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UFC 2010 Undisputed

"UFC 2010, das ist MMA ohne Schmerz"

Neven Dravinski ist der Chefentwickler von UFC 2010 Undisputed. Er hat auch den Vorgänger bereits verantwortet und erklärt uns im Interview, was besser und anders geworden ist im neuen Teil der Prügelserie. Und denkt darüber nach, ob ein Kampfspiel einen relaxter oder brutaler macht.

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UFC 2010 Undisputed
Neven Dravinski, Producer von UFC 2010 Undisputed.

Neven Dravinski, die Kämpfer in UFC Undisputed 2010 sehen extrem natürlich aus. Dazu wirklich erstaunliche Schweißanimation und fieses Blut. Seid ihr da stolz drauf? Und worauf noch?
Unsere Kämpfer sehen wirklich sehr gut aus, im Vergleich zu allen anderen Videospielen halten die doch mehr als nur locker mit. Man bekommt als Spieler einfach eine sehr akkurate Interpretation davon geliefert, wie die Typen in echt aussehen. Die Animationen sind um einiges besser geworden! Wir haben drei Mal so viele Animationen für die Bodenkämpfe, vier Mal so viele für die Schläge - und dann die Verletzungen, der Schweiß - alles soll so realistisch wie möglich rüberkommen. As real as it's gets... das ist unser Motto.

Wie oft kommen eigentlich die Kämpfer bei euch im Studio vorbei, um über das Spiel zu diskutieren und Input zu geben?
Wir versuchen das natürlich so oft wie möglich zu machen, wollen aber ihr Trainingsprogramm dabei nicht unterbrechen. Wir machen nur ein Videogame und das andere ist ihr echtes Leben und eine sehr ernsthafte Angelegenheit dazu. Aber viele der Jungs kommen nun mal aus der Generation Videogame. Sie sind mit ihnen aufgewachsen. Nun Teil eines Videospiels zu werden, das ist für sie schon ein echter Traum, der wahr wird. Die UFC selbst ermöglicht uns zudem Zugriff auf zum Beispiel alle Trainer. Da gibt's echt einen, der schläft, isst, macht Training und spielt Videogames. So jemand ist natürlich sehr hilfreich. Dadurch wird das Game zu einem großartigen Trainingswerkzeug. Man sieht und erlebt, wie die Griffe eingeleitet und durchgeführt werden. Das Videospiel zu lernen und zu verstehen ähnelt jenem Prozess, den die Kämpfer in der Vorbereitung aufs Oktagon absolvieren müssen.

UFC 2009 war in Deutschland ziemlich erfolgreich, ein bisschen aus dem Nichts heraus. Zielt der Nachfolger nun mehr auf die Casualgamer? Oder doch wieder Hardcorefans, immer gibt's so viele Features, das nutzen doch kaum jemand...
Das Spiel hat etwas für beide Fraktionen. Kämpfen versteht ja erst einmal jeder, in jedem Kulturkreis. Im Kern ist UFC 2010 also ein großartiges, technisch anspruchsvolles und unterhaltsames Kampfspiel. Jemand, der es nur mal so nebenbei anschauen will, kann das tun. Es ist wirklich sehr zugänglich. Aber wer mehr machen will, macht eben mehr. Den Kämpfer und seinen Stil individuell anpassen etwa, mit einem Haufen Einstellmöglichkeiten. Ist wirklich für beide Fraktionen eine schöne Erfahrung. Und da Mixed Martial Arts (MMA) immer populärer wird, werden es auch die Spiele. Das wird womöglich sogar eine olympische Disziplin sein in ein paar Jahren.

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Eine olympische Disziplin, ernsthaft? In Deutschland wurde gerade die TV-Ausstrahlung verboten...
Ich glaube das wirklich. So ein Verbot ist da natürlich unglücklich für den Sport, aber MMA ist ohnehin stigmatisiert, weil die Menschen nicht genug davon gesehen haben. Man kann einen Kampf ohne einen einzigen Schlag gewinnen, mit einem Haltegriff. Beim Boxen muss man sich ins Gesicht schlagen, die ganze Zeit. MMA ist ein großartiger, globaler Sport. Und wenn es erst einmal ein global einheitliches Regelsystem gibt, warum sollte der Sport dann nicht olympisch werden?

Nachdem nun der zweite Teil der Serie fertig ist, denkt man da über ein dritten nach? Über irgendwas, das zwingend besser werden muss?
Es gibt immer etwas. Man kann bei einer jährlichen Serie eben nur eine gewissen Menge an Dingen machen. Die Schwinger, Southpaw und gesamte Ausweichsystem waren bereits letztes Jahr da, haben aber nicht anständig funktioniert, also haben wir es raus gelassen. Nach einem Jahr und einem komplett überarbeiteten Ziel- und Clinch-System passt es nun. Und das Spiel ist dadurch viel besser. Wir sind sehr auf Qualität bedacht, da lassen wir lieber Sachen raus und alles was drin ist, funktioniert dafür perfekt.

Wenn man ein Kampfspiel entwickelt, hat das eigentlich Auswirkungen aufs echte Leben? Bist Du eher relaxter geworden, oder vielleicht doch brutaler - oder kannst du vielleicht sogar die ganzen Moves nachmachen?
Ich würde niemandem empfehlen, das im echten Leben nachzumachen. Da kann man sich ernsthaft verletzen. Aber was es mir gegeben hat, ist eine größere Hochachtung vor dem, was die Jungs im Oktagon machen und wie sie sich darauf vorbereiten. Ich mag es auch, denn Sport aus technischer Hinsicht durch die Entwicklung der UFC-Serie viel besser verstanden zu haben. Alle Jungs aus unseren Team können mittlerweile auf sehr, sehr hohem Niveau über MMA diskutieren - auch mit dem Kämpfern selbst. Wenn man einen derart komplexen Sport auseinander- und runterbricht, um ihn auf einen Controller zu übertragen, ist das eine enorme Herausforderung. Außerdem ist es doch super, ein MMA-Gefühl haben zu können, ohne den ganzen Schmerz real ertragen zu müssen wie die Jungs, wenn sie auf ihrem hohen Niveau performen.

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