Letzte Woche haben wir The Last of Us: Part II in einem dedizierten State-of-Play-Livestream gesehen. Naughty Dog nutzte das fokussierte Format, um ihr nächstes Game ausgiebig vorzustellen und wir dürfen euch heute weitere Eindrücke aus diesem gezeigten Kapitel mitteilen. Angst vor Spoilern braucht ihr bei uns nicht zu haben, denn in diesem Auszug werden keine erklärenden Einordnungen zum Story-Hintergrund getätigt. Alle Eindrücke basieren auf dem Gameplay, das sich am Vorgängerspiel von 2013 orientiert.
Das Preview-Level zeigt eine große Bandbreite an unterschiedlichen Szenarien auf. Anfangs kämpfen wir in einem verbarrikadierten Häuserblock klassisch gegen die Infizierten, ehe wir uns einem undurchsichtigen Waldgebiet mit dichten Büschen und hohem Gras nähern. Dort treffen wir erstmals auch selbst auf die religiöse Kultistengruppe "Scars", die grausame Ritualmorde ausführt. Ellie muss sich einen Weg durch die zerstörte Innenstadt von Seattle bahnen, die von feindlichen Patrouillen bewacht wird. Auf ihrem Weg zu einem Krankenhaus gelangt sie sogar in einen Militärposten der "WLF", die organisiert gegen die Scars kämpfen.
Auf dem Weg zum Zielort können wir am Wegesrand in geplünderte Läden und Häuser eindringen, um die letzten Ressourcen für uns zu beschlagnahmen. Häufig erwarten uns wertvolle Ressourcen in diesen optionalen Bereichen (der gewählte Schwierigkeitsgrad bedingt unter anderem die Quantität der Items), doch nicht immer kommen wir einfach da ran. Um an die Beute zu kommen, müssen wir manchmal unseren Kopf anstrengen und alternative Wege entdecken. Das sind meist richtig schlaue Umgebungsrätsel mit Mechaniken, die in der Spielwelt verankert sind, aber nur selten zum Einsatz kommen.
Es gibt mehrere Formen der Charakterentwicklung, die an zwei Spielsysteme gekoppelt sind. Wir können mit gefundenen Ersatzteilen an einer Werkbank unsere Knarren aufrüsten und wieder flott machen, oder Ellies passive Fähigkeiten steigern. Wer neue Talente oder Anleitungen zur Herstellung von Gadgets will, der muss zuerst Überlebenshandbücher lesen und die jeweiligen Talente anschließend mit gesammelten Pillen freischalten. Ihr solltet die Augen also stets offenhalten und ordentlich erkunden. Falls noch irgendwo etwas Interessantes herumliegt, hat das in The Last of Us jedoch meist seinen Grund. Uns könnte ebenso gut ein Kampf bevorstehen, auf den wir eigentlich hätten verzichten können.
Die Gegnerdichte kann für unvorsichtige Spieler ein Problem werden, denn werden die Feinde erst einmal alarmiert, wird es meist brenzlich. Die KI flankiert im Gefecht zwar schlau, doch viele Gegner sind entweder taub oder blind, wenn wir uns in ihrem toten Winkel bewegen. Stealth ist deshalb die vorrangige Spielweise, denn auf diese Weise können wir die meisten Feinde ausschalten, ohne dafür Ressourcen verbrauchen zu müssen. Wer in Bedrängnis gerät, sollte die Beine in die Hand nehmen und flüchten, damit Ellie wieder in den Stealth-Modus wechseln kann. Manchmal stehen wir jedoch mit dem Rücken zur Wand, sodass nur noch die Flucht nach vorne bleibt (was eine solide Option ist). Ihr müsst in den Gebieten nicht alle Gegner töten, um fortfahren zu können.
The Last of Us: Part II weiß sich zu inszenieren und es kann mit detailliert gestalteten Arealen punkten. 25 Jahre lang hat die Natur diese bröckelnde Stadt versucht zurück zu erobern und der Witterung ist das an vielen Stellen auch gelungen. Weite Straßenzüge sind mittlerweile von Gräsern und Büschen bewachsen, sodass sich Ellie verstecken kann, wenn sie sich flach auf den Boden legt. Die umliegenden Seen und Flüsse haben das Stadtbild fast komplett zerstört, was die Fortbewegung am Boden sehr erschwert. Um von einem Punkt zum nächsten zu kommen, müssen wir manchmal auch durch überschwemmte Gebäude oder Straßenzüge schwimmen. Meist führen uns zwei oder mehr Wege durch die verschachtelten Level.
Welche technische Finesse hinter dem Spiel steckt, das fällt einem sofort auf. Ellie verhält sich in dieser Welt natürlich, ist fest darin verankert. Sie ist flink unterwegs und zeigt uns eine enorme Bandbreite unterschiedlicher Animationen, die in beinahe allen erdenklichen Lebenslagen zum Einsatz kommen. Es gibt bereits etliche Möglichkeiten dafür, wie man mit einer beliebigen Waffen ein Fenster einschlagen könnte und mit der gleichen Faszination für Details wurden die gebrandschatzten Läden dekoriert, Wohnungen verwüstet und die Tiefgaragen gestaltet. Kaum einem Spiel gelingt es, solche glaubwürdigen, postapokalyptischen Umgebungen zu gestalten.
Es muss ziemlich schwer sein, ein Spiel wie The Last of Us: Part II auf der Playstation 4 so gut aussehen zu lassen. Trotzdem läuft das Game auf der Pro flüssig, nur ein paar auffällige Beleuchtungsfehler gibt es hier und da noch. In zehn Stunden hat sich Ellie vielleicht zweimal in merkwürdigen Animationen verhangen, das war bis zu diesem Punkt das mit Abstand schlimmste technische Versagen des Spiels. The Last of Us: Part II ist ein Produkt, das es sich leistet, eine saubere Performance abzugeben und die Playstation bis an ihre Grenzen zu treiben, um eines der bis dato schönsten Spiele auf der aktuellen Konsolengeneration zu liefern.
In diesem einen Level lassen sich noch viele weitere Details ausmachen, doch das soll erst einmal genügen. Unsere Kritik werdet ihr am 12. Juni lesen, eine Woche vor der Veröffentlichung des Spiels.