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WWE 13

WWE 13

Am vergangenen Wochenende trafen wir nicht nur den Entwickler des kommenden WWE 13, sondern auch einen Wrestler. Wir wollten wissen, ob der diesjährige Titel seine Vorgänger übertreffen könnte und endlich ein würdiges Wrestlingerlebnis bietet.

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Derzeit stehen die WWE-Titel vor allem für eines und das ist mittelmäßige Qualität. Zum Großteil liegt das daran, dass die meiste Entwicklungszeit in die Programmierung einer guten Show geflossen ist. Doch ein gutes Wrestlingspiel braucht mehr als das.

Denn neben der Tatsache, dass es gut aussehen sollte, muss es auch spielbar sein und daran haperte es nicht nur ein bisschen. Die Spiele begannen immer mit extrem detailgetreuen Einmärschen der Kämpfer, die in den Ring stiegen und dann wie ihre realen Vorbilder posierten. Allerdings machte schon das Holen von Gegenstände neben dem Ring, mit denen man seinen Gegnern ordentlich Saures geben wollte, nur halb so viel Spaß, wie es vielleicht klingen mag. Es fehlte das Gefühl ein wirkliches Gewicht in den Händen zu halten und die Steuerung war so unzugänglich, dass man sich teilweise fragen musste, ob man hier eigentlich ein gutes altes Wresling-Spiel vor sich hat oder einen Flugsimulator.

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Über 100 Kämpfer gibt es und dazu kommen Kostüme aus der Attitude-Ära, durch die wir auch die früheren Charaktere der Kämpfer entdecken.
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Für mich hat Wrestling etwas comichaftes und ist ein Sport, der sich selbst nicht so ernst nimmt. Hier geht es zwar um Akrobatik, aber auch um waghalsige Stunts, die den Kontrahenten alles abverlangen und um unterhaltsame Geschichten. Glücklicherweise schien THQ das genauso zu sehen, denn im letzten Jahr beschloss der Publisher die Serie komplett zu überholen. Das Ergebnis war WWE 12, das sich schon besser anfühlte als seine Vorgänger, aber immer noch weit entfernt davon war, an die glorreichen Tagen eines WWE: Day of Reckoning oder den WCW-Spielen für das Nintendo 64 anzuknüpfen.

Kann das der Nachfolger nun besser machen? Ich hoffe es, aber schon während der Präsentation scheint mir, dass hier etwas ganz und gar nicht richtig läuft. Zunächst einmal mag ich die Predator Grafik-Technologie von Entwickler Yuke's nicht. Die lässt Wrestler nicht nur wie Plastik, sondern schlimmer noch, primitiv aussehen. Problematisch könnte auch die hohe Anzahl der Kämpfer werden, man denke nur an das Balancing - und in WWE 13 haben sich gleich über 100 Kämpfer eingefunden. Es gäbe jetzt natürlich auch eine Menge über die einzelnen Menüfunktionen zu sagen, doch die waren nie das Problem der Vorgänger - da ging es nur eben immer wieder um die Spielbarkeit.

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Die Konter funktionieren flüssiger und in Abhängigkeit, welche Waffe der Gegner gegen uns einsätzt - mehr als einen Knopfdruck brauchen wir aber nicht.

Doch zum Glück scheinen meine Sorgen in dieser Hinsicht vollkommen unberechtigt zu sein. Denn neben einigen Kleinigkeiten wurden die Kampfanimationen verbessert und zwar nicht nur ein bisschen, sondern wirklich erheblich. Die Kämpfer wirken nicht mehr wie Pappfiguren, obwohl auch hier noch Luft nach oben für Verbesserungen ist. Das gilt vor allem dann, wenn wir uns das Aufeinandertreffen zweier Kämpfer ansehen.

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Weitere Verbesserungen betreffen das Konter-System, das nun abhängig davon funktioniert, an welcher Stelle des Rings wir uns gerade befinden und welche Waffe unser Gegner benutzt. Was ich hier sehe, sieht doch wirklich mal nach echtem Wrestling aus. Die Wrestler nutzen die Vorteile ihrer Umgebung aus und improvisieren öfter. Gleichgeblieben ist aber, dass es immer noch nur einen Knopfdruck zum Kontern braucht.

Außerdem hat uns schon immer gestört, dass die Auswahl des Kämpfers und des Gegners keinen besonderen Einfluss auf das Kampfgeschehen hatte. Der kleine Rey Mysterio hatte zum Beispiel überhaupt kein Problem damit, einen 200 Kilo schweren Giganten wie Big Show in der Luft herum zu schleudern, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten.

Doch das ist zum Glück endlich vorbei. Jetzt spielt sich jeder Charakter fühlbar anders und wir müssen sowohl Größe als auch Gewicht beachten, wenn wir uns einem Feind im Ring stellen. In Acht nehmen sollte man sich außerdem vor den Eckpfosten, denn schlägt von dort ein großer Gegner auf unserem Brustkorb auf, bricht er uns nicht nur die Knochen, sondern mit ihm gleich der ganze Ring. In der Geschichte der WWE ist das nur selten passiert, dann aber immer begleitet von den euphorischen Begeisterungsstürmen der Zuschauer.

Die größte Neuerung bei WWE 13 ist, dass wir diesmal eine kleine Zeitreise in der WWE-Geschichte machen - und zwar nicht in irgendeine Zeit, sondern in die legendäre Attitude Ära. Vom Ende der Neunziger Jahre und bis in die frühen Jahre des neuen Jahrtausends wurde die WWE und Wrestling im allgemeinen größer, als es jemals zuvor gewesen war. Während dieser Zeit kam es außerdem zum Bruch zwischen der WCW und der WWE, die sich den Krieg erklärten und mit TV-Shows zur selben Sendezeit versuchten, den jeweils anderen auszubooten. Dass die WWE dabei die Nase vorn hatte, war kaum zu übersehen, obwohl die WCW alles versuchte, um zu gewinnen.

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Das Gewicht und die Größe unseres Gegners haben einen Einfluss darauf, wie erfolgreich unsere Aktionen im Kampf sind und welchen Schaden sie anrichten.

Genau diesen Machtkampf versucht THQ nun nachzuempfinden. Im Ergebnis gibt es eine Reihe von Attitude-Versionen von einigen der 100 Wrestler zu bestaunen. Grandioserweise ist es deshalb auch ohne Weiteres möglich, Mick Foley in einem Dreier-Match gegen seine früheren alter Ego Dude Love und Cactus Jack antreten zu lassen. Und es ist einfach großartig, Legenden wie Shawn Michaels in seinen alten Outfits zu sehen oder Chris Jericho und Edge mit den sicher fürchterlichsten Frisuren der gesamten Wresling-Geschichte im Ring stehen zu sehen.

Während der Attitude-Kämpfe bekommen wir auch ein paar Filmschnipsel zu sehen, die erklären, warum das eine oder andere Match so legendär geworden ist. Zudem müssen wir mit unseren Kämpfern immer wieder bestimmte Aktionen zeigen, die in diesen legendären Fights ausgeführt wurden und die auch heute noch Fans begeistern. Als ich die Gelegenheit bekomme, selbst die Steuerung in so einem Kampf zu übernehmen, bin ich sowohl von der Präsentation als auch von der Ausführung begeistert. Es ist das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, einen wirklich guten Einzelspielermodus in einem Wrestlingspiel vor mir zu haben.

Und selbst Konter funktionieren flüssig und durch das strukturierte Kampfsystem fühlt sich das Spiel kompakter und irgendwie vollständiger an. Nie war der Einstieg in Kämpfe schneller möglich als in WWE 13. Natürlich gibt es da immer noch Kleinigkeiten an denen THQ feilen sollte. Dennoch hatte ich nach dem Ende der Anspielzeit das Gefühl, dass WWE 13 das Potenzial dazu hat, das beste Wrestlingspiel dieser Generation zu werden.

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