Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Xcom: Enemy Unknown

Xcom: Enemy Unknown

Irgendwas läuft bei Firaxis richtig. Während viele deutsche Entwickler sich schwer damit tun, ihre Serien für internationale Märkte fit zu machen, gelingt den Amis sogar der Spagat zwischen PC und Konsole scheinbar ohne große Probleme. Die UFO-Serie war ursprünglich nur auf dem PC zu Hause. Seit vier Jahren arbeitet Firaxis aber an der Neuauflage des Klassikers von 1994 - auch für Konsole.

HQ

Das Original war eine Mischung aus Simulation, Rollenspiel und Shooter, verpackt als rundenbasiertes Strategie-Spiel. Und daran wurde auch in der Neuauflage nichts geändert. Wir befinden uns in einer Zeit, die leicht in der Zukunft angesiedelt ist, aber in der wir den plötzlich auftretenden Angriffen aus dem All trotzdem hilflos ausgeliefert sind. Die außerirdische Technologie ist weit überlegen. Die Aliens arbeiten mit Gedankensteuerung, modernen Waffen und wir wissen nie genau, wo sie als nächstes zuschlagen. Selbst die global agierende und fortschrittlichste Organisation des Planeten kann mit ihrem militärischem und technologischem Niveau nicht mithalten. Doch ans Aufgeben denken wir dennoch nicht und starten tapfer unseren ersten Einsatz in (kein Witz!) Hamburg.

Dort ist ein Objekt vom Himmel gestürzt und plötzlich spielt das Wetter verrückt, es herrscht Dunkelheit und der Kontakt zur deutschen Aufklärungseinheit - es handelt sich um sechs Polizisten - ist unterbrochen. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, womit wir es bei der Bedrohung zu tun haben und sollen das Gebiet erkunden. Perfekter Zeitpunkt also, um die Steuerung und das Spielkonzept zu erklären. Wir haben für jede Einheit zwei Spielzüge zur Verfügung und können uns nur von Deckung zu Deckung bewegen. Ist der Abstand zwischen zwei Punkten zu groß, spurten wir und verlieren dabei unseren zweiten Spielzug. Durchdringen wir Hindernisse, gehen wir dabei nur lautlos vor, wenn wir zuvor direkt vor dem Hinderniss gestanden haben. Im Spurt legen wir eher einen actionreichen und vor allem lauten Stunt hin.

Mit diesem Wissen, infiltrieren wir das erste Gebäude und nehmen das erste Mal Kontakt mit dem Feind auf. Es folgt ein dramatischer Schusswechsel, bei dem drei von vier Einsatzkräften ihr Leben verlieren und nur unsere Einheit Alex Nelson überlegt. Der Soldat kehrt mit ein paar Fundstücken in die fremde Basis zurück und nun breitet sich langsam das volle Spiel vor uns aus. Denn neben den Missionen, in denen wir sehr gut darauf achten sollten, dass unsere ausgebildeten Einheiten überleben, gibt es eine weitere strategische Ebene. In der Basis forschen wir mit der Alientechnologie, bilden Einheiten aus und behalten die Lage weltweit im Blick.

Xcom: Enemy Unknown
Der rundenbasierte Shooter wurde zeitgemäß angepasst, aber spielt sich noch immer hervorragend.
Werbung:

Jeden Monat kassieren wir einen Beitrag von unseren Mitgliedsländern, der sich mit der Zeit aufstocken lässt. In der Regel haben wir die Wahl zwischen zwei Missionen, die unterschiedliche Belohnungen versprechen. Darüber hinaus sollten wir aber auch das Panik-Level eines Staates im Auge behalten. Ignorieren wir dies, kann es uns im Spielverlauf vor die Füße fallen. Wir entscheiden zudem in der Zentrale, welche Forschungsprojekte wir in Auftrag geben und womit wir unser Team ausrüsten. Die Besonderheit ist an dieser Stelle, dass der Soldat nicht nur über besondere Fähigkeiten verfügt, sondern wir ihn komplett individualisieren können. Neben der Ausrüstung und den Fähigkeiten lassen sich auch Aussehen, Stimme und Name anpassen.

Unser Soldat verfügt über vier eigene Statuswerte, die ihn für bestimmte Aufgaben besser qualifizieren als andere. Und er entwickelt sich mit jedem Einsatz. Wen wir häufig nutzen, der wird immer besser. Deswegen ist es natürlich umso ärgerlicher, wenn eine solche Einheit im Einsatz ihr Leben verliert. Wer stirbt, der ist für immer verloren. Doch nicht nur deswegen sollten wir uns nicht nur auf ein paar wenige Charaktere verlassen. Die einzelnen Stärken und Schwächen, das unterschiedliche Waffenarsenal und die Fähigkeiten je nach Klasse werden in den Missionen ganz unterschiedlich hilfreich sein.

Senior Game Designer Ananda Gupta bezeichnet Xcom: Enemy Unknown als Spiel der Konsequenzen. Und auch wenn er natürlich nicht völlig unrecht damit hat - wir treffen ja tatsächlich viele Entscheidungen, die wir später nicht mehr korrigieren können - wird mit dieser Formulierung inzwischen inflationär umgegangen. Es ist ein Strategie-Spiel. Wer die falsche Strategie hat, die falsche Entscheidung trifft, der wird am Ende immer den kürzeren ziehen. Was an dem Titel viel mehr beeindruckt, ist die Vielseitigkeit und die Zahl der unterschiedlichen Aspekte, die am Ende einfließen.

Unsere Forschung, die Wahl der Einsätze und die Ausbildung der Einheiten - es sind alles Elemente, die den Ausgang des Spiels beeinflussen und sie alle haben nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Alles läuft erst in der konkreten Mission zusammen und hier kommt es wegen der Wahrscheinlichkeiten noch einmal zu einem Zufallselement. Wenn sich unsere Figur geschützt hinter einer Barrikade verschanzt hat, liegt für den Gegner die Trefferquote nur noch bei wenigen Prozenten. Unmöglich ist es trotzdem nicht, dass wir erwischt werden.

Werbung:

Nach jedem Einsatz wird die Leistung bewertet, wobei eine Rolle spielt, wie viele Aliens wir ausgeschaltet und wie viele Menschen wir verloren haben. Danach richtet sich am Ende auch, wie üppig die Beute für die Forschung ausfällt. Die Wissenschaftlerin Dr. Vahlen scheint eine Koriphäe auf ihrem Gebiet zu sein, denn einen kleinen Einblick haben wir in eine spätere Mission bekommen. Eigentlich schien alles ausweglos. Zu einem spinnenartigen Monster gesellte sich ein übelgelaunter Robocop-Verschnitt, ein weiterer fetter Gegner und ein Alien, dass Gedanken kontrollieren konnte. Der letzte verbliebene Soldat hatte eigentlich keine Chance mehr, doch dann kam unerwartete Hilfe.

Xcom: Enemy Unknown
Was simpel beginnt, entfaltet im Spielverlauf über interessante Erweiterungen eine angenehme Tiefe.

Im Unterstützungsteam ist ein Soldat mit Psykräften. Eine weitere Einheit kann mit Hilfe arkaner Kräfte fliegen und damit aus der Luft angreifen. Zudem beherrscht der als Scharfschütze die Fähigkeit "In the Zone", mit der er sich bewegen und dann zweimal schießen kann. Der dritte Soldat trägt eine Geister-Rüstung, die ihn unsichtbar erscheinen lässt. Damit gelingen leicht tödliche Überraschungsangriffe. Obendrauf besitzt er einen Greifhaken, mit dem er sich auf Gebäude hochziehen kann. Mit diesem Team ist die vermeintliche Übermacht schnell ausgeschaltet. Doch neuer Ärger bahnt sich an, ein wirklich riesiger Roboter, der an ein wandelndes Überraschungsei mit Strahlenkanone erinnert, steht vor uns. Das könnte wirklich lustig werden, aber an dieser Stelle endet unser Ausflug mit Xcom: Enemy Unknown.

Firaxis gibt sich mit dem Spiel große Mühe. Jeder aus dem Team musste beispielsweise das Original spielen, bevor es an die Entwicklung des Spiels ging und im Team sind sogar ein paar Veteranen gelandet. Die Integration von Hamburg in der Einführungsmission ist da nur ein weiteres Detail. Aber selbst dabei wurde auf Kleinigkeiten wie die deutsche Polizei und die entsprechende passende Sprachausgabe geachtet. Zum Spielumfang gehören über 70 Karten und eine Spielzeit jenseits von zwanzig Stunden wird angestrebt. Dabei außer acht gelassen ist ein möglicher Mehrspielermodus. Der würde sich anbieten, aber darüber verliert Firaxis derzeit zumindest noch kein Wort. Bis zur Veröffentlichung ist auch noch ein kleines bisschen Zeit, um die Stimmung weiter anzuheizen.

Xcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy Unknown
Xcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy Unknown
Xcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy UnknownXcom: Enemy Unknown

Ähnliche Texte

0
Xcom: Enemy UnknownScore

Xcom: Enemy Unknown

KRITIK. Von Martin Eiser

So gern verschwenden wir selten unsere Zeit mit einem Spiel wie mit dieser Strategie-Rollenspiel-Shooter-Simulation.



Lädt nächsten Inhalt