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Tokyo Mirage Sessions #FE

Tokyo Mirage Sessions #FE Encore

Vier Jahre nach der fruchtlosen Wii-U-Veröffentlichung präsentiert Nintendo allen Fans japanischer Pop-Idole eine Zugabe auf der Switch.

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Tokyo Mirage Sessions #FETokyo Mirage Sessions #FE
Da uns das Spiel im Falle einer Niederlage zurück zum Hauptmenü führt, müsst ihr euch auch in der Switch-Version daran gewöhnen, regelmäßig zu speichern.

Mit der Ankündigung von Tokyo Mirage Sessions #FE Encore überraschte mich Nintendo Ende letzten Jahres. Das Spiel hatte ich auf der Wii U zwar selbst nicht gespielt, ich wollte es aber schon seit geraumer Zeit nachholen. Persona-Fans reden sehr positiv über dieses schillernde Rollenspiel, allerdings konnte ich mich trotz meiner unbestreitbaren Affinität zu dem Genre nicht dazu durchringen, es anzurühren. Nach fast 40 Stunden bin ich zufrieden, auf die Switch-Version gewartet zu haben, weil mir das letztendlich nicht nur eine rundere Spielerfahrung bescherte, sondern zeitlich gesehen auch effektiver gewesen sein dürfte. Trotzdem gibt es einige Elemente, mit denen ich nicht zufrieden bin.

In Tokyo Mirage Sessions #FE spielen wir Itsuki Aoi, einen jungen Mann, der in einen mysteriösen Zwischenfall mit magischen Wesen aus einer anderen Dimension gerät. Nach kurzer Zeit erlangen wir die Kontrolle über einen sogenannten Mirage, was uns wiederum zu einer als Talentscout getarnten Managerin führt, die uns zum Anführer ihrer neu gebildeten Einsatzgruppe macht. Damit unsere Tarnung nicht auffliegt müssen wir und unsere in etwa gleichaltrigen Freunde allerdings ins Showgeschäft einsteigen und die Unterhaltungsbranche Japans im Sturm erobern.

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Mit dieser Prämisse starteten wir 2015 in die Wii-U-Version von Tokyo Mirage Sessions #FE. Der Titel ist aus einer Kollaboration zwischen Atlus und den Verantwortlichen der Fire-Emblem-Serie hervorgegangen, Intelligent Systems. Nintendo wollte ein Crossover zwischen den beiden Teams haben und dabei entstand ein Persona-artiges Rollenspiel im modernen Japan. Vier Jahre später steht die erweiterte Encore-Fassung auf der Nintendo Switch bereit, mit denen viele neue Spieler die Chance bekommen, das häufig übersehene JRPG auf einer ansprechenderen Plattform zu erleben.

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Tokyo Mirage Sessions #FETokyo Mirage Sessions #FE
Atlus gelingt es erneut sehr schön, Fortschritte aus der Handlung in das Gameplay und umgekehrt zu integrieren.

Tokyo Mirage sticht mit seiner Prämisse über die japanische Medienlandschaft hervor. Wie bereits erwähnt erleben wir im Spiel den Aufstieg junger Menschen im Showbusiness. Unsere Freunde werden zu Idolen und Schauspielern erzogen, müssen über sich hinauswachsen und nebenbei ihren Alltag auf die Reihe bekommen. In den Hauptquests erfahren wir wie viel Passion und Aufmerksamkeit Regisseure, Fotografen oder Moderatoren in verschiedene Details ihrer Arbeit stecken, während die Nebengeschichten Stolpersteine und Hürden thematisieren, denen Menschen im Showgeschäft regelmäßig gegenüberstehen.

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Unsere Fähigkeiten aus dem Showbiz wirken sich auf die deutlich actionreichere, kämpferische Komponente des Spiels aus, die eng mit der Fire-Emblem-Lizenz verbunden ist. Regelmäßig dringen die gefährlichen Mirage-Geschöpfe in unsere Welt ein, um den Lebenswillen der Menschen zu rauben. Da diese Wesen in der realen Welt nicht überleben können, bekämpfen wir sie in Dimensionsrissen, sogenannten Idolosphären. Im rundenbasierten Kämpfen versuchen wir die Schwächen der Feinde zu attackieren, da uns (getreu der Shin-Megami-Tensei-Spiele) auf diese Weise Folgeangriffe ermöglicht werden - sogenannte Sessions.

Aus diesen Schlachten erhalten wir Waffenteile und Geld, das vor allem in Verbrauchsgegenstände zur Heilung unserer Party fließt. In unserer Operationsbasis lassen wir daraus magische Waffen herstellen, die uns unterschiedliche Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Solche Talente stärken die Mitglieder unserer Party in drei verschiedenen Kategorien: Sie erhalten neue Befehle im Kampf, lernen passive Fertigkeiten und werden zur Teilnahme an den wichtigen Session-Angriffen berechtigt. Darüber hinaus gibt es besonders starke Fähigkeiten, die zwei Party-Mitglieder gemeinsam ausführen.

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Unsere Freunde werden zu Idolen und Schauspielern erzogen, müssen über sich hinauswachsen und nebenbei ihren Alltag auf die Reihe bekommen.

Das Zusammenspiel aus umfangreicher Charakterentwicklung und Storyfortschritten ergibt ein solides Gameplay-Gerüst mit einer überschaubaren Anzahl von Features und Spielmechaniken. Leider merkt man dem Titel an vielen Stellen sein relatives Alter an, was jedoch nicht auf die umfangreiche Konzeption zurückzuführen ist. Die Switch-Fassung des Titels profitiert von der stärkeren Hardware, was technische Verbesserungen, wie kürzere Ladezeiten und knackige Full-HD-Darstellung ermöglicht. Vor allem auf dem kleinen Bildschirm sieht das Geschehen sehr rund aus, obwohl Tokyo Mirage Sessions #FE auch damals kein unfassbar hübsches Spiel war.

Im Vergleich zur Ausgangsversion haben sich weitere Inhalte in das Spiel geschlichen. Die ehemals DLC-exklusiven Bonus-Dungeons zum Farmen sind standardmäßig Teil des Gesamtpakets, was dem genreüblichen Grind stark reduziert. Darüber hinaus erwartet uns eine dreigeteilte Nebengeschichte mit einem eigenen, kleinen Gebiet. Diese Neuerung ist zwar wirklich sehr überschaubar, reiht sich jedoch sehr schön in die Geschehnisse des Hauptspiels mit ein. Neue Skins und zusätzliche Unterstützungsangriffe runden das Paket ab, die Figuren Tiki, Barry und Maiko helfen uns nämlich mit ihren passiven Session-Attacken im Kampf aus.

Die Neuveröffentlichung für die Nintendo Switch war auch für mich eine Gelegenheit, mich endlich näher mit diesem Titel zu befassen. Tokyo Mirage bietet einige spannende Ideen und unterscheidet sich insgesamt doch sehr von den anderen Atlus- Werken, obwohl die Dichte der Anspielungen und Anlehnungen an neue und alte Titel des Entwicklers spektakulär hoch ist. Für Fans der verschiedenen Marken ist das ein wahres Feuerwerk, nur hatte ich ehrlich gesagt trotzdem meine Schwierigkeiten damit, die Faszination hinter dem Titel zu ergründen. Auf dem Hybriden gibt es jedoch nur sehr wenige Spiele in dieser Machart und nicht nur deshalb bin ich am Ende ganz froh, dass es diese zweite Chance gibt.

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Tokyo Mirage Sessions #FETokyo Mirage Sessions #FE
Diese Zusammenarbeit zwischen den Fire-Emblem-Entwicklern Intelligent Systems und Atlus hat viele interessante Ideen.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
eigene visuelle Identität und stimmige Japano-Songs, engmaschiges Netz aus Story und Gameplay, Einblick in das Leben junger Bühnenstars, viel Fan-Service, Ladezeiten wurden reduziert.
-
Teilung zwischen Haupt- und Nebenaufgaben allzu offensichtlich, altbackenes Dungeon-Design, überschaubare Neuerungen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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