, wo Spieler nahtlos rein- und wieder rausdroppen können in eine Session.

Saints Row: The Third
Der Nahkampf ist vollständig überarbeitet worden, es gibt jetzt für jede Aktion eine kleine Sequenz.

Die Sequenz in der Bank ist voller Feuerkraft, aber auch von Taktik geprägt und gipfelt in einem geskripteten Stück, als der Tresor schlussendlich an einem Helikopter hängend in den Himmel steigt. Wir müssen nun Polizeihubschrauber und bewaffnete Wachen auf dem Dach abballern. Dann endet die Nummer jäh. Der Helikopter stürzt auf die Straße und wir hängen an einem Fensterbrett mit einer Latte Polizeiknarren im Gesicht. Boom. Ende der Mission.

Und, was noch? Klar, Customization ist ein großer Teil des Spiels. Wie ein dicker Clown gekleidet mit einem Taucherhelm auf dem Kopf und einem Katana in der Hand loslegen? Kein Problem. Wer den Standardhelden nicht mag, kann sich im Körpershop ("Image as Designed") einer Veränderungskur unterziehen. Netterweise gibt's in allen Klamottengeschäften ("Let's Pretend") in Stillwater und Stillport (die Stadt, in der wir schließlich unterwegs sind) exakt die gleichen Sache. So muss man sich nicht merken, wo es diesen hautengen Superhelden-Anzug gab oder den feschen Raumanzug. Auch die Fahrzeuge dürfen wir verändern, mit neuer Farbe und Bling-Bling. Viele Spiele bieten ähnliche Sachen, aber in Saints Row haben wir sie schon immer nutzen wollen. Und werden das in Saints Row: The Third wieder tun.

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