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Samurai Warriors: Chronicles

Samurai Warriors: Chronicles

Die Dynasty Warriors-Serie ist etwas, mit dem wir hier in Europa noch nie so richtig viel anfangen konnten. Unsere Kriegsschlachten beinhalten schnelle Schusswaffen, Panzer und meistens sogar noch modernere Waffen. Alles Dinge, die zwischen 1546 und 1615 keine große Rolle gespielt haben. Und wo insbesondere in Deutschland selbst das Strategiegenre den Krieg perfektioniert hat, bleibt diese Serie eher oberflächlich. Samurai Warriors: Chronicles macht da keine Ausnahme, es bleibt trotz des historischen Hintergrunds ein Hack'n'Slay.

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Im Grunde ist doch so, dass viele von uns schon eine ziemlich vorgefertigte Meinung von dieser Art von Spielen haben. Und wer nur einen kurzen Blick auf das Spiel wirft, wird sich darin bestätigt fühlen. Wer sich aber etwas mehr Zeit für Samurai Warriors: Chronicles nimmt, wird unter der Schale ein recht unterhaltsames Abenteuer entdecken, dass einen durchaus zu beschäftigen weiß. Schwächen hat es natürlich trotzdem, aber dafür auch Stärken.

Wir schlüpfen in die Rolle eines jungen Helden, der in eine rastlose Zeit geboren wurde. Er muss seinen Platz noch finden und sich einen eigenen Grund suchen, für den es sich zu kämpfen lohnt. Im ersten Kapitel gibt es sieben Schlachten an unterschiedlichen Fronten, in denen dieser Weg beschrieben wird. Wir lernen alle Figuren, an deren Seite wir kämpfen und ihre Ambitionen kennen. Eine wichtige Rolle spielen die dadurch entstehenden Beziehungen im gesamten Spiel. Ihr Verhältnis lässt sisch unter anderem mit verschiedenen Dialogen beeinflussen.

Samurai Warriors: Chronicles verfügt über eine recht simple Steuerung. Mit einer Taste wird permanent auf den Gegner eingeschlagen und zwischendurch eine zweite gedrückt, um damit eine Kombo auszulösen. Dazu existiert noch eine Art Spezialattacke, mit der wir das Feld so richtig aufräumen. Jeder Charakter steuert sich übrigens etwas anders, da alle über unterschiedliche Waffen verfügen. Das bringt etwas Abwechslung in das ansonsten recht gleichförmige Kampferlebnis.

Samurai Warriors: Chronicles
Mit bis zu vier Charakteren sind wir auf dem Schlachtfeld unterwegs und per Touchscreen lassen sich die Positionen leicht wechseln.
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Die Schlachten laufen immer nach einem ähnlichen Schema ab. Wir kommen mit bis zu vier Mitstreitern in ein Gebiet mit Brücken, Gebäuden und ein bisschen Natur. Wir schlachten uns entsprechend unserer Missionsziele durch und versuchen diese innerhalb des engen Zeitlimits zu erfüllen. Ist ein Ziel zu weit weg oder sind mehrere Missionen gleichzeitig zu erfüllen, schicken wir einen der anderen drei Kämpfer in die Spur. Aufgrund der niederen Künstlichen Intelligenz muss am Ende aber doch jeder Kampf selbst bestritten werden, sonst gehen wichtige Missionen verloren.

An der Stelle greift auch ein wenig Strategie ins ansonsten actionreiche Gameplay ein. Wo, wann und wie welche Krieger zum Einsatz kommen, das können wir steuern. Die späteren Schlachten bewegen sich auf einem hohem Niveau und sind nur schwer zu bewältigen. Wer sich nicht stundenlang mit den immer wieder gleichen Kämpfen aufleveln möchte, braucht eine Strategie und Geduld.

Ein zweiter Versuch ist aber manchmal unausweichlich, was auf das Design des Spiels zurückzuführen ist. Einerseits ist es natürlich toll, dass alles in japanischer Sprachausgabe ist und darum authentischer wirkt. Umgekehrt ist es aber schwierig, auf dem dem oberen Bildschirm mitten in einem Kampf zu stecken, während zwischendurch Textmeldungen über den unteren Schirm flimmern und es neue Informationen auf der Übersichtskarte gibt. In all dem Chaos verliert man schnell den Überblick und irgendwann die Schlacht. Im zweiten Anlauf ist man auf die Ereignisse besser vorbereitet.

Und in diesem Momenten wird auch klar, warum das Team von Omega Force nicht so recht weiter wusste bei der Nintendo DS-Version. Sie wandten sich vertrauensvoll an Nintendo, um sich ein paar Tipps abzuholen. Das Gameplay der Serie tut sich mit dem kleinen Bildschirm etwas schwer und auch wenn zwei davon da sind, ist damit eben nicht jeder Konflikt ausgelöscht. Die am Ende gefundene Lösung stellte den Entwickler zufrieden und ist ganz passabel. Aus Dank schoben sie den Titel auf den Nintendo 3DS und bauten den Umfang aus.

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Samurai Warriors: Chronicles
Es gibt auch Spezialangriffe, die in der Regel stärker sind und einen deutlich größeren Angriffsradius haben.

Wir haben so gesehen doppelt gewonnen. Nintendo hat beim Gameplay etwas nachgeholfen und Entwickler Omega Force die Version für den 3DS aufgemotzt. Die 3D-Effekte sind ziemlich angenehm, selbst wenn die Optik kein Aushängeschild für den Handheld ist. Zudem haben sie spielerisch keinen Einfluss, verbessern allerdings erheblich die Atmosphäre. Gerade wenn die unterschiedlichen Krieger mit ihren wirklich fantastischen Outfits im Dialog mit uns sind, wirkt die 3D-Ansicht einfach überzeugender.

Ein Problem, für das sich Nintendo aber garantiert nicht verantwortlich fühlt, ist die absolut furchtbare Kameraführung. Zu oft kommt es vor, dass sie bei einem Kampf doch in einer Wand verschwindet - und Wände gibt es eigentlich ziemlich wenige. Zwar kann die Kamera per linkem Schulterknopf wieder hinter den Kämpfer gebracht werden, aber gerade in heftigen Gefechten wird ein zweiter Analogstick vermisst. Oder zumindest alternativ eine Kamera, die dynamischer auf Situationen reagiert und etwas aus dem Geschehen herauszoomt. Denn selbst wenn wir sehen, was vor uns passiert, umdrehen ist mit dieser Konfiguration kaum möglich - und darum wird man dann hinterrücks erschlagen.

Für den Multiplayer übrigens gibt es, wie bei vielen Spielen zum 3DS-Launch, nur einen kleinen Beitrag in Form von automatisch ablaufenden Street Pass-Duellen und anderen Inhalten, die so zwischen zwei Geräten ausgetauscht werden können. Allerdings, und auch das ist angekündigt, sollen über Spot Pass auch weitere Inhalte angeboten werden. Zu ein paar frischen Szenarien sagt sicher niemand Nein. Zumal der Entwickler bereits hat durchblicken lassen, dass diese auch zur Geschichte noch einen interessanten Beitrag leisten sollen.

Am Ende ist Samurai Warriors: Chronicles unterhaltsam für all jene, die die Herausforderung annehmen und alle spielbaren Charaktere hochleveln und ihre Waffen verbessern, um in den späteren Leveln eine Chance zu haben. Und natürlich die Sache mit der japanischen Geschichte mögen, die sich verständlicherweise hier immer wieder in den Vordergrund spielt. Es ist ein Spiel, mit dem man sich viele Stunden beschäftigen kann. Nicht jeden wird es fesseln, aber zumindest Freunde der Serie sollten wissen, dass hier nicht daneben gelangt wurde.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Schlachtfest auch für unterwegs, hübsch in 3D
-
Spielprinzip auf Konsole weiter viel besser, Kameraprobleme
overall score
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