Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Sniper: Ghost Warrior 2

Sniper: Ghost Warrior 2

Der Scharfschütze wird respektiert und verachtet. In Onlinespielen gibt es fast nichts schlimmeres, als immer und immer wieder vom gleichen tückischen Scharfschützen aus großer Distanz abgeschossen zu werden. Andererseits sind wir gern selbst in der Position, gut versteckt einen Gegner nach dem anderen die Lichter auszuknipsen.

HQ

Der polnische Entwickler City Interactive erkannte, dass der Shooter-Markt da eine Lücke für einen engagierten Titel mit reiner Scharfschützen-Erfahrung bot. Das war keine neue Idee, aber in den abgestandenen Gewässern einer Battlefield- und Modern Warfare-Welt, sind zwei Millionen verkaufte Exemplare von Sniper: Ghost Warrior ein respektables Ergebnis. Und das ist auch ein kleines Kunststück angesichts der unterdurchschnittlichen Bewertungen des Titels bei uns und vielen Kollegen.

Nach dem negativen Presse-Feedback folgte eine riesige Liste mit Verbesserungen, die die Entwickler vornehmen wollten. Sie wechselten zur Cryengine und damit ist die Grafik jetzt sichtbar besser als im ersten Teil, auch wenn es noch nicht auf dem Level eines Crysis ist. Außerdem entfernten sie die viel kritisierten Sektionen, in denen wir einfach nur blind ballern mussten. In Sniper: Ghost Warrior 2 setzen die Entwickler jetzt auf Schleich-Passagen, die das Snipern besser fördern. Sie wollen damit eine größere Variation erzeugen.

Zunächst war im Gespräch, auch die Dschungel-Umgebungen komplett aus dem Spiel zu lassen. Nach der Verwendung der Cryengine allerdings hätte es das Team als Schande empfunden, diese nicht zu verwenden, sagen die Polen. Das Spiel ist ohnehin wie gemacht für Dschungel, Berge und urbane Umgebungen. Überall werden Feine mit Hilfe eines Fernglases markiert. Das ist sowohl praktisch für das Abschießen mehrerer Gegner, als auch für das Umgehen eben dieser. In späteren Spielabschnitten verwenden wir auch ein Fernglas mit Wärmeerkennung.

Sniper: Ghost Warrior 2
Der Kopfschuss ist für den Scharfschützen die Krönung - in der deutschen USK-Version wird der so wohl nicht zu sehen sein.
Werbung:

Das Spiel beginnt mit einer Mission unseres Scharfschützen Colin Anderson in Sarajevo während des Balkankrieges 1993. Seine Aufgabe ist einfach: Er soll die begangenen Gräueltaten dokumentieren. Doch als er und sein Mentor Maddox gefangen genommen werden und damit das Risiko eines internationalen Zwischenfalls besteht, wird er dazu gezwungen, in Aktion zu treten.

Als Anderson aus seiner Zelle entkommt, erhält er Instruktionen und Informationen über die weitere Vorgehensweise. Dieses System zieht sich offenbar durch das ganze Spiel. Wir erhalten Aufgaben, die wir auf unterschiedliche Art und Weise lösen müssen. Dabei gilt eine einfache Faustregel: Treffen wir auf viele Gegner, sollten wir versuchen, sie zu umgehen. Ist es ein einzelner Feind, versuchen wir ihn schnell und leise zu töten. Handelt es sich um einen weit entfernten einzelnen Gegner, packen wir unser Scharfschützengewehr aus.

Produzent Michal Sroczynski von City Interactive erzählt uns mehr darüber, wie sie versuchten, Scharfschützen-Duelle über große Distanzen einzuführen und so das empfindliche ballistische System mehr in das Spiel zu integrieren. Der Wind, die Entfernung und die Zeit sind die drei wichtigen Parameter, die wir wir stets beachten müssen, wenn wir einen Schuss abfeuern wollen. Im Modus Leicht zeigt dazu ein roter Punkt an, wo genau die Kugel treffen wird. In den schwereren Modi hängt es von uns selbst ab zu erkennen, wie die Umstände den Schuss beeinflussen werden.

Was nun kommst, ist ein seltener und ziemlich schwungvoller Windhauch. Sroczynski erzählt die Geschichte hinter dem Shooter und warum sich Colin in Sarajevo befindet. Seine kurze Antwort skizziert ziemlich detailliert die komplette Story des Spieles in einer Minute. Ich bin erschüttert. "Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel gesagt", stutzt Sroczynski. "Ja, möglicherweise", antworte ich. "Im Grunde hast du alles gesagt". Wir entscheiden uns beide, dass ich besser nichts über das Gerade Gesagte schreibe.

Werbung:

Spoiler sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und was ich gehört habe, ist nichts, was ihr gern wissen möchtet, bevor ihr selbst spielt. Nebenbei bemerkt befindet sich kein PR-Vertreter in unserem Anspielraum. Es ist diese entspannte Atmosphäre, die sich jeder Journalist wünscht, wenn er das erste Mal die Demo-Version eines Spiels in die Hand bekommt. Aber zu viele Informationen können auch etwas ganz Furchtbares sein.

Sniper: Ghost Warrior 2
In Sarajevo müssen wir uns durch ein zerstörtes Stadtviertel schlagen - das sieht gar nicht mal schlecht aus.

Was wir von Sniper: Ghost Warrior 2 verraten können, ist dessen schöner, erzählerischer Bogen. Der bietet Potenzial für eine interessante Geschichte. Die ist eher persönlich gehalten und fernab von Politik und großen Konflikten, auch wenn das Spiel mitten im Krieg des ehemaligen Jugoslawien beginnt.

Als nächstes versuchen wir uns an einer Mission, die später im Spiel stattfindet. Anderson befindet sich in der heutigen Zeit, tief im philippinischen Dschungel. Hier benutzen wir das Infrarot-Fernglas. Auf das Teil kann man sich wunderbar verlassen, auch wenn es schnell gehen muss. Die Batterien halten leider nicht lange und müssen dann gewechselt werden. Mit einem Aufklärer an der Seite bringen wir ein paar Waffenhändler um die Ecke und sammeln dabei Informationen. Wir kommen nur langsam voran, denn es braucht Geduld, den perfekten Schuss zu platzieren. Zum Beispiel, wenn wir einen zweiten Gegner auf der anderen Seite einer Hütte durch per Wärmebild enttarnen und so eine Doppeltreffer landen.

Ein bisschen müssen die Entwickler allerdings aufpassen, dass sie nicht eine Kirmes-Schießbude basteln am Ende. Um das zu verhindern, ist aber eingebaut, dass man sich nicht an Regeln halten muss. Was passiert, wenn ich diese Person hier erschieße und den Rat meines Aufklärers ignoriere? Was geschieht, wenn ich den Typen von der linken Seite, statt von der rechten erledige? Oder was ist die Konsequenz, wenn ich auf die Handgranate schieße, die der Gegner in der Hand hält? Es dauert noch ein paar Monate, bis die Antworten darauf eintrudeln...

HQ
Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2
Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2
Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2
Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2Sniper: Ghost Warrior 2

Ähnliche Texte

0
Sniper: Ghost Warrior 2Score

Sniper: Ghost Warrior 2

KRITIK. Von Ingo Delinger

Macht viel Spaß und sieht großartig aus, aber Hardcore-Sniper-Fans werden von der Achterbahnfahrt auf Schienen am Ende doch wieder enttäuscht sein.

1
Sniper: Ghost Warrior 2

Sniper: Ghost Warrior 2

VORSCHAU. Von Martin Eiser

Mit dem Mut, ein Produkt für die Nische zu entwickeln, will das Team von CI Games nun ein echt gutes Sniper-Spiel abliefern.



Lädt nächsten Inhalt