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Test Drive: Ferrari Racing Legends

Test Drive: Ferrari Racing Legends

Es ist ein etwas merkwürdiges Rennspiel, von außen betrachtet. Test Drive: Ferrari Racing Legends ist ein Produkt, dessen Name verwirrt. Denn es hat eigentlich nichts mit Test Drive zu tun, außer das Atari den Namen dafür hergibt. In unser kleinen Anspiel-Session war jedenfalls nichts von Test Drive spürbar, dafür gaaanz viel von Ferrari.

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Das Rennspiel ist eher ein Arcade-Vergnügen als eine Simulation, auch wenn es wesentliche Elemente eines Hardcore-Rennspiels enthält. Dazu gehört der Entwickler. Die Slightly Mad Studios haben zuletzt Shift 2: Unleashed abgeliefert und arbeiten derzeit parallel an Project C.A.R.S. So wundert es nicht, dass viele Elemente in Test Drive: Ferrari Racing Legends an Shift erinnern, so etwa die typischen Wackeleffekte bei hohen Geschwindigkeiten.

Die Madness Engine von Slightly Mad Studios tut dem Spiel sicht- und spürbar gut. Die Optik ist auf der von uns gespielten Xbox 360-Version sehr anständig. Die Rennwagen sehen authentisch aus, bieten hochaufgelöste Texturen und einen insgesamt überzeugenden Look während des Rennens. Die Strecken und ihre Umgebung sind dafür eher spartanisch und menschenleer. Dafür sind die 16 Grundstrecken (eine komplette Liste gibt's hier) teilweise in verschiedenen Baustufen spielbar, wie sie in den jeweiligen Epochen eben ausgesehen haben. Schön, dass hier der Circuit de Spa Francorchamps mit am Start ist.

Im Rennwagen stehen uns fünf Perspektiven zur Verfügung, wobei die Cockpit-Ansicht sicher die beeindruckendste ist. Es ist tatsächlich ziemlich schön, 52 tolle Rennwagen aus der Ferrari-Geschichte zu erleben, die außen wie innen mit sichtbarer Liebe zum Detail nachempfunden wurden. Es sind Formel 1-Boliden aus den Siebzigern dabei und wirklich alle Klassiker wie ein F40 in der Straßen- und Rennversion. Und auch der 2011er F1-Renner F150 ist dabei.

Test Drive: Ferrari Racing Legends
Im Rennwagen stehen uns fünf Perspektiven zur Verfügung, wobei die Cockpit-Ansicht sicher die beeindruckendste ist.
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Über 200 Events sind in der langen Kampagne zu absolvieren, um alle Autos und Strecken freizuschalten. Meistens sind das Sachen sind wie einen ersten Platz zu erringen, an einem Gegner dranzubleiben oder bestimmte Zeiten einzuhalten. Die Kampagne ist in drei große Segmente geteilt, die die Zeiten von 1947 bis 1973 (Goldene Ära), 1974 bis 1990 (Silberne Ära) und 1991 bis 2009 (Moderne). Zusätzlich gibt's einen Multiplayer für acht Spieler, schnelle Rennen und Duelle gegen selbstgefahrene Ghosts und die anderer Spieler.

Wer sich in der Kampagne oder den Einzelrennen gegen die bis zu 15 von der Künstlichen Intelligenz gesteuerten Fahrer behaupten will, muss sich warm anziehen. Auf der Profi-Stufe fahren die absolut am (und häufig auch über) dem Limit. Sie drängeln, fahren auf und gelegentlich sind sie auch komplett idiotisch unterwegs. Vielleicht liegt's am Wetter, das nur Sonne und Wolken kennt, von morgens bis abends. Immerhin ist so das Resultat des Schadensmodells immer gut ausgeleuchtet. Das lässt Teile abfliegen, verbeult die Autos und lässt sie auch effektreich und physikalisch sehr realistisch überschlagen. Profis freuen sich über erweiterte Lenkrad-Einstellungen für ihre teuren Spielzeuge, eine genaue Liste liegt leider noch nicht vor.

Am Ende bleibt die Frage, wer genau eigentlich das Spiel kaufen soll. Denn die Profis drehen in anderen Spielen ihre Runden, bei Gran Turismo 5 oder Forza Motorsport 4 oder immer noch ihren alten PC-Klassikern. Sie würden sich auch über Details ärgern, wie etwa, dass sie F1-Wagen mit ihrer krassen Beschleunigung ein bisschen merkwürdig im Vergleich zu den akkurat simulierten Supersportwagen inszeniert sind. Die F1-Wagen wirken ein bisschen wie eine der schicken Wiederholungen im schnellen Vorlauf. Sie sind einfach zu krass.

Das Gameplay ist zudem sehr arcadelastig und wirkt insgesamt nicht sehr stark auf eine Simulation ausgerichtet. Die Fahrphysik umfasst zwar Druckverlust der Reifen und Reifenpannen, aber die Wagen fühlen sich insgesamt zu sicher und ausbalanciert an. Außerdem wird ein Ausflug ins Kiesbett oder über den Curb nicht mit rigorosem Geschwindigkeitsverlust oder bitteren Abflügen quittiert. Das passiert zwar auch immer wieder, aber eher als Folge von Unfällen. Am Ende nervt es aber, wenn man ungeschoren davon kommt.

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Test Drive: Ferrari Racing Legends ist ein hübsches Spiel, eins für echte Ferrari-Fans auf jeden Fall. Es ist auch ein gutes Rennspiel. Jenseits davon müssen sich die Macher aber die Frage gefallen lassen, warum sie es überhaupt rausbringen. Es macht zwar nichts substanziell schlechter als die großen Marken, kann aber auch nichts besser und bietet kein Alleinstellungsmerkmal außer den vielen Ferraris. Und warum das Spiel Test Drive im Namen trägt, kann ich mir immer noch nicht erklären.

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