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Sengoku Basara: Samurai Heroes

Sengoku Basara: Samurai Heroes

Capcom ist mit der Sengoku Basara-Reihe schon eine Weile ziemlich erfolgreich unterwegs - in Japan. Das Action-Spiel ist eine mehr oder weniger schamlose Kopie des Konzept der Dynasty Warriors-Serie von Koei, fügt dem Ganzen aber mehr Action und einen Hauch Onimusha hinzu. Wegen der Fokussierung auf japanische Zielgruppen hatte die Sengoku-Serie bisher hat nicht wirklich eine Chance im Westen.

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Nachdem Capcom den Titel in Devil Kings umbenannte und die Geschichte abfliegen lies, waren gerade die Fans nicht besonders glücklich. Sengoku Basara: Samurai Heroes ist nun ein Versuch, die Dinge wieder richtig zu stellen. Es wird mit der Geschichte und den Charaktere veröffentlicht, so wie sie ursprünglich gedacht waren. Seltsamerweise ist es ein Multiplattform-Titel mit Wii- und P3-Versionen - was insbesondere in der Playstation-Version augenfällig ist. Außer der höheren Auflösung und besserer Weitsicht ist die Optik nämlich identisch mit der Wii-Version. Anderseits ist es wirklich ein grafisch beeindruckendes Wii-Spiel.

Wie der Titel den (wenigen Japanisch-Kenner in Europa) sagt, ist die Story während des japanischen Bürgerkriegs im 16. Jahrhundert angesiedelt, ebenso wie es die Samurai Warriors-Games sind. Alle 16 Helden und ihre Geschichten basieren lose auf historischen Personen. Das darf man aber gleich wieder vergessen angesichts 15 Meter großer, fliegender Samurai-Roboter, die Raketen abfeuern. Oder wegen jener Priesterin im T-Shirt-Rock, die ihre Gegner mit einem vollautomatischen Bogen niedermäht. Ein anderer Typ shreddert derweil mit seiner Dual-Kettensäge die Massen.

Die interessanten Charaktere waren der Schlüssel zum Erfolg von Sengoku Basara, denn sie sind ein wirklich cooler Haufen. Im Vergleich zu den charakterlosen Helden bei Dynasty Warriors und Samurai Warriors kommen diese Damen und Herren hier eher rüber wie bei Naruto. Bereits der Standard-Held Yukimura kämpft mit zwei Hellebarden und ist damit eher ein normaler Samurai. Ich persönlich fand Masamune Date super, der sechs Schwerter zwischen den Fingern hat und damit eine achtbare Wolverine-Kopie ist. Auch nett: Die Kriegerin Magoichi Saica, die alle Arten von Schusswaffen verwendet. Kanbe Kuroda, der seine Hände in Ketten gelegt hat, an deren Ende eine riesige Eisenkugel fixiert ist, ist ebenso ein unterhaltsamer Charakter.

Sengoku Basara: Samurai Heroes
Kanbe Kuroda, der Held mit der riesigen Eisenkugel, pflügt durch die Gegnermassen.
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Das Spiel selbst ist am Ende Dynasty Warriors sehr ähnlich. Man darf selbstbestimmt über große Karten laufen und muss bestimmte Gegner erledigen, um den Kampf zu entscheiden. Aber es fühlt sich deutlich intensiver und actionreicher an. Jeder Charakter hat eine Reihe von Spezial-Attacken und kann sich seinen Weg durch die Feinde mit langen Combos freikloppen. Sengoku Basara: Samurai Heroes ist ganz genau dann auch am besten: Wenn man von Dutzenden von Feinden umgeben ist und eine doppelte Spezialattacke entfesselt, die den Bildschirm mit Explosionen und umfallenden Gegner ausfüllt.

Meistens darf man sich seinen Weg durch die Story selbst wählen. Mit einem der sechzehn Helden dauert das einige Stunden, wer alle Handlungsfäden erleben will, der sollte also etwas Zeit einplanen. Spiele wie dieses neigen dazu, sehr schnell monoton zu werden, aber bei Capcom haben sie sich bemüht, einiges an Variation zu schaffen. Ein Beispiel: Als mich die Kettensäge schwingende Tachibana durch einen Höhle jagt, habe ich zwei Optionen: kurz stoppen und damit eine Abkürzung öffnen oder flüchten durch eine Reihe von Fallen. Wem es gelingt, Tachibana durch die Fallen zu locken, der kämpft am Ende gegen einen deutlich geschwächten und leichter zu besiegenden Gegner.

Es muss jedoch auch gesagt sein, dass es in einem Großteil des Spiels darum geht, die Augen nach Generälen auf Plattformen offen zu halten und diese dann zu besiegen. Die meisten der feindlichen Soldaten existieren nur, um die Kombostrecke auf Laufen zu halten auf dem Weg zum nächsten General. Trotz der eher schlichten Grafik tauchen die Generäle übrigens die ganze Zeit wie aus dem Nichts auf. Die meiste Zeit haben wir dabei einen Leibwächter zur Seite, der mit Spezialangriffen und bestimmten Boni immer wieder aushilft. Man darf aber auch im Splitscreen-Koop ran - ein netter Bonus, leider stottern die sonst seidenweichen Animationen, obwohl die Playstation 3 locker in der Lage sein müsste, solche Grafikmengen auch im Splitscreen zu zeigen. Es gibt leider keinen Online-Modus, was ein bisschen eine Enttäuschung ist.

Anime-Fans im Allgemeinen und insbesondere die der Naruto-Reihe sollten sich dieses Game aber definitiv anschauen. Das brillante Charakter-Design und die vielfältigen Möglichkeiten durch verschiedenste Waffen machen Sengoku Basara: Samurai Heroes zur besseren Wahl im Vergleich zu Dynasty Warriors und Samurai Warriors. Hinzu kommt, dass es zu einem interessanten Preis am Start ist. Wer also noch Platz im Terminkalender zwischen all den Blockbustergames in diesem Herbst findet, dem kann man das hier uneingeschränkt empfehlen.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Intensive Action, coole Charaktere, sehr umfangreiche Story
-
Gameplay wiederholt sich schnell, kein Onlinemodus
overall score
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