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The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen

The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen

Geplant war es für die alte Xbox und das ungefähr vor sieben oder acht Jahren. Der Entwickler ging jedoch baden und mit ihm auch The Kore Gang. Ausgegraben wurde es dann von einem deutschen Studio. Viel verwenden konnten die Entwickler vom abgefangenen Spiel nicht. Geblieben ist sehr wohl aber der Stil und das war zumindest schon einmal ein guter Grundstein für das, was jetzt endlich auf den Markt gekommen ist.

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Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir wissen eigentlich gar nicht, was es da draußen alles gibt. Was wir aber genauso wenig wissen, ist, was sich da eigentlich im Erdinneren abspielt. Es gibt natürlich diverse Theorien, die sich aber offenbar alle als haltlos erweisen. Denn da tief drinnen ist nicht etwa ein heißer Lava-Kern - oder etwas, das noch viel heißer ist als das - sondern eine eigene kleine Zivilisation. Und wie auch bei den Menschen sind nicht alle Bewohner freundlich und friedfertig.

Die drei Krank-Brüder sind es, die Dr. Samuelson entführt haben und nun die Weltherrschaft anstreben. Denn da drinnen finden sie es schon lange nicht mehr schön. Deswegen haben sie das Erdinnere auch mit einem blauen Wolkenhimmel angestrichen. Und wenn es draußen dunkel wird, geht drinnen ein leuchtender Sichelmond auf, dem man deutlich ansieht, dass er selbst gebastelt wurde.

The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen
Die Inner-irischen sind nicht alle freundlich gesinnt.

Mehr durch einen Zufall treffen sich hier die zukünftigen Helden des Spiels. Das kletterlustige Mädchen Pixie findet in einem geheimen Labor unter der Erde den von Dr. Samuelson entwickelten Kore-Suit, der Fähigkeiten verstärkt. Mit Hilfe des Roboter-Anzugs ist sie ab dem Zeitpunkt für jene Passagen zuständig, welche Geschicklichkeit erfordern. Madboy steht, wie es sich für einen Jungen gehört, auf Gewalt und kümmert sich ums Grobe. Sein Hund Rex hat auch Platz im Anzug. Er kann Fährten aufnehmen und steht mit seinem noch einmal verbesserten Gehör zur Seite.

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Diese Aspekte des Spiels waren so weit wohl schon geplant, als der Titel noch für die Xbox erscheinen sollte. Der Rest des Spiels jedoch musste für die Wii neu gestaltet werden. Und der deutsche Entwickler Snapdragon Games hat tatsächlich einige pfiffige Ideen ins Spiel integriert. Rex kann beispielsweise auf Distanz spezielle Gegner belauschen, in dem zunächst die richtige Frequenz an seinem internen Radio gefunden wird und dann der Ton aus der Wii-Fernbedienung erklingt. Pixie wiederum besitzt einen Enterhaken, der unkompliziert eingesetzt werden kann, in dem man die Wii-Fernbedienung auf die entsprechenden Ziele richtet.

Leider ist die Steuerung insgesamt etwas hakelig und wirkt unpräzise. Außerdem ist auf einem großen Fernseher nicht immer ersichtlich, welcher Charakter gerade seinen Kopf aus dem Kore-Suit streckt. Da braucht es manchmal mehrere Anläufe, um bestimmte Abschnitte erfolgreich abzuschließen, weil im entscheidenden Moment nicht die gewünschte Fähigkeit zur Verfügung stand. Dazu kommt, dass die Kamera eine absolute Katastrophe ist. Wenn das Spiel tatsächlich vorsieht, dass selbstständig nachjustiert werden darf, dann sollte das wenigstens leicht von der Hand gehen. Aber ob mit dem Steuerkreuz oder komplett frei durch die Wii-Fernbedienung, beides belastet stark den seidenen Faden der Geduld.

The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen
Die Level sind bunt, abgedreht und bieten abwechslungsreiches Gameplay für Jump'n'Run-Freunde.

Zu allem Überfluss ist auch die optische Qualität stark wechselhaft. Der Stil der Charaktere ist witzig und originell. Auch in der Umgebung spiegelt sich das durchaus wieder. Wie schön das Spiel wirken könnte, sieht man aber leider nur in den Zwischensequenzen. Ansonsten mangelt es bei den Texturen und der Polygonzahl. Im Paket wirkt The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen einfach etwas altbacken. Das geht heute einfach besser. Von der Qualität eines Super Mario Galaxy jedenfalls ist der Titel weit entfernt.

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Doch auch wenn es technische Unzulänglichkeiten gibt, das Spiel strotzt vor witzigen Ideen und besitzt einen abgedrehten Humor, der manchmal fast ein wenig an den eines Tim Schafer-Spiels erinnert. Man merkt dem Spiel an, dass Snapdragon Games hier wirklich ein erstklassiges, rundes Produkt abliefern wollte. Dazu gehört auch der gesamte Aufbau des Spiels. Die kleinen Gesangseinlagen der verrückten Kreaturen etwa, die ab und zu in die Geschichte eingeflochten werden, haben einen unglaublichen Ohrwurmcharakter. Dass die durch das Sammeln von Zeek-Medaillen auch außerhalb des Spiels freischaltbar sind, motiviert für die Sammelorgie der dafür nötigen Zeekrete um ein Vielfaches.

Und auch in Sachen Abwechslung zeigt sich The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen von seiner Schokoladenseite. Immer wieder werden die Jump'n Run-Passagen aufgelockert. So zum Beispiel durch einen Mohrhuhn-Verschnitt oder aber durch wahnsinniges Leveldesign. Dreißig Level gibt es, keines davon übermäßig groß, weswegen des Spiel nach acht bis neun Stunden schon sein Ende findet. Aber einige der Level sind wirklich sehr spaßig. So gibt es eins, das an ein Irrenhaus erinnert und bei dem man wirklich beginnt an sich selbst zu zweifeln.

The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen
Jeder hat seine Aufgabe: Madboy ist der Junge für's Grobe, Pixie ist geschickt und der Hund hört gut und ist schnell.

Der Schwierigkeitsgrad ist eher niedrig, obwohl es mancher Bossgegner - die im Übrigen vereinzelt immer wieder mal auftauchen - wirklich in sich hat. Jedoch ist die Zahl der Leben quasi unbegrenzt und das Ausscheiden im Spiel sorgt im Schlimmsten Fall dafür, dass der Rücksetzpunkt ein kleines Stück von der Stelle entfernt ist, wo man das Zeitliche gesegnet hat. Dieser Umstand macht dann auch die Ungenauigkeit bei der Steuerung und die nervige Kamera halbwegs erträglich.

Im Ergebnis ist The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen ein klasse Titel aus Deutschland, der leider bei der Optik und der Kamera zurückstecken muss. Der Humor und die liebevolle und daher sehr witzige Sprachausgabe entschädigen jedoch diejenigen, die sich als eingefleischte Jump'n'Run-Fans aufmachen wollen, um die Welt vor der Bedrohung aus dem Erdinneren zu retten. Im Gewühl der vielen mittelmäßigen Spiele jedenfalls, sticht The Kore Gang deutlich hervor. Und es gibt wirklich mehr als eine Szene, die ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Allein dafür wird man dieses Spiel mögen.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
humorvoll, abwechslungsreich, hübscher Stil
-
kurz, miese Kamera, durchwachsene Grafik
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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