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Tiger Woods PGA Tour 14

Tiger Woods PGA Tour 14

EA schickt die US-Legende Tiger Woods wieder einmal auf den virtuellen Golfplatz. Die Neuerungen sind eher versteckt, der Multiplayer nun viel besser.

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Tiger Woods PGA Tour 14. Das wievielte Spiel der Reihe ist das nun eigentlich? Keine Ahnung, ist auch nicht so wichtig. Es kommt sowieso jedes Jahr ein neues. Regelmäßig werden Features gekillt und neue hinzugefügt. Obwohl Tiger Woods in den USA nicht mehr als der große Ausnahmegolfer mit der reinen Weste gilt, darf er weiter für EA seine Golfbälle auf das Fairway dreschen. Aber nicht mehr ganz alleine, weder im letzten Jahr noch in der neuen Version. Auf dem Cover prangt gleich zweifache Unterstützung.

Doch wofür braucht man Tiger Woods PGA Tour 14 eigentlich? Oder anders gefragt: Braucht man Tiger Woods PGA Tour 14 überhaupt? Die Antwort ist keine ganz so einfache. Gerade Golfsimulationen haben nämlich ein großes Problem. Als Spieler vertieft man sich in sie, spielt oft tagelang, bevor der Charakter überhaupt die Fähigkeiten entwickelt hat, um auf dem Platz den eigenen Ansprüchen entsprechend zu bestehen. Der Weg ist dorthin ist eher langatmig und man will ihn nicht jedes Jahr wiederholen müssen.

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert. Visuell waren die Tiger Woods-Spiele schon zu Beginn der HD-Konsolengeneration anständig und haben seither eher subtil draufgesattelt. Die Optik ist weitgehend gleich geblieben, lediglich die Animationen wirken runder, die Lichteffekte pompöser und das Gras manchmal etwas satter. Was dagegen sofort auffällt, ist die deutlich zugänglichere Steuerung, die gerade im Karrieremodus bereits am Anfang fast immer nahezu perfekte Schläge zulässt. Richtig gut wird das Spiel erst, wenn Wind und Regen hinzukommen und die Kurse sich gemein um die Ecke biegen. Aber das war früher auch schon immer so. Tag- und Nachtzyklus modifiziert, so dass selbst Nachtgolf möglich ist.

Tiger Woods PGA Tour 14Tiger Woods PGA Tour 14
Die Optik ist dabei eigentlich gleich geblieben, lediglich die Animationen wirken runder, die Lichteffekte pompöser und das Gras manchmal etwas satter.
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Wenn man die Neuerungen also nicht umgehend sieht, muss man sich eben beraten lassen. Das Spiel bietet einem netterweise gleich einen Menüpunkt, der das alles erklärt. Das ist mir in der Tat dann auch neu als Feature. Also, mal reinschauen.

Langfristig wichtig sind sicher die neuen Plätze TPC Louisiana, Royal Troon, Oak Hill, Muirfield Village, Mission Hills und Augusta in der Version von 1934, die die 15 Standards auf der Disc ergänzen. Die Kurse lassen sich wiederum durch knapp 20 kostenpflichtige Downloads ergänzen lassen, von denen es so einige früher schon mehrmals kostenlos im fertigen Spiel gab. Hier nervt das Mikrotransaktionen-Modell von EA mal wieder ganz gewaltig.

32 Golfer sind als spielbare Charaktere neben dem eigenen Golfer verfügbar, darunter legendäre Pros wie Arnold Palmer, Jack Nicklaus, Seve Ballesteros oder Ben Hogan. Mit denen alten Herren und einigen weiteren dürfen wir die Legends of the Majors-Aufgaben erleben. Hier wählen wir legendäre Golfer von 1860 bis 2013 aus und dürfen mit ihnen in einer von sechs Epochen starten. Dort warten eine Reihe von Herausforderungen bzw. legendären Errungenschaften zum Nachspielen. Nicht wenige davon sind ziemlich hart zu meistern. Die Optik ist hierbei klischeehaft an die jeweilige Epoche angepasst, so dass wir im Jahr 1873 im matschbraunen Regen mit Schlägern spielen, die wahrhaft absurde Namen tragen.

Tiger Woods PGA Tour 14
32 Golfer sind als spielbare Charaktere neben dem eigenen Golfer verfügbar, darunter auch legendäre Pros wie Arnold Palmer, Jack Nicklaus, Seve Ballesteros oder Ben Hogan.
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Neben dem Karrieremodus, der uns nun durch alle vier Majors schickt von der Amateurtour bis hoch zur PGA Tour, waren die Golfspiele von EA immer schon echte Multiplayererfahrungen. Allerdings galt lange Zeit, dass man offline nacheinander spielen musste und dieses Konzept online schnell sehr langatmig und ungeholfen wirkte. Gerade hier hat EA massiv nachgebessert und genau der Onlinemodus könnte für viele Serienfans wirklich zum Kaufargument werden.

Es gibt jetzt Echtzeitturniere, in denen man bis zu 24 Bälle der anderen Mitspieler als weiße Parabel durchs Bild segeln sieht. Das ist schon cool gemacht, dass man jetzt auch sieht, was die anderen so machen und die Schläge jedes Spieler in einer kombinierten Sequenz sichtbar ist. Das haucht dem ansonsten sehr einsamen Onlinespiel etwas Leben ein. Es gibt online nun Clubs mit bis zu 100 Mitglieder und Clubturniere für bis zu 24 Spieler. Gemeinsam chatten können sie beim Spielen endlich auch alle.

Schon ist auch ein individueller Schwung für den eigenen Golfer, der eine in 24 Punkten justierbare Feinabstimmung zwischen Kraft und Kontrolle sowie der Flughöhe des Balles möglich macht. Das neue Schwungsystem dagegen fühlt sich im Spiel tatsächlich viel besser und extrem natürlich an. Beim Putten ist es fast noch besser, weil sich das Grün viel besser lesen lässt. Leider darf der eigene Golfer keinen Vornamen haben, der länger als acht Buchstaben ist. Christian hat übrigens neun. Immerhin darf man seine früher mal erspielten XP-Punkte importieren, um den Charakter gleich auf einem guten Niveau zu haben. Nicht alle, aber einen Teil, und leider auch nur die Erfahrungspunkte aus Tiger Woods PGA Tour 13. Unverständlich eigentlich, denn es dürfte so einige Leute geben, die direkt aus der 12er oder 11er-Version starten wollen oder müssen.

Tiger Woods PGA Tour 14
Wer eine echt harte Herausforderung sucht, darf sich nun am fünften Schwierigkeitsgrad Simulation ausprobieren.

Wer eine echt harte Herausforderung sucht, darf sich nun am fünften Schwierigkeitsgrad Simulation ausprobieren. Wen die für Casualgamer gedachten Grundeinstellungen nerven, der sollte lieber gleich diese Einstellung wählen. Dann sind fast alle Spielhilfen abgestellt und die zur Verfügung stehenden Information gleichen denen auf einem realen Golfplatz. Man kann sich das netterweise aber alles auch komplett frei einstellen für ein individuell herausforderndes Spielerlebnis. Alle Einstellungen beeinflussen den Multiplyer für die Erfahrungspunkte. Es gibt übrigens auch Boost Pins, die es ermöglichen, drei Eigenschaften dauerhaft zu verbessern.

Visuell neu ist, neben den zusätzlichen Golfplätzen, der live eingespielte Tag- und Nachtzyklus sowie das Live-Wetter. So ist nun selbst Nachtgolf im Dauerregen von St. Andrews möglich. Mit der meditativ langweiligen Entspannungsmusik im Hintergrund und viel zu langen Ladezeiten zwischen den Löchern ist das Spiel eine insgesamt entschleunigende Erfahrung in einer schnelllebigen Zeit. Wann nimmt man sich schon einmal die Zeit, all diese interessanten Live-Statistiken im Ladebildschirm zu konsumieren und kann befriedigende Gefühl einsacken lassen, einen 37 Fuß weiten Putt gelocht zu haben? Nett sind rein optisch solche Kleinigkeiten wie die Zuschauer, die tatsächlich nicht nur dumme Kulisse sind, sondern sogar einem an ihnen vorbeirollenden Ball nachschauen. Nur ein Detail, aber ein hübsches.

Tiger Woods PGA Tour 14 ist ein sehr gutes Spiel für Golf-Fans und vor allen Dingen für Fans der Serie. Es bleibt trotzdem der bittere Beigeschmack, dass man wieder einmal den Vollpreis zahlen soll für ein Spiel, das man eigentlich schon hatte. Mindestens einmal, als Fan sicher häufiger. Denn selbst die aus heutiger Sicht uralten Tiger Woods PGA Tour 07 oder Tiger Woods PGA Tour 08 aus den Anfängen der HD-Konsolenzeit sind im direkten Vergleich noch immer gut spielbar.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
verbesserter Multiplayer, entschlackte Steuerung, neuer Schwierigkeitsgrad Simulation
-
alte Kurse nur als kostenpflichtiger Downloadinhalt,
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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