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Stormland

Stormland

Die Fans der virtuellen Realität warten nun schon seit vier Jahren auf einen absoluten Systemseller. Vielleicht hätte man einfach nur die richtigen Leute fragen müssen.

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Wir erleben düstere Passagen, amtliche Schießereien, fetzen mit Jet-Antrieb über riesige Landschaften hinweg und düsen später sogar durch die Lüfte.

Insomniac Games haben ein beeindruckendes Portfolio. Für Sony erfanden sie Klassiker wie Spyro, Ratchet & Clank oder Resistance. Die Xbox One beglückten sie mit dem durchgeknallten Sunset Overdrive. Und nun zeigen sie mit Stormland, wie absolut perfektes Game-Design in VR auszusehen hat.

Doch eines nach dem anderen. Nach einem pompösen Oculus-Logo begrüßt uns das Spiel mit einem für VR-Games altbewährten, erzählerischen Kniff: Wir erwachen im schwarzen Nichts und haben unser Gedächtnis verloren. Oder in diesem Fall vielleicht eher den Zugriff auf unsere gespeicherten Daten - denn ein Blick an unserem Körper hinunter verrät uns, dass wir ein Roboter sind. Wir gehen die ersten, zaghaften Schritte über eine unglaublich detaillierte, von fremdartigen Pflanzen übersäte Landschaft. Unser Körper ist demoliert, ein Finger fehlt, viele unsere Funktionen sind offline. Die erste Spielstunde verbringen wir damit, neue Körperteile und Upgrades zu finden, die uns immer neue Möglichkeiten gewähren.

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Auf diese Weise werden wir immer mobiler und können schon bald rennen, springen und klettern - doch das ist erst der Anfang. Wir reimen uns Stück für Stück zusammen, was auf dem außerirdischen Planeten geschehen ist und warum wir und alle unsere Roboterkollegen zerstört wurden. Aufgezeichnete Erinnerungsfetzen helfen uns auf die Sprünge und lassen uns nicht nur über die überwältigend schönen Umgebungen staunen, sondern auch die Animationen der äußerst menschlich gestalteten Blechkumpane bewundern, die uns schon bald ans Herz wachsen.

Schon zu Beginn erleben wir dabei ein Füllhorn aus VR-Spezialitäten - wir finden Gegenstände, schießen mit unserem Finger-Laser, betätigen Schalter und freuen uns über das extrem durchdachte Menü und die vielen Komfort-Features, wie den auf unserem Handrücken angebrachten Kompass. Viele dieser Funktionen werden wir im Verlauf des Spiels noch ausbauen und verbessern können: Auf diese Weise erleben wir düstere Passagen, amtliche Schießereien, fetzen mit Jet-Antrieb durch riesige Landschaften und düsen später sogar durch die Lüfte.

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Wir reimen uns Stück für Stück zusammen, was auf dem außerirdischen Planeten geschehen ist.
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Nach der fulminanten Einführung, bei der die Stunden bereite wie um Flug vergehen, wird das Spiel irgendwann zum echten Open-World-Szenario, das uns gleichzeitig immer wissen lässt, wo wir hingehen und was wir tun sollten - es sein denn, wir haben mehr Lust, einfach abseits der offensichtlichen Pfade nach Materialien zu suchen, um unsere Fähigkeiten Stück für Stück zu verbessern. Dabei entdecken wir in den drei großen Spielbereichen weitere, meist absurd aufwendig gestaltete Schauplätze. Immer wieder kommt es zu packenden Begegnungen mit Feinden, für die wir uns im Verlauf des Spiels das genretypische Waffenarsenal zulegen.

Den meisten Spaß macht es aber wirklich, von A nach B zu kommen. Insomniacs Spezialität ist die flüssige und abwechslungsreiche Fortbewegung durch die Spielewelt, wie wir sie aus Sunset Overdrive oder Spider-Man kennen und die wurde genial in die virtuelle Realität transportiert. All diese Eigenschaften machen Stormland zum absoluten Vorzeigetitel. Das Spiel ist ein echter Systemseller, der das Agieren im virtuellen Raum so natürlich und mitreißend aufbereitet, dass die Stunden wie im Fluge vergehen. Spitzengrafik, eine spannende Story, tolle (englische) Sprecher, perfekt passende Musik und Soundeffekte, großer Umfang und eine quasi optimale Bedienung. Doch das ist immer noch nicht alles - als Sahnehäubchen gibt es nämlich auch noch einen Koop-Modus. Die Titelgebenden Stormlands mit einem menschlichen Kumpan zu durchstreifen, dreht dann die Genialitätsschraube endgültig auf Maximum.

Spannend wird dann noch einmal der Endgame-Content. Ist die etwa sechsstündige Hauptstory absolviert, locken die Entwickler mit einer Art Roguelike-Modus, in dem die Inseln quasi neu ausgewürfelt werden (das soll einmal pro Woche passieren). Die Level-Caps werden dabei angehoben, aber wir wissen noch nicht, wie viel Langzeitspaß die Entwickler aus diesem Modus holen werden. So oder so ist Stormland für Oculus-Besitzer wirklich ein absolutes Must-Have. Und wer schon einen brauchbaren Gaming-PC hat, sollte nun wirklich über die Investition in eine Oculus Rift nachdenken. Es kommt nicht oft vor, dass man so ein spielgewordenes Meisterwerk serviert bekommt, egal auf welchem System... Und es ist ja auch bald Weihnachten, was für ein toller Zufall!

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Man merkt es schon, Stormland ist ein absoluter Vorzeigetitel - ein echter Systemseller, der das Agieren in der virtuellen Realität natürlich und mitreißend gestaltet.
09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
fantastische Grafik, detaillierte Szenarien, optimale VR-Bedienbarkeit, spannende Story, großer Umfang, geniales Koop- Erlebnis.
-
momentan weder deutsche Sprachausgabe noch Untertitel. Es bleibt abzuwarten, wie der Endgame-Content ausfällt.
overall score
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