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Xcom: Enemy Within

Xcom: Enemy Within

Der Strategie-Hit von Firaxis wird erweitert. Es gibt neue Waffen, Einheiten und neue Feinde. Macht der Kampf gegen Aliens damit mehr Spaß?

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Colonel Killian Kerrigan war kein normaler Mensch. Für seine Kollegen war er ein Freund. Für mich immer ein Vorreiter. Kerrigan war der erste meiner modifizierten MELD-Soldaten. Mutig meldete sich der Scharfschütze freiwillig für die schmerzhaften Operationen. Wir machten aus ihm einen genmanipulierten Übermenschen. Nur mit seiner Hilfe gelang meinem Squad der sichere Rückzug aus Russland. Er hielt uns allen den Rücken frei und musste dafür mit dem Leben bezahlen. Als der zwei Meter große Mechtoid ihm das Leben aushauchte, lächelte er. Der Colonel wusste, dass sein Tod nicht umsonst gewesen war.

Oh ja, der Strategiehit Xcom: Enemy Unknown bestraft selbst unsere kleinsten Fehler aufs Schärfste. Es ist zwar zu keiner Zeit unfair oder sonderlich hart, aber kann ungemein frustrierend sein. Zu oft weiche ich auf die optionale Autospeicher-Funktion aus, um noch früher auf Fallen zu reagieren. Jeder Tod eines Frontkämpfers ist permanent und unwiderruflich. Allein ein Fehlschuss reicht bereits aus, dass wir verzweifeln und die Runde erneut beginnen wollen. Es ist überlebenswichtig, dass alle Aktionen stimmen und ineinander greifen. Jeder Schritt muss passen. Wenn das nicht klappt, könnte das das Ende unserer Truppe bedeuten. Einziger Nachteil ist das gelegentliche Abstürzen beim Neuladen. Das muss einfach in der PC-Version noch ausgebessert werden.

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Xcom: Enemy WithinXcom: Enemy Within
Mit Hilfe von mechanischen Modifikationen und Genmanipulation gibt es diverse neue Fähigkeiten und Einheiten.
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Xcom: Enemy Within bringt einige neue Parameter in die Einzelspielererfahrung. Die Kampagne rund um die aggressive Alieninvasion bleibt weitestgehend identisch. Ebenso die nichtspielbaren Charaktere und ihre Funktion, uns durch die Kampagne zu geleiten. Schon sehr früh bekommen wir zwei neue Gebäude. Das Kybernetiklabor verwandelt Soldaten in mechanische Kampfcyborgs. Die optimierten MEC-Krieger verlieren sämtliche Menschlichkeit und sind fortan in einem gigantischen Kampfanzug gefangen. Die Operation sowie die Roborüstung muss separat hergestellt werden und das kostet einiges an Ressourcen. Was sich ja prinzipiell lohnen würde, wenn dieser wandelnde Panzer mit seiner Minigun treffen würde. Besonders zu Beginn tut er das aber leider nicht allzu oft und muss dringend ein paar Level steigen.

Wenn ein MEC aber endlich richtig ausgestattet ist, dann ist er vielseitig einsetzbar und eine absolute Tötungsmaschine. Kein anderer Soldat kann so viel Schaden austeilen und gleichzeitig einstecken. Im Genlabor werden unsere Soldaten modifiziert, was quasi einen zusätzlichen Skillbaum bietet. Modifizierte Kämpfer erhalten höhere Präzision, werden teilweise unsichtbar oder erhalten ein zweites Herz. Allerdings setzt jede Operation einen Soldaten für mehrere Tage außer Gefecht, weshalb niemals alle guten Soldaten gleichzeitig behandelt werden sollten. Das Zusammenspiel der verschiedenen Modifikationen mit den persönlichen Eigenschaften der Kämpfer schaffen variable Gameplaymöglichkeiten und erleichtert die meisten Situationen ungemein.

Egal für welchen Weg man sich auch entscheidet, die neue Ressource MELD ist Grundbaustein jedes Unterfangens. Dieser Rohstoff ist jedoch nur in einigen Gebieten zu finden und daher stark begrenzt. Außerdem zerstören sich die MELD-Quellen selbst, wenn sie nicht innerhalb eines gewissen Zeitlimits geborgen werden. Der effiziente Einsatz dieses wertvollen Rohstoffes sollte ebenfalls bedacht werden. Späte MELD-Ausbaustufen müssen außerdem erst zeit- und kostenintensiv erforscht und natürlich umgesetzt werden. Deshalb sollte man sich zweimal überlegen, ob wir das Geld bereits im frühen Spiel in die Soldaten investieren.

Xcom: Enemy Within
Die neuen Feinde in Form der Organisation Exalt machen das Spiel leider nicht so spannend wie erhofft.
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Im späteren Verlauf der Kampagne wird das Xcom-Projekt zu allem Übel auch noch Ziel mehrerer terroristischer Angriffe. Die Exalt genannte Organisation besteht aus Fanatikern, die die Alientechnologie nutzen wollen, um an Macht zu gewinnen. Sie sind überall in der Welt verstreut und wir müssen ihre Zellen mit Spionen infiltrieren, um an Informationen zu gelangen. Wichtig sind deshalb die Abholmissionen. Nach einigen Tagen fliegt die Tarnung des Soldaten auf und er muss gerettet werden. Die Exalt-Streiter sind ebenfalls genmanipuliert und deshalb fast ebenso gefährlich wie die Aliens. Wenn wir die Informationen erfolgreich bergen, gibt es einen Hinweis auf den Standort ihres Hauptquartiers. Sind davon genug gesammelt worden, dürfen wir den Kopf der Organisation abschlagen. In der Praxis spielen sich diese Missionen aber eher langatmig und einseitig. Die eigenen Leute müssen dabei meistens einen Platz frei von Feinden halten und anschließend Wellen abwehren oder entkommen. Alle Einheiten suchen also einen geeigneten Schutz und haben, wenn möglich, noch einen Zug frei, um auf Gefahren reagieren zu können.

Was mich persönlich am Xcom-Erlebnis stört, ist ganz einfach die Zufälligkeit der auftretenden Ereignisse. Nach Alienaktivität zu suchen fördert nur sehr selten eine der spannenderen Kampagnenmissionen zutage. Aber das ist schade, weil wir mitunter sehr lange darauf warten müssen, um in der Story voranzukommen. Das defensive Gameplay ist wirklich toll, obwohl sich der Strategiehit dadurch natürlich zäh spielt. Aber die hitzigen Gefechte sind intensiv und die Mischung aus Basis-Aufbau und rundenbasiertem Kampf ebenfalls grandios.

Zugegeben, Xcom: Enemy Within bringt nur wenige, aber plausible Neuerungen in das Universum. Zudem wird das Gesamterlebnis mit zusätzlichem Inhalt natürlich umso kompakter. Die neuen Feinde sind zwar etwas unmotiviert gestaltet und einen unvergesslichen Moment beinhalten die Exalt-Kämpfe ebenfalls nicht. Aber da das Hauptspiel bereits ohne Zusatzinhalt unheimlich toll ist, ist das eigentlich nicht so wichtig. Das müssen sich wohl auch die Menschen bei Firaxis Games gedacht haben und brachten ihr Spiel deshalb in der Konsolen-Version gleich mit Erweiterung als Commander-Edition erneut auf den Markt. Wer Xcom: Enemy Unknown noch nicht gespielt hat, der ist mit Xcom: Enemy Within wirklich gut beraten und hat nun eigentlich keine Ausrede mehr, sich nicht mit dem Thema zu befassen. Für den PC gibt es die Erweiterung auch einzeln für weniger als 30 Euro.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
wahnsinnig tolles Strategie- Gameplay, gute Mischung aus Kampfkomponente, Stellungskrieg und Basenaufbau; kein Micromanagement, Gen- Modifikationen sind wahre Lebensretter für eigene Soldaten
-
Exalt-Kämpfe sind unmotiviert, gelegentliche Abstürze beim erneuten Laden eines Abschnittes; keine neuen Charaktere
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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