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Toy Soldiers

Toy Soldiers

Ein Weltkriegs-Tower-Defense mit Plastiksoldaten für Xbox Live Arcade. Das als Browser-Spiel so beliebte Genre gibt's jetzt in anständigem 3D-HD "on Ice".

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Dass man es bei Toy Soldiers mit kleinen Plastiksoldaten und aufziehbaren Panzern zu tun hat, ist schnell vergessen. Man erhascht zwar den einen oder anderen Blick auf Schreibtisch-Lampen oder sieht, dass die entfernten Landschaften nur auf Pappgemälde gemalt sind. Aber die Soundkulisse und die Intensität der Gefechte ziehen einen so schnell ins Geschehen, dass das Miniaturschlachtfeld völlig in Vergessenheit gerät. Keine karierten Tischdecken oder andere riesige Alltagsgestände stören den Realismus, wie das in anderen Videogames passiert, die mit der Spielzeug-Perspektive spielen. Aber an nichts davon denkt man, wenn Signalraketen aufsteigen, Kriegsgeschrei ertönt und Massen von feindlichen Soldaten die eigene Spielzeugkiste stürmen wollen.

In Tower-Defense-Spielen werden dem Spieler Wellen von Gegnern entgegen geschickt, die durch geschicktes Platzieren von Verteidigungstürmen daran gehindert werden müssen, die Karte zu durchqueren und ihr Ziel zu erreichen. Bei Toy Soldiers gilt: Hat eine bestimmte Anzahl Gegner das Ziel erreicht, ist das Spiel verloren.

Bei Toy Soldiers hat das Spielprinzip aber einen entscheidenden Unterschied: Hier dürfen die Türme (in diesem Fall Geschütze), selbst bedient werden können und nur jene, die wir selbst gerade nicht steuern, werden von der Künstlichen Intelligenz gesteuert. Außerdem dürfen wir Doppeldecker und Bomber fliegen sowie Panzer entern. Das macht wegen der etwas lahmen Steuerung, insbesondere beim Panzer, nicht ganz so viel Spass wie etwa bei Battlefield 1943, an das die ganze Kulisse ohnehin sehr erinnert.

Toy Soldiers
Die tolle Soundkulisse und die Intensität der Gefechte lassen schnell vergessen, dass das hier ein Miniaturschlachtfeld ist.
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Tower Defense ist das Ganze eigentlich eher auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad, besonders wenn die drei Upgrade-Stufen, die für alle Türme zur Verfügung stehen, freigeschaltet hat. Dann kann man auch mal weit aus der Karte herauszoomen und die Geschütze einfach selber machen lassen.

Im höherem Schwierigkeitsgrad ist es allerdings wirklich zwingend erforderlich, die Geschütze selbst zu bedienen, da man so mehr Credits für die erledigten Gegner bekommt. Das Geld wird die ganze Zeit dringend für Turm-Upgrades oder neue Geschütze benötigt. In diesen Momenten spielt sich Toy Soldiers eher wie ein Battlestations: Pacific, nur eben an Land. Nach einigen Szenarien tauchen Boss-Gegner wie ein überdimensionaler Panzer oder in riesiges Zeppelin auf, die besonders gut gepanzert sind und zur sofortigen Niederlage führen, wenn sie die Basis des Spielers erreichen.

Nach dem Beenden der nicht gerade kurzen Kampagne wird ein Survival-Modus freigeschaltet, zudem gibt es dann noch die Möglichkeit, die gesamte Kampagne nochmal aus Sicht der Gegner zu spielen, wobei man die Karten wirklich noch einmal komplett neu erlebt. Dies alles geht dazu in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, immer mit Bestenlisten und Rängen. Es gibt einen Elite-Modus, in dem wir alle Geschütze und Einheiten komplett selber bedienen müssen.

Toy Soldiers
Auch in Flugzeugen können wir Tower Defense spielen - sozusagen in der aktiven Variante.
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Einziges Manko sind die viel zu langen Ladezeiten, bevor eine neue Mission startet. Den mit Vintage-Schachteln von Spielzeugsoldaten aufgehübschten Ladebildschirm sieht man aber glücklicherweise nicht alle fünf Minuten.

Dazu gibt's einen Online-Multiplayer für zwei Spieler oder lokal einen Splitscreen-Modus auf einer Handvoll Karten. Hier kann der Spieler dann die Wellen selber auslösen, die er dem Gegener schicken möchte, vorrausgesetzt er hat das nötige Kleingeld erspielt. Außerdem können noch Avatar-Items und Gamerpics freigespielt werden. Ziemlich viel Spiel für eine Arcade-Veröffentlichung. Auch dies erinnert an Battlefield 1943. Mit dem nicht unerheblichen Unterschied, dass hier nicht nur dreieinhalb Karten geboten werden.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Viel Inhalt, intensive Schlachten mit großartigem Sound
-
lange Ladezeiten, zum Teil etwas unspektakuläre Fahrzeugsteuerung
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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