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Trials Rising

Trials Rising

Trials verspricht besser als je zuvor zu werden.

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Die Finnen von RedLynx und ihr Spiel Trials gibt es seit 1999, als die erste Java-basierte Version veröffentlicht wurde. Das einfache 2,5D-Fahrspiel hat seitdem mehrere Fortsetzungen erhalten und ist auf der ganzen Welt berühmt geworden. Das neueste Spiel in der Hauptserie war Trials Fusion aus dem Jahr 2014, zwei Jahre später gab es ein Spin-Off (Trials of the Blood Dragon). Jetzt ist die richtige Zeit für den nächsten Ableger gekommen, denn Trials Rising erscheint am 26. Februar 2019 auf PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Gamereactor ist für euch nach Helsinki gereist, um sich dieses Spektakel genauer anzuschauen. Wir haben knapp drei Stunden gespielt und durften dabei alle verfügbaren Spielmodi ausprobieren: die Story, den Strecken-Editor, Online-Multispieler und den lokalen Partymodus. Die Tests wurden hauptsächlich mit der PS4-Version von Trials Rising durchgeführt. Den Partymodus und Tandem haben wir aber auf der Nintendo Switch getestet.

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Trials ist jetzt ein "Live-Game", es lebt also von Inhalten, die erst mit der Zeit ins Spiel gelangen.

Diesmal ist der Story-Modus von echten Schauplätzen auf unserer Erde inspiriert. Für unsere Anspielsitzung waren Strecken auf fast allen Kontinenten freigeschaltet, nach dem Launch sollen noch viele weitere hinzugefügt werden. Zum Start von Trials Rising werden insgesamt 120 Tracks vorhanden sein, darüber hinaus sollen mindestens zwei weitere Content-Packs als DLC erscheinen. Es gibt bereits geplante Online-Events und so weiter - alles, was man von einem modernen "Game as a Service" erwartet. Die Schauplätze wirkten lustig und innovativ, sowohl was die fahrerische Komponente, als auch was die Hintergründe angeht. Wir haben beispielsweise Pripyat in der Ukraine, Seoul in Südkorea, Sibirien in Russland und Rom in Italien befahren. Mein Favorit war eine Strecke aus Frankreich, weil sie so einfach war.

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Das grundlegende Gameplay ist ebenso simpel, wie faszinierend. Man erlernt die Basiselemente der Steuerung in weniger als 20 Sekunden, doch es bedarf einer Menge Übung, bevor man sein Bike komplett beherrscht. Trials ist ein klassischer Fall des einfach zu erlernenden, schwer zu beherrschenden Spieltyps. Der Tutorialabschnitt wird erst nach einigen Tracks verfügbar und wird allen Spielern empfohlen, die neu in die Serie hineinschnuppern. Damit wir auch wirklich Spaß mit dem Titel haben, muss sich die Physik gelegentlich dem Spielfluss beugen. Die meiste Zeit verhält sich aber alles ungefähr so, wie man es erwarten würde.

Der Story-Modus bietet die traditionelle Trials-Erfahrung: Wenn wir Tracks abschließen, werden weitere Strecken freigeschaltet und wer den Hindernisparkour schlauer oder effizienter meistert, erzielt ein besseres Ergebnis. In Trials Rising werden regelmäßig neue Sponsoren angezogen, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Diese Ziele reichen vom Abschluss eines Titels innerhalb eines bestimmten Zeitlimits bis hin zu einer bestimmten Vorgabe erfolgreich vollführter Tricks während der nächsten Fahrt. Die Gameplay-Schleife ist "spielen, aufsteige und, entsperren", denn abgesehen von den Rennstrecken stehen uns noch mehrere Motorräder zur Auswahl. Zum Launch sollen wohl sechs Motorräder bereitstehen, beim ersten Spielstart sind allerdings nur zwei verfügbar. Wir dürfen unseren Fahrer optisch unseren Vorlieben entsprechend anpassen, dafür stehen in einem separaten Anpassungsmenü bis zu 200 Optionen für Sticker, Emotes und Posen bereit. Zweifellos wird es nach dem Launch noch mehr Kosmetikartikel geben.

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Die Steuerung ist noch immer punktgenau, was uns vor allem auf dem Tandem regelmäßig zur Verzweiflung bringt.
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Die Tracks sind nach Schwierigkeitsgraden unterteilt, die von Easy bis Extreme reichen. Nach einem Fehlschlag können wir problemlos erneut in die Spur steigen, entweder am Anfang oder beim letzten Kontrollpunkt. Weil der Restart so schnell und einfach vonstattengeht, wird der Frustgrad auf ein Minimum reduziert. Da das grundlegende Gameplay schon seit Jahren im Einsatz ist, konnten sich die Finnen auf andere Dinge konzentrieren, etwa auf Details im Hintergrund. Auf einer der Strecken konnten wir beispielsweise Eichhörnchen ausmachen, die in einem Schneeschlitten saßen.

Es gibt viele Einzelspielerinhalte und wir dürfen all unsere Bestleistungen mit den Ergebnissen anderer Spieler über Online-Ranglisten vergleichen. Diese Tabellen sind plattformübergreifend und sie greifen auf sämtliche Inhalte von Trials Rising zu - auch auf die Strecken, die mit dem Editor erstellt wurden. Beim Erstellen einer Rennstrecke stehen uns ca. 8000 Objekte zur Verfügung und die Entwickler verwenden genau dieses Werkzeug, um neue offizielle Level zu erstellen. Die Trials-Community ist für ihre akribische Gestaltung der Strecken bekannt, durchaus vergleichbar mit den Spielern von Super Mario Maker oder Little Big Planet. Es gibt einige neue Regeln und Richtlinien, wenn es um das Teilen eigener Tracks geht, aber darüber haben wir noch keine spezifischen Details erhalten.

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Technisch hat sich einiges getan und wir entdecken abseits der rasanten Strecken viele kleine Überraschungen.

Der traditionelle Online-Multiplayer ist noch immer auf einzelne Plattformen beschränkt und wird mit maximal acht Spielern ausgetragen. Die Teilnehmer rasen dann für gewöhnlich in drei Matches gegeneinander um einen Platz auf dem Siegertreppchen. Jeder Track wird mit einer Abstimmung ausgewählt und während der Fahrt sehen wir den Fortschritt der anderen Spieler als Geisterfiguren auf unserem Bildschirm. Der Gewinner wird durch Schnelligkeit, Präzision und Beherrschung bestimmt, denn jeder Neustart wirft uns nicht nur zeitlich weit nach hinten. Zumindest auf unserem Anspielevent gab es keine Probleme mit der Verbindung, dieser Teil der Online-Erfahrung wirkt aber auch am bekanntesten und überraschte uns nur wenig.

Der lokale Partymodus für zwei bis vier Spieler läuft auf vier separaten Spuren ab (wir und unsere Gegenspieler schauen also auf den gleichen Bildschirm). In den Optionen passen wir die Parameter eines Matches an, beispielsweise dürfen wir mit halber Schwerkraft fahren oder die Masse unseres Bikes reduzieren. Trials Rising ist möglicherweise am besten, wenn es lokal im Mehrspielermodus gespielt wird. In Tandem teilen sich zwei Spieler die Kontrolle über das gleiche Motorrad. Jeder Spieler hat seine eigene Neigung und darf darüber hinaus selbstständig die Geschwindigkeit drosseln oder erhöhen. Während des Fahrens ist eine ständige Kommunikation bei der Ausführung von Tricks und Sprüngen zwingend erforderlich. Es ist unglaublich leicht, komplett zu versagen, denn man muss nur während eines Sprungs in zwei entgegengesetzte Richtungen neigen und ein Unfall ist beinahe vorprogrammiert. Gleiches gilt beim Thema Geschwindigkeit: Wir und unser Partner sind deshalb ständig über das Ziel hinausgeschossen. Trotzdem hat uns Tandem wirklich extrem viel Spaß gemacht.

Trials Rising ist eine interaktive Dienstleistung und deshalb wird RedLynx versuchen, ein solides Produkt zu veröffentlichen, auf das sie mit der Zeit weitere Inhalte und Optimierungen draufzusetzen - basierend auf dem Feedback der Community. Das wirft natürlich die Frage nach Mikrotransaktionen auf, die bislang noch nicht entschieden kommuniziert wurde. Es gibt zwei Arten von Währungen in Trials Rising: Weiche Währungen, die normalerweise durch das Spielen verdient wird, und eine harte Währung, die nur mit echtem Geld erworben werden kann. Echtgeld soll ausschließlich in den Kauf kosmetischer Gegenstände fließen, sodass man sich nicht einfach an die Spitze der Bestenliste bezahlen kann. Wer fleißig spielt, verdient zudem sogenannte Gear Crates, die mehr kosmetisches Material beinhalten. Auf die Frage, ob man diese Gear Crates auch mit der harten Echtgeldwährung kaufen kann, gab man uns keine klare Antwort. Das sei noch nicht entschieden, hieß es.

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Schauplätze aus aller Herren Länder sind in Trials Rising am Start und nach dem Launch sollen noch mehr Level kommen.

Grafisch gesehen ist Trials Rising ein sehr farbenfrohes und detailliertes Spielerlebnis. Das Gameplay ist in seinem Kern sehr klar und übersichtlich, wodurch das Team viel Zeit hatte, sich um die eindrucksvollen Hintergründe zu kümmern. Während des Fahrens lohnt es sich einen Blick über die Kulisse schweifen zu lassen, allerdings geht das aktuell noch deutlich zu Lasten der langen Ladezeiten. Während des Fahrens ist aber immerhin schon alles flüssig, merkliche Stocker oder Ruckler gibt es nur während des Ladevorgangs. Das Sounddesign ist mit Motorgeräuschen, begeisterten Rufen und Explosionen traditionell gehalten - Fans kennen das alles. Es gibt keine Sprachausgabe, was ein wenig wie eine vergeudete Gelegenheit wirkt, aber auch nicht unbedingt erforderlich ist. Beim Fahren wird ansonsten sehr unterschiedliche Musik angestimmt. Einige Lizenzstücke sind dabei, jeder Geschmack sollte mit dieser Mischung getroffen werden.

Alles in allem ist klar, dass Trials Rising ein neues Qualitätsprodukt in Geschicklichkeitsspielserie wird. Es gibt genügend verschiedene Spielmodi, 120 Tracks stehen beim Launch bereit und wir haben die Bestätigung, dass am Spiel nach dem Release noch weiter gearbeitet wird. Das bedeutet neue Inhalte und Updates für alle, die nicht am ersten Tag zuschlagen oder nach Wochen und Monaten wieder in das Spiel schauen. Es gibt immer noch Fragen zu den Mikrotransaktionen und der wachsenden eSports-Sektion und wie diese Themen in Trials Rising gehandhabt werden (falls überhaupt), doch wir werden bis zum 26. Februar warten müssen, um das endgültig einschätzen zu können.

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KRITIK. Von Tero Kerttula

Das bisher beste Trials-Spiel, was Spielbarkeit, Vielfalt und Physik betrifft - leider sind die Finnen etwas zu gierig geworden...



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