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Samurai Warriors 5

Samurai Warriors 5 - Anspielbericht

Der neueste Ableger tritt möglicherweise wieder auf der Stelle, doch Spaß macht das Massengekloppe trotzdem.

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Ich habe Samurai Warriors damals auf der Playstation 2 das letzte Mal gespielt und kann mich noch gut an den Streit zwischen den Spielern von Dynasty Warriors und den Fans von Samurai Warriors erinnern. Ich interessiere mich sehr für Geschichte und Samurai Warriors ist bekannt für seine (verhältnismäßig) akkurate Darstellung des feudalen Japans, gerade in Bezug auf die Sengoku-Periode.

Samurai Warriors 5 soll nun eine Art Reboot der Serie werden, das sich dieser ungewissen Zeit des Bürgerkriegs und der politischen Intrigen widmet. Anfangs folgen wir dem jungen Nobunaga Odu, der Japan unter seiner Herrschaft vereinen will. Diesmal reicht die Geschichte nicht über viele Jahre hinweg, stattdessen betrachtet sie einen kompakteren Zeitraum. Die Entwickler haben sich viel Mühe gegeben, die historischen Gegebenheiten so akkurat und authentisch wie möglich darzustellen - zumindest habe ich diesen Eindruck.

Das Gameplay steht in krassem Kontrast dazu, denn wir übernehmen die Rolle einer übermächtigen Spielfigur, die tausende Soldaten tötet. Um das Gemetzel ein wenig zu erleichtern, können wir auf Knopfdruck eine Mega-Attacke ausführen, wenn der dazugehörige Balken gefüllt ist. Schwere Gegenwehr können wir blocken und Pferde lassen sich diesmal auch wieder reiten. Unseren Charakter entwickeln wir in bester Rollenspielmanier mit gewonnener Erfahrung weiter. Wir sind auf dem Schlachtfeld nicht auf uns allein gestellt, denn wir haben Soldaten und andere Schlüsselfiguren an unserer Seite. Auch deren Fähigkeiten lassen sich weiter verbessern.

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Samurai Warriors 5Samurai Warriors 5

Um eure Spielfigur weiterzuentwickeln müsst ihr tausende anonyme Soldaten abschlachten, Bosse besiegen und die Belohnungen auf der Karte einsammeln. Ihr werdet unterwegs auch neue Waffen finden, die sich ebenfalls verbessern lassen. Das gleiche gilt für eure Soldaten, Offiziere und Fähigkeiten - all das bezahlt ihr mit der einer Spielwährung, die ihr nach jeder Schlacht erhaltet. Ich habe noch nicht alles gesehen, aber es ist ein robustes Fortschrittssystem, das dem sich doch stark wiederholendem Gameplay entgegengesetzt wurde. Es bleibt nur die Frage, ob die Spirale auch bis zum Ende des Spiels unterhaltsam bleibt.

Wenn ihr Spiele, wie Dynasty Warriors oder Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung gespielt habt, dann werdet ihr euch vermutlich wie zu Hause fühlen. Ihr könnt das Gebiet erobern, indem ihr viele Soldaten tötet, Verbündeten beisteht oder Missionen erfüllt. Euer Ziel ist es, alle Schlachten zu gewinnen und die Missionen auf der Minikarte tragen dazu bei, uns diesem Ziel stetig näherzubringen. Manchmal begegnen wir stärkeren Gegnern, bei denen wildes Button-Mashing nicht mehr weiterhilft. Diese Begegnungen sind eine interessante Abwechslung, denn sie erfordern Combos und Spezialattacken.

Die etwas stärkeren Charaktere sind Minibosse mit eigenem Namen und Persönlichkeiten. Ihr könnt sie auch ignorieren, doch sie werden euren Armeen hart zusetzen und Gebiete für die gegnerische Seite erobern. Es hilft sehr, wenn ihr sie aus dem Weg räumt. Immer wenn mein Combozähler die Tausendermarke erreichte, waren es in der Regel genau diese Gegner, die meinen Amoklauf noch stoppen konnten. Erwartet aber keine durchchoreografierten Kämpfe, wie bei Arkham Knight oder Mortal Kombat. Die Gefechte sind sehr seicht und die Gegner fliegen wie Bowlingpins durch die Luft.

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Es gibt starke Widersprüche zwischen der Story und dem Gameplay. Auf der einen Seite wird eine ernste Geschichte in animierten Zwischensequenzen erzählt, die auch den Grundton des Spiels vorgibt. Auf der anderen Seite kämpfen wir mit Feuerschwertern und nutzen die Elemente selbst im Kampf gegen Abertausende von Feinden. Der wunderschöne Grafikstil, der ernste Unterton und die angenehme Musik machen es schwer, den interaktiven Teil allzu ernst zu nehmen. Der Kontrast dürfte sicher nicht nur mir aufgefallen sein, doch Samurai Warriors 5 ist trotzdem auf eine seltsame Art unterhaltsam.

Es ist ein bekanntes Problem, doch wir wissen aus der Vergangenheit auch, dass die Formel aufgeht. Das Game macht Spaß und es hat seine Momente, obwohl es spielerisch etwas eintönig werden kann. Mein größter Kritikpunkt ist, dass Samurai Warriors 5 scheinbar keine Evolution für die Serie werden möchte. Es ist ein netter Neuzugang für das Genre und es wird den Fans vermutlich wieder gefallen. Das Spiel ist leicht zu spielen, es verzeiht Spielfehler großzügig und ich war überrascht zu sehen, wie unterhaltsam das Programm auch nach so langer Zeit noch ist.

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