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Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars

Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars

Unglaublich bunt, hektisch und schnell - das sind die Eindrücke von Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars, die sich festbrennen im Hirn. Der Capcom-Titel ist ein klassisches Prügelspiel, wie es seit zwei Jahrzehnten für diverse Konsolengenerationen erschienen ist.

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Schlichtes 2D-Gameplay eingebettet in Versus-, Arcade-, Time-Attack und Survival-Modi. Dazu kommen neumodische Features wie 3D-animierten Charaktere, ein Wi-Fi-Onlinemodus mit Ranglistengames und ein Shop zum Modifizieren der Kämpfer.

Trotzdem dominiert in jeder gespielten Codezeile ein großartiges Retro-Gefühl. Zwar ist die Grafik heutzutage etwas schärfer als in den goldenen Jahren der Prügelspiele oder die Spezialangriffe verrückter animiert und wesentlich gewaltiger. Aber das Spielprinzip, das ist so wie immer. Schnell Knöpfe drücken, richtig kombinieren mit Stickbewegungen und gut timen. Schläge und Tritte prasseln auf den Gegner ein, Waffen durchbrechen die Deckung und Feuerbälle fliegen ihm entgegen. Wenn der fünfstufige aufladbare Energiebalken gefüllt ist, dann gerne auch mal größere Mengen Kurz- und Langstreckenraketen, Energiebeams oder aber Wascheimer, Greifhaken und Teammitglieder.

In den Kämpfen setzt Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars voll auf das Prinzip des Team-Battles. Immer kämpfen zwei Fighter im Team. Sie können sich abwechseln, unterstützen, beschützen und sogar heilen. Kern des Kampfsystems sind die mächtigen Spezialattacken, die durch eine Kombination von Stickposition und Knopfdruck ausgelöst werden. Die sind in der Luft am Start und am Boden. Am besten steuert sich das Game mit Wiimote und angeschlossenem Nunchuk-Controller oder dem Classic Controller (nur Wiimote geht auch, ebenso der Gamecube-Controller). Es ist unglaublich einfach zu bedienen. Vier Knöpfe in Kombination für alle Tritte, Schläge und Spezialattacken - das ertränkt den Bildschirm binnen Sekunden in wunderbar animiertem Farbwahnsinn.

Tatsunoko vs. Capcom: Ultimate All-Stars
Zwei gegen einen Großen, auch das geht: G.Lightan wird von Casshan durch die Luft gewirbelt.
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Das Spieltempo ist in jedem Fight hoch, und es gibt eklatante Unterschiede zwischen den über 20 Kämpfern, allerdings ohne das die Balance je aus dem Gleichgewicht geraten würde. Selbst die beiden Riesenroboter sind durchaus spielbar. Vor allem aber ist komisch, dass die gesamte Riege der Capcom-Kämpfer alte und neue Bekannte sind, während man als Westler von den Tatsunoko-Fighter fast ausnahmslos noch nie gehört hat.

Tatsunoko produziert seit Mitte der 1960er Jahre TV-Zeichentrickserien - die im Westen bekannteste dürfte Speed Racer sein. Aber Ken the Eagle aus Gatchaman, Polimar aus Polimar oder der imposante Roboter G.Lightan sind unbekannte Größen. Es ist ein komisches Gefühl, dass wir nun zum ersten Mal mit Charakteren kämpfen, die bei allen Japanern nostalgische Gefühle auslösen. Aber es funktioniert auch hier. Denn das Design der Figuren und ihre Kostüme sind original und authentisch, passen aber hervorragend in das Setting dieses schlichten Prügelspiels.

Außerdem sind ja noch die ganzen Capcom-Helden am Start. Ryu, Chun-Li und Alex aus der Street Fighter-Serie. Roll, Zero und Mega Man Volnutt aus der Mega Man-Serie und Überraschungen wie Viewtiful Joe und Frank West aus Dead Rising. Besonders erfreut sind Old-Schooler über das Comeback der Vampirlady Morrigan aus Darkstalkers - ohnehin eine geheime Favoritin im Game wegen ihrer Kombination aus Schnellligkeit, Raketen und Feuerbälle. Wenn sie nach mit aufgeladenem Energiebalken ihre Post losschickt und die Projektile mit einer 20er-Combo 13.024 Billionen Schadenspunkte verursachen, löst das ein eigenartig befriedigendes Gefühl aus.

Das Spiel ist zwar insgesamt etwas bunt, chaotisch und hektisch (ein bisschen so wie es Bayonetta auch ist). Und irgendwie ist es auch ein wenig zu vereinfacht, was vor allem den Button-Smashern das Leben leicht macht. Aber es macht unglaublich viel Spaß. Und Prügel-Profis finden ausreichend Herausforderungen, um sich im Detail zu verbessern. Denn sie wissen: Die sinnvolle und perfekt ausgeführte Verknüpfung von Air Combos, Delaware Hyper Combos und Cross-Over Assists haben noch jeden wilden Knöpfedrücker erlegt. Früher oder später.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Fett animierte Spezialattacken, zugängliches, leicht verständliches Gameplay, tolle Charakterauswahl
-
Ein bisschen zu bunt und hektisch, Tatsunoko-Kämpfer allesamt unbekannt
overall score
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