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Yakuza: Like a Dragon

Yakuza: Like a Dragon - Kapitel 5 erkundet

Mit dem neuen RPG von Ryu ga Gotoku Studio konnte sich unser Autor Kalle bereits eine Woche lang beschäftigen.

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In ziemlich genau vier Wochen ist es so weit, dann kommt Yakuza: Like a Dragon bei uns in den Handel. Genau wie viele Fans freuen wir uns schon auf einen weiteren Ausflug in die japanische Gangster-Welt. Doch diesmal ist einiges anders, weswegen Sega uns zu einem virtuellen Preview-Event eingeladen hat, bei dem wir das fünfte Kapitel des neusten Ablegers durchgespielt haben. Neulinge müssen sich aufgrund der bereits existierenden, von 0 bis 6 durchnummerierten Serienteile allerdings keine Sorgen machen. Like a Dragon bietet einen kompletten Neuanfang, denn es gibt einen neuen Hauptcharakter und die Spielmechanik wurde ebenfalls kräftig umgebaut. Statt Straßenkloppereien als Hauptinhalt wurde dem Titel ein echtes Rollenspielsystem übergestülpt.

Doch kommen wir erst einmal zum neuen Protagonisten: Ichiban Kasuga ist im Jahr 2001 noch ein junges Clan-Mitglied der japanischen Mafia und er wird von seinem Patriarchen gebeten, für einen Mord, den er nicht begangen hat, in den Knast zu gehen, um den eigentlichen Täter zu schützen. Da Ichiban nichts sehnlicher sein möchte, als ein Held, willigt er ein. Doch als er nach 18 Jahren aus dem Gefängnis kommt, muss er feststellen, dass seine vermeintliche Heldentat niemanden interessiert - statt Dankbarkeit bekommt er eine Kugel ab und findet sich dann allein in Yokohama wieder. Das klingt alles recht düster, ist aber nur der recht typische Hintergrund-Plot für ein Yakuza-Game.

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Allem Anschein zum Trotz geht es aber bei Like a Dragon deutlich abgedrehter zur Sache, als noch in den bisherigen Serienteilen. Ichiban ist ein ganz schöner Spinner, der die Welt mit seiner ausladenden Fantasie anzustecken scheint. Das Geschehen und die ganze Tonalität ist lustiger und auch etwas vulgärer, als wir es von der Reihe bisher gewohnt sind - obwohl in den Nebenmissionen der Yakuza-Serie ja schon immer recht abgedrehte Charaktere und Ideen vorzufinden waren. Kein Wunder also, dass es die Game-Designer bei Ryu Ga Gotoku Studio nun richtig haben krachen lassen, um ihr neues Werk mit vielen RPG-Mechaniken auszustatten. In gewohnter Manier ziehen wir durch die abwechslungsreich und lebensecht gestalteten Straßen von Yokohama. Diesmal haben wir allerdings noch drei Partner in unserer Quest-Gruppe, die in den Kämpfen fleißig mitwirken.

Während sich die Gegner und unsere Figuren in Echtzeit selbstständig auf dem Schlachtfeld positionieren, legen wir unsere Aktionen fest, wenn einer unserer Charaktere an der Reihe ist. Neben dem schnöden Angriffsbefehl sind besonders die vielen unterschiedlichen Skills das Salz in der Suppe. Diesmal haben wir nämlich nicht nur Hitpoints, auf die wir achten müssen, sondern auch MP, die wir für unsere besonderen Fähigkeiten in Form von offensiven und defensiven Aktionen ausgeben. So lösen wir effektvolle Spezialattacken aus, starten einen Flächenangriff oder heilen oder buffen unser Team. Natürlich können wir auch Gegenstände wie Energy-Drinks zur Heilung einsetzen oder mächtige „Poundmates", also Prügel-Kumpel, herbeibeschwören, die dann ganz eigene, saftige Angriffe auf die Gegnerschar loslassen. Das alles ist toll animiert und wir müssen auch immer ein Auge auf die Positionen der Gegner haben, damit unsere Angriffe nicht ins Leere laufen und Flächenangriffe die maximale Wirkung entfalten. Quick-Time-Events und Button-Mashing sind ebenfalls immer mal wieder nötig, um den erreichten Schaden auf die Spitze zu treiben.

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Aber selbst all das reicht natürlich noch nicht für ein „echtes" Rollenspiel. Unsere Recken können deshalb verschiedene Jobs annehmen, die ihre ganz eigenen, auflevelbaren Skills mit sich bringen. Natürlich sind diese Jobs keine Standardkost, wie Magier oder Dieb, sondern beispielsweise Pop-Idol, Elitepolizist oder Mafia-Schläger. Auch in ausgewachsenen Dungeons treiben wir uns herum und die Protagonisten werden nicht müde, den einen oder anderen Rollenspiel-Gag zu reißen, um das Geschehen auf die Schippe zu nehmen. Ein wenig mutet das Ganze also wie eine Parodie an, wenn auch wie eine tadellos spielbare.

Abseits der Taktikkämpfe gleicht das Geschehen den anderen Yakuza-Spielen, also werden wir mit Nebenmissionen und Minigames quasi bombardiert. Neben klassischen Sega-Automaten, die wir in den Spielhallen ausprobieren können, gibt es diesmal zum Beispiel eine Wirtschaftssimulation inklusive Aktionärsversammlungen, in der wir einen Keksladen wieder fit machen müssen. Außerdem erwarten uns in Yokohama ausladende Kart-Rennen, sowie - am äußersten Rand der Skurrilitäts-Skala - ein Independent-Kino, in dem wir versuchen müssen, bei schrägen Trash-Filmen wie „RoboKoch" nicht einzuschlafen. Interessant sind neben diesen gewissen kulturellen Barrieren natürlich die sprachlichen - wie in den vorigen Teilen können wir das Abenteuer mit wahlweise japanischen oder englischen Dialogen genießen, auf Wunsch mit deutschen Untertiteln.

So ist also vieles beim Alten geblieben, auch wenn ein Kernelement des Spiels komplett umgekrempelt wurde. Dadurch können sich nun auch Leute das Spiel anschauen, die mit Fighting-Games sonst nicht allzu viel anfangen können, aber die äußerst umfangreiche und oft abgefahrene Welt von Yakuza als RPG-Spieler kennenlernen wollen. Technisch macht der Titel jedenfalls eine tolle Figur und auch für Sega scheint sich das Wagnis, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, gelohnt zu haben: Beim japanischen Release schoss der Titel direkt auf Platz 1 der Verkaufscharts und auf der Tokyo Game Show staubte man einen Japan Game Award ab. Nach unserem ersten Eindruck sind diese Erfolge vollends verdient und wir warten gebannt auf die Veröffentlichung am 10. November.

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